Finn is gone

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Sicht: Luna

Als ich am nächsten Morgen aufwache, greife ich hinter mich und will Finn's Hand nehmen, doch ich griff ins Leere.
Erschrocken reiße Ich die Augen auf und drehe mich um. Finn lag nicht auf seiner Seite des Bettes.
Wo ist Finn?
Ich springe aus dem Bett und ziehe mir einigermaßen ordentliche Klamotten an und renne die Treppe runter.

Doch auch in der Küche ist er nicht, nur seine Tante und sein Onkel.
,, Guten Morgen, wo ist Finn? " frage ich nervös. Ich bin schon dabei mir wieder jegliche Gedanken zu machen. Wahrscheinlich ohne Grund und seine Tante würde mir bestimmt gleich erzählen, dass er nur schnell einkaufen ist.

,, Guten Morgen, er ist heute morgen schon weg gewesen. Er hat dir einen Zettel geschrieben, er liegt bei der Kaffeemaschine." erklärte mir seine Tante und widmete sich anschließend wieder ihrem Kaffee.

Ich laufe zur Kaffeemaschine und sehe tatsächlich einen Zettel.
Darauf steht:

Guten Morgen Baby,
Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen. Ich muss die Scheiße die ich angerichtet habe selbst in Ordnung bringen. Deshalb bin ich heute morgen nach England geflogen um alles zu regeln. Erzähl meiner Tante und Onkel nichts, sie machen sich nur unnötig Sorgen. Ich bin bald zurück, mach dir keine Sorgen.
Ich liebe dich,
Finn

Wie bitte?! Wo ist er, in England?
Ich fasse es nicht. Ich habe gesagt, dass wir es zusammen auf die Reihe bekommen, aber nein der feine Herr hat andere Vorstellungen von Team Work. Das kann jetzt einfach nicht wahr sein.

Mit zitrigen Händen greife ich nach meinem Handy und wähle seine Nummer.
Ungeduldig tippe ich mit meinen Fingern auf der Arbeitsfläche und hoffe er geht ran.
Nein, natürlich nicht. Nur die Mailbox. Ich spreche ihm ne Nachricht drauf und bitte ihn darin mich so schnell wie möglich anzurufen.

,, Und, weißt du wo Finn ist? " fragte Finns Onkel und sah mich fragend an.
Super was soll ich denn darauf antworten. Ich muss sie jetzt schon anlügen, und dabei sind sie so nett zu mir und lassen mich hier wohnen.
Aber es nützt nichts. Ich werde mir auf die Schnelle eine Notlüge einfallen lassen müssen.

,,Ähh, ja, er ist in der Stadt.. Was erledigen." Lüge ich. Es klang nicht sehr überzeugend, aber sein Onkel hat es tatsächlich geschluckt.
Ich war noch nie eine besonders gute Lügnerin.
Ich glaub das einfach nicht.
Ich werfe einen Blick auf die Uhr und sehe, dass es schon recht spät ist. Ich muss los zur Uni. Im Gegensatz zu Finn möchte ich keine Fehlstunden haben.

Ich erreiche den Vorlesungssaal zum Glück noch noch rechtzeitig.
Ich entdecke Conny und setze mich zu ihr.
,,Hi, lang nicht mehr gesehen. " sage ich und lächle sie an. Ich habe sie sehr vermisst. Ich habe hier nur sie und Finn, ansonsten bin ich alleine, meine Familie ist in Deutschland... Meine Familie! Mist! Die weiß ja noch gar nicht, dass ich umgezogen bin. Ich muss sie heute Abend auf jeden Fall per Video Chat anrufen und Ihnen alles erklären.

,, Ja, da hast du recht. Tut mir leid, ich hatte in letzter Zeit sehr viel zu tun."
,, Ach nicht schlimm. " winke Ich ab und tippe wieder ungeduldig mit meinen Fingern auf mein Bein.

,, Ist alles okay bei dir?" erkundigt sich Conny, und sieht mich dabei besorgt an.
,, Bei mir? Ja, alles bestens. Ich bin vor kurzem bei der Tante und dem Onkel meines Freundes eingezogen, wegen eines Psychopathen, mein Freund ist ein Drogendealer und ist letzte Nacht nach England geflogen um die Scheiße wieder in Ordnung zu bringen, aber ja alles okay. " sage ich.

Conny hingegen sieht mich an als hätte ich einen an der Klatsche.
,, Wie bitte? Er ist heute morgen schnell nach England geflogen? Und er dealt?" fragte sie nach, als hätte sie mich nicht verstanden.
Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich nicht die einzige bin die von der Drogen Geschichte nichts wusste.

,, Ja, aber können wir das später besprechen? Und nicht in einem Vorlesungsaal indem uns jeder hört? "
Conny nickte und wir konzentrieren uns auf den Vortrag der seit wenigen Minuten begonnen hat.
Wobei ich mich nicht richtig konzentrieren kann.
Ich muss ständig an Finn denken. Hoffentlich ist ihm nichts passiert, denn er hat immer noch nicht auf meine Nachrichten geantwortet.

Als die Uni vorbei ist fahre ich mit dem Bus nach Hause, denn Finns Auto steht nunmal am Flughafen. Am liebsten würde ich sofort zu ihm fliegen.
Ich sperre die Haustür auf. Bis jetzt ist anscheinend niemand zu Hause.
Ich nutze die Gelegenheit um meine Familie anzurufen.

Ich positioniere den Laptop auf dem Küchentisch und warte darauf, dass die Verbindung hergestellt wird.

Ich erzähle meinen Eltern von meinem Umzug, lasse aber die Drogen Details aus. Sie sollen sich keine Sorgen machen. Ich erzähle ihnen nur, dass ich und Finn nicht länger getrennt sein wollen und deshalb bei seiner Tante und seinem Onkel wohnen.
Meine Eltern sind Anfangs skeptisch, aber sehen es Gott sei Dank endlich ein, als ich ihnen die Ohren voll laber.

Wir quatschen anschließend noch über belanglose Dinge, wie das Wetter oder die Uni.
Dann legen wir auf und ich kümmere mich um das Abendessen.
Ich mache Spaghetti Bolognese und bin mit dem Endergebnis zufrieden.
Mittlerweile sind auch seine Tante und sein Onkel eingetroffen und essen nun mit mir.

,, Wo ist Finn eigentlich? " fragte seine Tante nach reichlichem Schweigen.
Mist, daran habe ich gar nicht mehr gedacht. Ich kann Ihnen schlecht erzählen, dass er immer noch in der Stadt Erledigungen macht.
Ich musste mir also wieder etwas neues einfallen lassen.
,, Er ist bei einem Freund und wird heute wohl auch nicht mehr nach Hause kommen. "

Seine Tante sah mich nur mit großen Augen an, als ich die Lüge erzählte.
Sie erwiderte daraufhin nichts und wir schwiegen uns weiter an.

So kann das nicht mehr weitergehen. Ich sitze hier erzählen nur noch Lügen und habe kein Lebenszeichen von Finn.

Love is a drugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt