Another chance?

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Sicht: Luna

So sitze ich nun am Boden, an der Tür angelehnt und hoffe, dass Julius nicht im Haus ist. Und wenn doch, wie hat er mich gefunden?
Meine Gedanken werden von einem Klopfen an der Schlafzimmertür unterbrochen. Scheiße, die Person hat mich gefunden.

Langsam stehe ich auf und blicke mich in dem dunklem Zimmer, nach etwas schwerem um, was ich zur Verteidigung nehmen könnte. Ich entscheide mich für die Gitarre. Es ist nicht das Beste, aber besser als nichts.
Mit langsamen Schritten gehe ich auf die Tür zu und sperre auf.

Die Person auf der anderen Seite öffnet die Tür. Ich halte meine Gitarre bereit. Doch als ich sehe, wer da vor mir steht, stockt mir der Atem und ich lass die Gitarre auf den Boden fallen. Zum Glück ist ein Teppich darunter, welcher den Ton abstumpfen lässt.

,,Hi" sagt die Person vor mir nur und ich falle ihr überglücklich um den Hals. Er lässt es zu, ohne was zu sagen, und erwidert meine Umarmung.
,,Ich habe gleich den nächst besten Flieger genommen, den ich finden konnte und bin sofort hergeflogen." sagt Finn.
,,Ich habe dich vermisst." gebe ich zu.
,,Ich dich auch. Es war unverantwortlich und einfach nur bescheuert ohne dein Wissen und allein nach England zu fliegen.
,,Ja das war es."

Wir gehen ins Zimmer und schließen die Tür, schließlich wohnen hier noch mehr Leute, welche die um diese Uhrzeit gerne schlafen möchten.
Finn setzt zu einem Gespräch an, doch ich unterbreche ihn.
,,Ich bin müde und möchte jetzt nicht streiten. Lass uns später reden. Wir haben einiges zu klären."

,,Ja, du hast recht. Ich habe im Flugzeug auch nicht wirklich viel schlafen können. Es ist ja Wochenende. Lass uns später reden."
Wir ziehen uns noch um und gehen anschließend ins Bett. Ich liege auf der anderen Seite des Bettes, da ich mir unsicher bin.
Doch Finn zieht mich an sich heran. Sofort ist dieses komische Gefühl wie weggeblasen. Ich verspüre seinen vertrauten Geruch.

Das laute Brummen der Kaffemaschine weckt mich ein paar Stunden später. Ich sehe auf die Uhr, 9. Finn kann ich nicht entdecken. Habe ich mir das etwa alles nur eingebildet? Doch als Finn die Tür öffnet und mit zwei Tassen Kaffee ins Zimmer kommt, weiß ich dass alles echt ist.

,,Guten Morgen baby." er reicht mir eine Tasse und kuschelt sich an mich. ,,Guten Morgen. Schlechtes Gewissen?" frage ich und hebe meine Tasse hoch. ,,Nein, der ist einfach so, dass du munter wirst." meint er.
,,Wovor denn schlechtes Gewissen, ich hab doch nichts getan." meint er.
,,Nichts getan? Das ist etwas untertrieben. Meinst du nicht?"

,,Ich hab nicht.." ,,Ich weiß.." unterbreche ich seine Rechtfertigung.
,,Du glaubst mir?" fragt er vorsichtig.
,,Ja. Ich hab mit Conny und Lukas drüber geredet." gestehe ich.
,,Mit Conny und LUKAS?!" sagt er überrascht und seine Augen weiten sich. Scheiße.

,,Ja, ich habe ihn tatsächlich gestern zufällig auf der Straße entdeckt. Er studiert jetzt auch hier in der Nähe." sage ich.
,,Aha." das ist alles was er sagt. Ein völlig emotionsloses aha.
,,Das ist alles was du dazu zu sagen hast?"
,,Was soll ich denn sonst sagen?" Ich antworte nichts darauf, ich will auch nicht ewig darauf herumreiten.

,,Warum bist du einfach ohne Bescheid zu sagen, nach England geflogen?" platzt es aus mir heraus.
,,Luna, das waren meine Probleme, ich wollte dich da nicht mitreinziehen."
,,Waren? Das klingt so, als hättest du sie gelöst."
,,Ja. Ich habe sie gelöst."
,,Wie bist du aus dem Drogengeschäft ausgestiegen?"
,,Ich habe die Lieferantin angerufen, die die dir das Bild geschickt hat, und habe gesagt, ich möchte aussteigen. Die meinte aber ich müsse mindestens zwei Monate im Geschäft bleiben, oder ich komme zu ihr zum Reden. Ich bin also zu ihr gegangen, denn ich dachte sie wolle nur reden. Dann hat sie mich bedrängt und wollte mich küssen, ein Vollidiot ist ins Zimmer geplatzt und hat das Foto geschossen, welches du bekommen hast. Und den Rest weißt du ja selbst. Das ist die ganze Geschichte. Das ist die Wahrheit. Ich hoffe du glaubst mir, denn ich lüge nicht. Das ist die Wahrheit."

,,Wer hat behauptet dass du lügen würdest?" Fin zuckt nur die Schultern.
,,Ich weiß es nicht, ich wollte es nur klarstellen."
,,Wie auch immer. Ich glaube dir. Ich hoffe es ist wahr." ,,Ist es."
Ich nippe an meiner Tasse. Der Kaffee ist noch sehr heiß.

,,Wir haben jetzt nur noch ein Problem. " sagt Finn.
,,Was welches denn?" ich sehe ihn erschrocken an. Kaum haben wir eines beseitigt, kommt auch schon das Nächste.
,,Nein, es ist nichts schlimmes. Es geht um meine Tante und meinen Onkel. Wir können nicht ewig hier wohnen bleiben."
,,Was? Aber du und deine Tante und dein Onkel haben es uns doch angeboten."
,,Ja, das stimmt. Aber hier sind wir nicht alleine. Ich dachte eher an eine eigene Wohnung. Nur wir zwei."

Bei seinen Worten wird mir warm ums Herz. Er möchte mit mir zusammen ziehen?
,,Du... du möchtest mit mir zusammenziehen?"
,,Ja." antwortet er und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Mein Herz setzt einen Schlag lang aus.
,,Ahhh." quieke ich.
,,Ich wusste, dass du dich freuen würdest."

Ich schnappe mir meinen Laptop und tippe drauf los.
,,Was machst du da?" fragt mich Finn.
,,Na, wonach siehts denn aus, hm? Ich suche nach Wohnungen."

Nachdem wir uns für ein Budget geeinigt haben, welches wir auch beide bezahlen können, machen wir uns auf die Suche nach einer passenden Wohnung.
Den ganzen Vormittag und Nachmittag, suchen wir Wohnungen raus, rufen verschiedene Immobilienmakler an, nichts.

Doch dann, nachdem wir fast die Hoffnung aufgegeben hatten, die letzte Stellenanzeige in der Umgebung.
Mit zittrigen Händen tippe ich die Nummer der Immobilienmaklerin ein.
Finn sitzt neben mir und schaut mich gespannt an.

,,Hallo, guten Tag. Mein Name ist Luna. Ich interessiere mich für ihre Wohnung." sage ich.
,,Aha. .. Ja.. So machen wir es. Vielen Dank. Wir melden uns." sage ich und lege auf.
,,Und? Sag schon!" nervt Finn.

Love is a drugWhere stories live. Discover now