ZEHN

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Pünktlich wie die deutsche Bahn, also mit fünf Minuten Verspätung, kam ich bei Bea an und war trotzdem noch die Erste.

„Na Bea, noch keiner da?", witzelte ich.

Herzlich drückte ich sie an meine Brust und roch ihr wohlduftendes Parfum in den Haaren.

„Ne, meine Leute kommen immer chronisch zu spät. Habe sie mir bestimmt ausgesucht, weil ich es auch nicht besser mache", lachte sie.

Auch ich konnte ein Kichern nicht unterdrücken und zog mir schnell die Schuhe aus. Die Übernachtungstasche, die ich mir Zuhause noch in Eile gepackt hatte, ließ ich in der Küche unterm Tisch stehen. Zusammen setzten wir uns an diesen und warteten auf die restlichen Gäste.

„Wie läuft's mit Tom? Kommt er auch heute?"

Bea schaute mich mit einem vielsagenden Blick und hochgezogener Augenbraue an. Sofort hatte ich ein ungutes Gefühl und konnte den Braten förmlich riechen.

„Er hatte heute nicht so Lust auf Saufen und zockt daher lieber mit seinen Freunden. Aber nicht so schlimm. Ich bin in gute Gesellschaft."

Bei den letzten Worten grinste sie mich an. Kritisch zog ich eine Braue hoch und glaubte ihr kein Wort. Jedoch machte ich lieber gute Miene zum bösen Spiel. Schon zu oft hatten wir uns wegen Tom gestritten. Ich war der Meinung, dass sie nichts zusammenpassten.

„Ja, du hast Recht, mit mir hat man einfach viel mehr Spaß und das nicht nur im Bett."

Ein ehrliches Lachen verließ ihre Brust. Amüsiert schlug sie mir auch den Oberschenkel und ich grinste sie zufrieden an. Aufmuntern kann ich.

„Weißt du, eigentlich müssten wir zwei heiraten. Ich glaube, dass wir uns nicht so oft in die Haare kriegen würden wie Tom und ich."

Vergnügt schaute ich ihr in die Augen und erwiderte: „Lass uns einen Pakt schließen, wenn wir mit 35 immer noch single sind, heiraten wir einfach. Ist ja schließlich seit kurzem legal."

„Abgemacht!", sagte sie mit bestimmter Stimme und reichte mir ihre Hand. Mit einem Grinsen auf den Lippen schlug ich ein und wir mussten herzhaft lachen.

„Weißt du, ich glaube mit dir verheiratet zu sein, hätte schon Vorteile. Zum Beispiel hübsche Kinder."

„Wie ist das denn gemeint. Wir können ja schlecht Kinder MITEINANDER zeugen", klärte sie mich auf.

„Nein, das stimmt schon. Wir müssten uns dann halt einen hübschen Spender suchen. Was ich aber sagen wollte ist, dass du eine verdammt Hübsche bist und Tom dich eigentlich gar nicht verdient hat."

Bea schon die Unterlippe vor und sah mich wie ein Welpen Junges an. Gefühlvoll strich sie mir über den Arm und ich drückte ihre Hand. Jedes meiner Worte war ernst gemeint. Ich liebte sie wie eine Schwester und sie hatte jemand Besseres verdient!

„Das ist so lieb von dir."

„Ach, du weißt doch, dass es stimmt. Aber es gäbe auch Nachteile. Weiß nicht, ob ich Sex ohne Schwanz so geil finden würde."

Bea schlug mir vor Entrüstung auf den Oberarm.

„Man Nicky, hör auf. Du machst den romantischen Augenblick ganz kaputt."

Schelmisch lächelte ich sie an und zuckte unbekümmert mit den Schultern.

„Kennst mich doch", lautete meine Antwort.

Genau in diesem Moment klingelte es an der Tür. Bea sprang auf und betätigte den Türöffner. Unten waren wieder das obligatorische Summen und Öffnen der Tür zu hören.

Gegen Liebe gibt es keine Medizin Band 1حيث تعيش القصص. اكتشف الآن