ғüɴғᴜɴᴅᴢᴡᴀɴᴢɪɢ

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"Why would you ever kiss me? I'm not even half as pretty" - Heather, Conan Gray

Harry hebt fragend die Augenbrauen und holt mich damit zurück aus dem Wirrwarr meiner Gedanken, doch komisch fühle ich mich immer noch.

"Ist alles gut?"

"Ja, es ist alles okay", erwidere ich schnell und nicke zur Bestätigung auch noch.

Sein Blick ist ein wenig besorgt, doch dann lächelt er mich beruhigend an und hebt die Hand, um mir die Haare aus der Stirn zu streichen.

Wenn jemand in diesem Moment meinen Puls messen könnte, würde der vermutlich gerade durch die Decke schießen, auch wenn ich alles gebe, um äußerlich gelassen zu wirken.

"Du hast gesagt, dass es nichts Festes sein muss, oder?", fragt er leise und ich schlucke meine Nervosität hinunter, bevor ich den Mund aufmache, um zu antworten.

"Wenn du das nicht willst, dann muss es das nicht, nein."

Sobald ich fertiggesprochen habe, zieht er den Arm unter meinem Kopf hervor und stützt sich damit auf der Couch ab, wodurch er nun ein gutes Stück höher ist.

Seine Augen liegen auf mir und er scheint angestrengt zu überlegen, doch dann beugt er sich über mich und ich bin vor lauter Aufregung und Schock wie erstarrt.

Unfähig zu reagieren beobachte ich einfach, wie sein Gesicht meinem immer näher kommt und als seine Lippen meine zum ersten Mal berühren, brauche ich ein paar Sekunden, bevor ich wirklich begreifen kann, was gerade geschieht.

Da ich noch nie jemanden geküsst habe und nicht weiß, was ich jetzt genau tun muss, verfalle ich in stumme Panik und mein ganzer Körper pocht in heller Aufregung.

Sanft bewegt Harry seine Lippen gegen meine und weil ich nicht einfach nichts machen kann, kämpfe ich mich aus meiner Starre hervor und imitiere was er tut.

Er gibt ein zufriedenes Seufzen von sich und legt seine rechte Hand an meine Wange, während er den Kuss intensiviert und sich langsam auf mich schiebt.

Alles in mir dreht sich, mein Herz tanzt in meiner Brust und ich fühle mich, als würden tausende Ameisen in meinen Körper einfallen, die ein heftiges Kribbeln in mir auslösen.

Harry liegt nun schwer mit seinem ganzen Gewicht auf mir, doch es ist seltsam angenehm und wohltuend, irgendwie als würde er mich so vor der Welt abschirmen. Er stützt sich links und rechts von mir auf dem Sofa ab und ich könnte nicht mehr unter ihm freikommen, selbst wenn ich es wollte, doch das stört mich nicht, denn ich genieße die Nähe und den Kuss.
Zumindest bis er seine rechte Hand nach unten gleiten lässt und ich denke, dass er meine Hose öffnen möchte.

Blankes Entsetzen packt mich und ich will mein Bein nach oben ziehen, um ihn irgendwie mit dem Knie von mir zu stoßen, doch als das nicht funktioniert, brennen bei mir alle Sicherungen durch und ich weiß mir nicht besser zu helfen, als ihm eine Ohrfeige zu geben.

Erst als er völlig perplex zurückschreckt bemerke ich, dass er bloß seine Position ein bisschen verändert hat und mir nicht an die Wäsche wollte.

"Scheiße, was sollte das denn?" Er hat einen Satz von der Couch gemacht und steht jetzt mit großen Augen und sich die Wange haltend mitten im Wohnzimmer.

Beschämt setze ich mich ein Stück auf und weiß gar nicht so richtig, was ich jetzt sagen soll.

'Sorry, Harry. Ich hatte noch nie sexuellen Kontakt mit irgendjemandem und dachte, du willst jetzt irgendetwas in diese Richtung machen. Da bin ich vor Panik ausgetickt.' Bestimmt nicht. Da kann ich ihn gleich an den Nagel hängen, denn dann habe ich vermutlich kaum noch einen Reiz für ihn.

"Es tut mir leid, ich habe mich irgendwie erschreckt", versuche ich mich rauszureden und er blinzelt ungläubig.

"Du hast mich mitten bei unserem Kuss geschlagen und willst mir erzählen, dass du dich erschreckt hast? Ich hatte gerade fast einen Herzinfarkt, ich dachte, ich habe dir weh getan."

"Nein, um Gottes Willen, hast du nicht. Es tut mir furchtbar leid", entschuldige ich mich zerknirscht und er schüttelt fassungslos den Kopf.

"Das ist mir auch noch nie passiert. Du kannst mir sagen, wenn ich schlecht küsse, weißt du? Das wäre mir lieber, als eine geknallt zu bekommen."

"Du küsst nicht schlecht, Harry, es tut mir wirklich leid."

Er brummt nur und ich kann dabei zusehen, wie sich seine Haut an der Stelle, an der ich ihn getroffen habe, rot verfärbt, was mir ein noch schlechteres Gewissen macht.

Doch bevor ich mich erneut entschuldigen kann, kommt mir ein Gedanke, der mich dazu bringt, mich ruckartig aufzusetzen.

"Wie spät ist es?", frage ich alarmiert und sehe mich nach meinem Handy um, doch das ist nirgends zu sehen.

"Wie kommst du auf einmal darauf?" Verwirrt sieht er mich an, doch ich kann kaum richtig darauf achten, denn ich suche gehetzt meine Umgebung ab.

"Eleanor und ich haben ausgemacht, dass sie meiner Mutter sagt, dass ich bei dir bin, wenn ich ihr nicht bis Mitternacht geschrieben habe, dass alles in Ordnung ist", erkläre ich und in diesem Moment fällt mir ein, dass ich das Smartphone vor dem Duschen neben dem Waschbecken deponiert habe.

Ohne Harrys Antwort abzuwarten, laufe ich quer durchs Zimmer, die Treppen hinauf und in das Badezimmer im oberen Stock, wo es tatsächlich am vermuteten Platz liegt.

Schnell schnappe ich es und entscheide mich nach einem Blick auf die Uhr, die vier vor zwölf zeigt, dafür, Eleanor lieber anzurufen, um keine weitere Zeit zu verschwenden.

"Fuck, Louis! Ich hatte schon echt Angst um dich, wieso meldest du dich erst so spät?", schimpft sie, sobald sie abgehoben hat und ich atme erleichtert durch, weil ich sie noch erwischt habe.

"Entschuldige, ich habe es total vergessen. Es ist alles in bester Ordnung. Naja nicht ganz, ich habe Harry geohrfeigt."

"Was zum Teufel?"

"Ich dachte, er möchte an Ort und Stelle mit mir schlafen", flüstere ich mit einem prüfenden Blick zur Tür. "Ich habe Schiss bekommen."

"Was genau geht bei euch vor, wenn du schon denkst, er will Sex?"

"Das erkläre ich dir ein andermal, ich muss jetzt aufhören", sage ich, als ich Harry die Treppen hinaufkommen höre, und stelle sie leiser, damit er sie auch auf kurze Distanz nicht verstehen könnte.

"Louis, ich mache mir Sorgen, soll ich dich abholen kommen?"

"Nein, es ist wirklich alles gut", widerspreche ich und sehe zu Harry hoch, der nun mit verschränkten Armen vor mir steht und sich gegen den Türrahmen lehnt.

"Hör mal, wenn du Angst vor einem unfreiwilligen ersten Mal hast, solltest du da weg."

"Nein, es war meine Schuld, ich habe Dinge gesehen, die nicht da waren", entgegne ich und beiße mir nervös auf die Lippe. "Wir hören uns dann, ja?"

"Fährst du wenigstens jetzt dann bald nach Hause, damit ich ruhig schlafen kann?", bittet sie und ich seufze. "Wie willst du überhaupt da weg kommen? Jetzt treiben sich bestimmt schon ganz seltsame Gestalten auf den Straßen herum."

"Ich werde es schon irgendwie schaffen."

"Schreib mir, wenn du sicher zu Hause bist! Eher gehe ich nicht ins Bett."

"Das weiß ich zu schätzen, bis dann."

"Okay, pass auf dich auf. Hab dich lieb, Louis", verabschiedet sie sich hörbar beruhigter und ich muss lächeln.

"Ja, ich dich auch."

-

Wie war denn euer erster Kuss, wenn ich das fragen darf? :)

Bis bald
Maybe

[1202 Wörter]

Fearless || larry stylinson fanfictionWhere stories live. Discover now