ɴᴇᴜɴᴜɴᴅᴢᴡᴀɴᴢɪɢ

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"You've been so unavailable, now sadly I know why. Your heart is unobtainable even though Lord knows you kept mine" - I'm Not The Only One, Sam Smith

Die Sonne versteckt sich hinter dicken Wolken und ich bin ganz froh, gerade das Schwimmbad zu betreten und nicht Gefahr zu laufen, in einen Regenguss zu geraten. Das Unwetter am Freitag hat mir eindeutig für die nächste Zeit gereicht.

Kendall sitzt heute nicht an ihrem üblichen Platz, vermutlich weil sie einen freien Tag hat, also habe ich niemanden zu grüßen und gehe zielstrebig in die Garderobe, wo ich nach Niall Ausschau halte, den ich auch relativ schnell vor einem gelben Spind finde.

"Hey Louis!", begrüßt mich der Ire freudig, als ich neben ihn trete und sieht mich vielsagend an. "Eleanor hat mir schon gesteckt, dass du ein ganz schön anregendes Wochende mit unserem Schwimmtrainer hattest."

"Kann ich ihr jetzt nichts mehr erzählen ohne, dass du auch gleich Wind davon bekommst?", erwidere ich augenrollend, doch ich muss aufgrund seiner Neugierde und Begeisterung lachen.

Mit Eleanor habe ich Samstagvormittag ein langes Telefonat geführt, in dem ich ihr alles haarklein berichtet habe und ihre Meinung dazu wissen wollte. Laut ihr hat Harry die ganze Geschichte von langer Hand geplant und genau gewusst, was er tun muss, um mich um seinen Finger zu wickeln, doch das glaube ich nicht. Wo ich ihr schon eher zustimme ist, dass er sich, bereits als er mich nach einem platonischen Treffen gefragt hat, sicher gewesen ist, dass er etwas mit mir anfangen und keine Freundschaft haben möchte und es nur nicht direkt gesagt hat, weil er noch immer Angst davor hat, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Was auch immer er sich gedacht hat, ich bin einfach froh darüber, wie es gelaufen ist. Allerdings bin ich im Moment auch ein wenig nervös, weil ich nicht genau weiß, wie er jetzt vor allen anderen mit mir umgehen wird.

Er war schon vor Freitag freundlich zu mir und hat von Anfang an mehr mit mir zu tun gehabt, als mit dem Rest des Schwimmteams, doch aufgrund der Geschehnisse bei unserem letzten Treffen, bin ich einfach etwas unsicher, was unsere nächste Begegnung angeht.

"Ich habe leider nicht alle Infos", lenkt Niall meine Aufmerksamkeit wieder auf sich und grinst mich an. "Alles was ich weiß ist, dass du deinen ersten Kuss an ihn verschenkt hast."

"Was heißt hier verschenkt? Ich bereue es nicht, was passiert ist und ich fand den Kuss sehr gut."

"Und ich habe erfahren, dass du ihn geschlagen hast", lacht der Blonde und ich merke wie Scham in mir hochkriecht.

"Das war eine Kurzschlussreaktion."

Unser Gespräch wird davon unterbrochen, dass wir in zwei Kabinen gehen, um uns umzuziehen, doch sobald wir auf dem Weg zum Schwimmbecken sind, quetscht Niall mich weiter aus.

"Sag schon, hat er... naja, du weißt schon. Bist du jetzt nicht mehr die Jungfrau Maria?"

"Na das hast du aber schön formuliert. Nein, wir hatten keinen Sex. Ich mache mir da keinen Stress", erwidere ich, doch damit belüge ich nicht nur ihn, sondern auch mich, denn genau solche Aussagen machen mir unheimlich Druck. Irgendwie schwingt in seinem Satz nämlich für mich ein 'endlich' mit. Habe ich endlich jemanden gefunden, der sich meiner erbarmt und mit mir schläft? Habe ich endlich für jemanden die Beine breit gemacht? Bin ich endlich kein Loser mehr, der niemanden abbekommt?

Dass man vielleicht einfach gar nicht so versessen darauf ist, mit dem Nächstbesten ins Bett zu steigen und so schnell wie möglich seine Jungfräulichkeit zu verlieren, scheint für die meisten nur eine Ausrede zu sein, weil niemand Interesse an einem hat und man das nicht zugeben möchte.

"Du musst das ja auch nicht über den Zaun brechen", meint Niall schulterzuckend. "Außerdem hat Eleanor die Vermutung geäußert, dass er sowieso bloß auf das Körperliche aus ist und wenn du es mit ihm tust, bereust du es im Nachhinein vielleicht."

"Denkst du das auch? Also, dass er seine Meinung nur wegen der Aussicht auf leicht zu habenden Sex geändert hat?"

"Naja, das ist schwer zu beurteilen. Aber komisch ist sein Verhalten schon irgendwie, findest du nicht auch?"

"Doch schon", gebe ich zu und auch wenn es mir weh tut, muss ich mir eingestehen, dass es schon ein relativ logischer Grund wäre, weshalb er sich doch auf mich eingelassen hat. Ich habe ihm das verlockende Angebot in einem Moment des Gefühlschaos ja selbst gemacht. Welcher Wolf sagt schon nein, wenn man ihm ein saftiges Steak direkt vor die Füße wirft? "Da wird er mit mir aber sein blaues Wunder erleben, so schnell schlafe ich nicht mit ihm."

"Warte nur ab. Ein bisschen süßes Gerede hier, ein paar Komplimente und Versprechungen da und schon hat er seinen Schwanz in deinem Arsch", flüstert mir mein Freund vorsichtig zu, weil wir uns mittlerweile gefährlich nahe bei unseren Teamkollegen, Liam Payne und auch Harry befinden, der gerade mit einem rothaarigen Jungen spricht, den ich zuvor noch nie gesehen habe. "Vielleicht ist das schon der nächste, den er sich so zurechtbiegt, bis er ihm verfallen ist und sich darüber freuen würde, mit ihm das Bett teilen zu dürfen."

"Meinst du?" Mit einem mulmigen Gefühl beobachte ich, wie der Rotschopf lacht und Harry mit einem Grinsen etwas sagt, das ich nicht verstehen kann.

"Keine Ahnung, mach dich nicht verrückt. Wenn du das Gefühl bekommst, du bist ihm nicht so wichtig, wie du es gerne hättest, kannst du ihm ja vielleicht doch eins reinwürgen, wenn du jemandem erzählst, dass er dich armen, unschuldigen Jungen genötigt hat. Ein kleines Gerücht, dass er dich zu sich nach Hause gelockt und unerlaubt angefasst hat, und schon ist er seinen Job schneller los als er sich versieht."

"Das kann ich doch nicht machen, Niall", empöre ich mich, doch er scheint nicht sonderlich beeindruckt.

"Sicher kannst du."

Anscheinend ist Harrys Angst vor unschönen Folgen einer Beziehung mit mir, sobald sie über Freundschaft hinausgeht, doch berechtigter, als gedacht. Denn offensichtlich gibt es Leute wie meinen irischen Freund, der kein schlechtes Gewissen dabei hätte, ihn an den Pranger zu stellen.

"Das würde ich nicht tun. Sowas hat keiner verdient."

"Besser, als für Sex ausgenutzt zu werden und ihm das einfach durchgehen zu lassen."

"Das war doch bloß eine simple Überlegung, keiner weiß, ob das überhaupt ansatzweise der Wahrheit entspricht."

"Sag das deinem Leidensgenossen da vorne", erwidert Niall nur und deutet auf den Unbekannten, dem Harry seinen Arm um die Schultern gelegt hat und ihn augenscheinlich gerade Liam vorstellt. "Wahrscheinlich einer, der neu bei uns anfängt. Genau wie du vor ein paar Wochen."

-

Was haltet ihr von Nialls Theorie?

Habt einen schönen Samstag
Maybe

[1093 Wörter]

Fearless || larry stylinson fanfictionWhere stories live. Discover now