Kapitel 20

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Wow, wir sind schon bei Kapitel 20 angelangt und noch lange nicht am Ende dieser Story 😱 Trotzdem rast die Zeit und gerade jetzt zu Corona fällt es mir besonders auf. Hatten wir nicht neulich noch März?

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel Girls & und Boys ♥️



„Naja, der klingt ja doch vernünftiger, als sein Auto annehmen lässt.", schlussfolgerte mein Vater und ich unterdrückte ein erneutes Augenrollen. Ja, Julian fuhr eine absolute Proletenkarre, doch warum nicht das Auto seiner Träume fahren, wenn man es sich leisten konnte?
„Da muss ich deinem Vater recht geben, Maus.", fügte meine Mutter hinzu. Ihr warmes Lächeln bereitete mir ein gutes Gefühl.

Ich hatte ihnen in der letzten halben Stunde von Julian erzählt, wobei ich auch vor den unschönen Momenten keinen Halt gemacht hatte. In meiner Familie waren wir schon immer sehr offen gewesen und unsere Eltern hatten uns früh beigebracht, dass wir mit ihnen über wirklich alles sprechen konnten, solange wir dabei ehrlich blieben. Die Ratschläge meiner Mutter waren Goldwert und ihre Vermutungen hatten sich bisher immer bewahrheitet. Meine Schwestern und ich scherzten manchmal, dass sie vielleicht eine weiße Hexe war und in die Zukunft sehen konnte. So wie sie gerade auf unserem Sofa saß in ihrem weißen Sommerkleid, den blonden Haaren und dem dezenten Goldschmuck könnte dies sogar hinkommen.

„Xenia, Julian ist der Mann, von dem ich dir im Sommer erzählte.", schaltete sich nun Anna ein. Bisher hatte sie nur zugehört.

Fragend sah ich sie an, ebenso wie meine Mutter. „Den einen Abend war Livia doch so furchtbar traurig, da hatte ich dich angerufen.", erklärte Anna nun ausführlicher.

Das sie an dem Abend meine Mutter kontaktiert hatte, war mir bis dato nicht bewusst gewesen. Angesichts der Situation hätte ich es wahrscheinlich eigentlich als übergriffig empfunden, doch ich kannte Anna schon so lange, ich wusste einfach, dass sie mir nichts Böses wollte. Wahrscheinlich war sie damals selber überfordert gewesen. Schließlich weinte ich nicht häufig wegen eines Mannes. Dies war mir bisher keiner Wert gewesen.

„Ach, den Abend meinst du.", verstand meine Mutter und trank einen Schluck ihres Kaffees. „Ja, nun ergibt all das auch Sinn."

Mein Vater erhob sich, deutete aufs Handy. „Wie auch immer. Wir müssen bald los, ansonsten steht dein Bruder gleich doof dort.", sagte er.

Nun gestattete ich mir ein Augenrollen. Das er das Thema so abrupt beendete war so typisch mein Vater, dass ich schon wieder lachen könnte. Als meine eine Schwester sich verlobte, war er bis zum Tag der Hochzeit so dermaßen bockig gewesen, dass meine andere Schwester und ich ihn ordentlich auf den Pott gesetzt hatten. Geändert hatte dies allerdings nicht viel, wie ich gerade bemerkte. Noch immer sah er in seinen Töchtern die drei jungen Mädels, die mit ihren Ponys durch die Wiesen liefen und glücklich lachten. Das wir mittlerweile erwachsene Frauen waren die gut für sich selber sorgen konnten, verdrängte er absichtlich. Doch eigentlich liebten wir ihn genau deswegen so sehr.

„Au ja, lass uns den Herzensbrecher einsammeln!", quiekte ich aufgeregt und sprang auf, um mir schnell etwas anderes nebenan anzuziehen.

Nachdem ich in mein einziges Sommerkleid gestiegen war, schnappte ich mir noch schwarze Adiletten, schob mir meine Sonnenbrille ins Haar und folgte meinen Eltern aus der Wohnung. Anna würde Zuhause bleiben, da sie und Tobi eine nicht ganz so unkomplizierte Vergangenheit hatten. Jedes Mal wenn er einen Heimatbesuch ankündigte, veränderte sich ihre Stimmung so dermaßen, dass es schon anstrengend war.

Auf der Fahrt zum Flughafen ließ ich die letzten Tage Revue passieren. Jedes Mal wenn ich daran dachte wie Julian mich berührt, wie er mich angesehen oder wie er gelacht hatte, kribbelte es in meinem Bauch und ein dämliches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.

Was kostet mich deine Liebe? | BausaWhere stories live. Discover now