5. Erste Erkenntnisse

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In der Schule angekommen, wartete Tom bereits auf mich. Hatte er nichts anderes zu tun als auf mich zu warten? Ich seufzte und drehte die Musik leiser, damit ich mich zusammenreißen und die Liste in meinem Kopf nochmal durchgehen konnte.

Ich würde alles tun um herauszufinden, wer die Cullens tatsächlich waren. Ich stieg aus und begrüßte Tom.

Hi Clara!, antwortete er. Hast du den ersten Tag gestern gut überstanden? Das ist ein echt schönes Auto was du da hast! Weißt du eigentlich, dass wir nächste Woche einen Spanischtest schreiben?

Er redete direkt drauf los und lies mich keine einzige Frage von ihm beantworten. Der Tag würde zur Hölle werden, so hatte ich es im Gefühl.

In den ersten Stunden hatte ich Mathe bei Mr. Weinberg, zu meinem Glück hatte ich dieses Fach nicht mit Tom gemeinsam.

Im Gebäude Nummer Drei ging ich in das Klassenzimmer und schaute mich um. Heute starrten mich die Schüler weniger an, wobei es immer noch zu viele für mich waren, doch mittlerweile sollte ich es eigentlich gewöhnt sein.

Doch unter den ganzen Augen die mich anstarrten, waren auch goldene Augen die auf mich blickten. Sie gehörten zu Alice Cullen und Jasper Hale. Doch anstatt weg zu schauen, wie es jeder tat, wenn man erwischt wurde, schauten sich mich weiter an und ich starrte zurück.

Der Lehrer setzte mich in die dritte Reihe neben ein Mädchen mit roten Haaren und beachtete mich nicht weiter. Gut so, war mein einziger Gedanke, doch ich spürte den Blick von den Beiden noch immer in meinem Rücken.

Hatte ihr Adoptivbruder wirklich gehört, was ich gedacht hatte? Wie war das möglich?

Anstrengend versuchte ich nicht an die Cullens zu denken oder mich umzudrehen und sie auch anzustarren. Ich versuchte dem langweiligen Thema von Mr. Weinberg zu folgen und an nichts zu denken außer an Mathe. Es funktionierte. Ich hatte die Selbstbeherrschung erlernt.

Nachdem die Stunde zu Ende war, ging ich so schnell wie möglich, darauf bedacht in einer Geschwindigkeit zu laufen, die menschlich war, zum Chemieunterricht. Doch wieder lachte das Schicksal über mich und ich blickte auf Edward und Bella Cullen. Schnell setzte ich mich auf einen freien Platz in der letzten Reihe ohne die Lehrerin zu beachten und ordnete mich gedanklich.

Jetzt war ich dran mit starren. Sie saßen nah aneinander, hielten jedoch genug Abstand, sodass nur ein halber Zentimeter zwischen ihnen war. Sie waren gut gekleidet, Designerklamotten vom aller feinsten. Sie bewegten sich kaum, so als ob sie Statuen wären. Ich sah ihre Gesichter nicht, doch ich konnte Edwards Worte genau hören: Sie beobachtet uns.

Hatten sie mit Carlisle Cullen gesprochen, so wie sie es gestern vorgehabt haben? Was hatte er gesagt? Kannte er mich? Die Fragen gingen schnell durch meinen Kopf und ich konnte sehen wie Edward sich noch mehr versteifte.

Die Tür ging auf und einer der Jungen mit der braunen Haut und schwarzen Haaren kam rein. Mein Blick war immer noch auf die Cullens gerichtet.

Schuldigung, sagte er grinsend und ging rein, bis er vor meinem Tisch stand. Er schaute mich an und dann Edward.

Was?, zischte ich.

Normalerweise sitze ich da am Rand, aber ist schon okay ich setz mich einfach daneben, antwortete er und setzte sich neben mich.

Na super, jemand von dem anderen Tisch in der Kantine neben mir sitzen zu haben, machte es nicht besser.

Gibt es ein Problem, Embry?, fragte die Lehrerin.

Natürlich nicht! Er grinste dabei und ein paar Mädchen kicherten.

Laura hatte nicht gelogen als sie sagte, dass sie es liebten im Mittelpunkt zu stehen. Er genoss es, dass ihn die Mädchen anlächelten und anschauten, dann schaute er mich an und ich hob eine Braue. Was wollte er jetzt wieder von mir?

Ich bin Embry Call, du bist die Neue, richtig?, fragte er und hielt mir die Hand hin. Ich starrte die Hand an, überlegte ob ich sie nehmen sollte. Letztendlich wollte ich ja mehr raus finden und schlug ein.

Clara Baker, hi, schüttelte ich seine Hand. Sie war warm, zu warm. Es war als ob er Fieber hätte. Er war so warm wie Mutter! Ein Schauer durchzog mich. War das nur Einbildung und Fantasie, weil ich so lange keine Menschen mehr angefasst hatte? War jeder so warm für mich oder nur er? Er zuckte bei der Kälte meiner Hand kaum merklich zusammen, wie jeder eigentlich. Doch es beantwortete mir keiner meiner Fragen.

Empfindlich Embry?, fragte ich mit gespielt besorgtem Ton.

Ne.. Hmm, nein, stotterte er und ich grinste. Ein Plan schoss mir durch den Kopf und das war die Gelegenheit alles über die Cullens und die La Push Leute herauszufinden, sie mochten es ja anscheinend zu feiern oder gefeiert zu werden.

Den Rest des Unterrichtes tat ich so als würde ich ihn ignorieren und versuchte an so gut wie nichts zu denken. Stattdessen beobachtete ich ihn. Er hatte eine wunderschöne rostbraune Haut, sein Gesicht war glatt und er hatte ein Grübchen Kinn. Sein Körperbau war eher schmal, aber trotzdem muskulös. Seine Augen waren ein sehr dunkles Braun. Er war eigentlich ein hübscher Junge.

So ging es bis zur Pause, ich ignorierte fast alle und dachte an nichts. Ich beobachtete die Cullens, doch sie hatten sich die ganze Stunde kaum bewegt. Sie waren wie erstarrt. So wie ich? Die Frage ging mir durch den Kopf und Edward hatte es gehört, denn er zischte leise. Hatte ich da ins Schwarze getroffen? Wie konnte er Gedanken lesen? Von so etwas hatte ich noch nie gehört.

In der Pause hielt ich am Tisch von meiner Gruppe an und verkündete laut, sodass es alle hörten:

Ich schmeiße Freitag eine Party und alle sind eingeladen! Alle jubelten und fingen an darüber zu reden, auch die Cullens und der La Push Tisch diskutierten und schauten mich an.

Ich muss heute nach der Schule nach Seattle, um alles zu besorgen, dachte ich mir. Ich hatte weder Musik, noch Alkohol und die Jugendlichen heutzutage liebten dieses Fassbier und ihre schreckliche Hip Hop Musik. Hier in dieser winzigen Stadt würde ich diese Dinge bestimmt nicht herkriegen.

Das war die Chance die Cullens besser kennenzulernen, denn sie würden bestimmt nicht widerstehen können zu sehen, wie weit ich mit ihrer Familie war und ich hatte das Gefühl, dass auch sie mich beobachteten und versuchten herauszufinden, was mit mir los war.

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