29. Faustschlag.

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Mit Schwung setzte ich mich wieder auf den Stuhl aus Holz, hängte meine Handtasche wieder auf dessen Lehne.

"Alles in Ordnung?", Lorenzo blickte mich schmunzelnd an.

"Ja, ja alles bestens.", erwiderte ich und schaute hinab auf die Tasse Cappuccino, die mittlerweile auf dem Tisch vor mir abgestellt wurde.

"Also erzähl doch nochmal von deinem Uni-Kollegen...", ich griff nach der Tasse und führte sie an meine Lippen.

"Ah ja, jedenfalls hat er dem Professor dann ordentlich die Meinung gegeigt und dafür auch noch eine Abmahnung kassiert. Ist das zu fassen?"

Aufgebracht fuhr sich Lorenzo durch die dunkelblonden Haare. Er studierte irgendwas mit Kunst, nachdem er über mehrere Jahre hinweg, eine Weltreise gemacht hatte.

Verständnisvoll nickte ich:"Das ist echt unfair. Aber wie läuft es eigentlich mit deiner", ich machte mit den Fingern Anführungszeichen," Freundin?"

Lorenzo grinste und machte ebenfalls Anführungszeichen mit den Fingern:"Meine 'Freundin', war nicht wirklich etwas ernstes."

"Mh, ich sehe schon. Du hast dich kein Stück verändert."

"Du, ich muss gleich los, ein Kumpel von mir feiert seine Scheidung und ich bin dafür zuständig, dass seine Wohnung heil bleibt, während er sich mit den anderen Jungs abschießt."

"Was, wie bitte? Er feiert seine Scheidung?", ungläubig lachte ich auf.

"Ja, nun er ist endlich frei. Und mir wird klar, dass wir echt alt werden, wenn man sogar schon Scheidungen feiert.", mein Gegenüber fuhr sich über die Stirn.

"So ist das, erst feiern wir, dass niemand schwanger ist und jetzt feiern wir Scheidungen.", ich kramte nach ein paar Scheinen in meinem Portmonee.

"Lass nur, ich zahle.", Lorenzo drückte leicht meine Hand runter, als ich die Scheine hinaus ziehen wollte.

"Das ist wirklich lieb, nächstes Mal bezahle ich dann!"

Wir erhoben uns, nahmen unsere Sachen und verließen das Cafe. Es war eines von diesen Hipster Cafés, mit einer gemütlichen Deko, hauptsächlich Glühbirnen die von der Decke hingen und so Krams, und gutem Kaffee.

Lorenzo hielt mir die Türe auf und wir traten in die kühle Abendluft.

"Schreib mir dann, wenn du sicher Zuhause angekommen bist, ja?"

"Mache ich, viel Vergnügen auf der Party.", meinte ich lachend.

Lorenzo stimmte mit ein und beugte sich dann etwas vor und gab mir einen Kuss auf die Wange.

"Audrey?"

Eine mir nur allzu gut bekannte Stimme.

Schnell löste sich Lorenzo von mir und blickte hinter sich, was ich ihm gleich tat.

"Ethan?", fragte ich verwirrt und musterte meinen Chef.

Ethan trug einen dunkelblauen Mantel und einen schwarzen Schal, dazu eine dunkle Hose und dunkle Schuhe.

"Oh mein Gott, Lorenzo?", fragte Ethan plötzlich und blickte zu der genannten Person.

"Ethan Sheffield, dass wir uns wieder sehen wundert mich nicht.", meinte Lorenzo abwertend.

"Audrey, was tust du hier mit ihm?", fragte Ethan nun an mich gerichtet.

"Ich, eh, Lorenzo ist ein alter Schulfreund und wir waren hier...", versuchte ich zu erklären.

"Audrey, woher kennst du diesen Idioten?", fragte nun Lorenzo.

Ich schaute zerstreut zwischen den beiden hin und her.
"Ich arbeite für Ethan, er ist mein Boss."

Die Geliebte des Chefs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt