Kapitel 7 - Two and a half Gods - Part 1

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 „Mäuschen! Wo willst du hin?" Die laute Stimme ihrer Mutter erschreckte Leya. Sie zuckte zusammen und drehte sich in Richtung Wohnzimmer.

Auf dem Sofa saß ihre Mutter, die gerade ein paar Pflaumen vermutlich für einen Kuchen aufschnitt und entkernte. Sie hatte mitten in der Bewegung inne gehalten und sah ihre Tochter jetzt mit gerunzelter Stirn an.

„Wir sehen dich gar nicht mehr! Du gehst früh aus dem Haus und kommst dann nach Hause ohne zu Abend zu essen."

„Ich hatte gestern keinen Hunger mehr." murmelte Leya und wich dem Blick ihrer Mutter aus. Nach dem Vorfall mit Leander, war ihr Hunger vorerst verschwunden. Heute war er auch nicht zurückgekehrt.

„Ich weiß, Süße. Und ich akzeptiere das ja auch, aber dein Vater und ich, wir machen uns ein wenig Sorgen um dich. Du wirkst immer so ... ausgelaugt, wenn du zurückkommst von diesem Jungen und seiner Familie. Wir kennen die Familie nicht. Es ist normal, dass wir Angst um dich haben. Ich meine, es ist sieben Uhr. Um diese Uhrzeit stehst du an Wochenenden normalerweise nicht auf..."

„Mama, ich muss los." Sie lächelte ihre Mutter kurz an, dann wandte sie sich wieder zur Haustür. Um ihre Schulter hing wie gestern auch eine Sporttasche mit Trainingssachen. Ihr Lächeln war verschwunden, sobald sie die Türklinke ansah.

Die Vorstellung Leander und Elissa wiederzusehen war nicht unbedingt schön. Nachdem das Adrenalin gestern aus ihrem Blut verschwunden war, hatte sie sich, sobald sie nach einer Radtour in Eiseskälte – es hatte einen plötzlichen Temperatursturz gegeben – Zuhause gewesen war, in ihr Bett gelegt und leise geweint. Egal, was sie den anderen gestern vorgemacht hatte, sie fühlte sich bloßgestellt und auf eine ekelhafte Art und Weise ausgesaugt. Es war, kurz gesagt, kein schönes Gefühl, das sie gestern in ihre Träume verfolgt hatte. Trotz Cal, der nach dem ... Vorfall wirklich lieb gewesen war und sie zum lachen gebracht hatte.

„Warte."

Mit einem Mal lag die Hand ihrer Mutter auf Leyas Schulter und drehte sie sanft um.

„Du bist meine Tochter, du kannst jederzeit mit mir reden. Ich werde dir nicht verbieten zu Cal zu gehen, aber sag mir bitte, wenn es dir schlecht geht." Sie zog Leya in eine warme, weiche Umarmung und sah ihr danach fest in die Augen.

„Okay?" fragte sie eindringlich.

Sie blickte Leya auf eine Weise an, dass sie nicht wegsehen konnte. Sie wollte sich wegdrehen,wollte ihrer Mutter nicht ins Gesicht lügen, aber es ging nicht anders.

„Okay."

Ihre Antwort war leise, praktisch ein Flüstern. Sie konnte ihrer Mutter nicht sagen, was los war. Es ging einfach nicht.

„Gut." Ihre Mutter entließ sie aus der Umarmung. „Dann beeil dich. Ich hab dich aufgehalten!" Sie lachte kurz auf, was Leya mit einem kleinen Lächeln erwiderte.

Kurze Zeit später stand sie im Flur der Ennas und sah sich um. Cal war nicht zu sehen und eben sowenig einer der anderen Bewohner.

Sie ging bis zu der Tür zum Keller und stellte ihre Tasche dort ab. Dann machte sie sich auf den Rückweg zur Treppe. Leya hoffte, dass jetzt jemand dort stand oder sie irgendjemanden hören konnte.

Und tatsächlich, als sie zurück in die kleine Halle mit Haustür und Treppe kam, stieg gerade eine ganze Horde von ihr vollkommen unbekannter, außerordentlich hübscher Mädchen – es waren sechs, alle langbeinig und langhaarig – die Stufen hinunter.

Stirnrunzelnd sah sie den Mädchen nach, die allesamt mit einem seligen Lächeln auf den Zügen und Highheels in den Händen an ihr vorbeigingen, sie jeweils nur eines kurzen Blickes würdigten und dann zur Tür raus waren.

Sie starrte der letzten – einer blonden in kurzem Kleid – hinterher und bemerkte zu spät, dass jemand neben ihr stand. Erst die tiefe Stimme mit diesem ätzenden, herablassenden Ton erinnerte sie daran, dass es wohl einen Besitzer – wenn man es so bezeichnen konnte – dieser Gruppe gab.

Leya drehte sich mit von Abscheu gezeichnetem Gesicht zu Leander um, der sich seinerseits in Richtung Tür bewegte und sie schloss.

Er wandte sich mit einer fließenden Bewegung zu ihr um. Ein breites Grinsen stand auf seinem Gesicht, als er sagte: „Beeindruckend, nicht wahr? Aber" Er lachte kurz. „für einen Halbgott ist es ja nicht unbedingt eine große Leistung."

Seine Stimme troff vor Selbstgefälligkeit.

Das ekelte Leya an. Und zwar sehr. Darum erwiderte sie mit einem Gesichtsausdruck, der perfekt auf den Ekel passte: „Als so ... weltlich hätte ich den ach so großen Beschützer der Familie ja nicht eingeschätzt. Sind diese ... Mädchen" Sie hatte sich gerade noch ein eher weniger schmeichelhaften Ausdruck für sie verdrücken können. „denn keine Gefahr für das Haus?" Leya fixierte den Mann mit Cals Gesichtszügen mit kalter Wut. „So wie ich?"

Leander lächelte sie zur Antwort herablassend an und erwiderte: „Keine Angst, sie erinnern sich nur noch an einen unglaublichen Liebhaber. Sie werden weder mich, noch dieses Haus wiedererkennen, wenn sie zurück sind in der Pension." Er trat plötzlich vor und fasste sie an der Schulter. Sie wich erschrocken zurück, doch seine Hände hielten sie auf, als er sich vorbeugte und raunte: „Weißt du, gerade wegen dieser weltlichen Vergnügungen habe ich die Übung in deine Erinnerungen einzudringen, sie zu kontrollieren oder zu vernichten. Also keine Angst, weder diese noch andere Mädchen werden jemals Probleme machen." Er sah ihr starr in die Augen, als er hinzufügte: „Im Gegensatz zu dir."

Zwar ließ er sie los und würdigte sie keines Blickes mehr, sondern umkreiste sie und lief den Flur hinab, doch die Drohung die in diesem letzten Satz gelegen hatte, hing deutlich in der Luft.

Leya riss sich zusammen und rief: „Warte!" Sie wusste nicht, wo Cal war und Leander war die einzige Person, die sie bis jetzt gesehen hatte. Also musste sie ihn fragen. „Wo ist Cal?"

Sie sah, wie Leander anhielt und antwortete: „Keine Ahnung. Ich war ja, wie du bereits weißt, bis jetzt beschäftigt, aber wir haben gestern Abend noch besprochen, dass ich heute als erstes mit dir zu tun hab. Also, komm! Wir gehen jetzt in die Bibliothek."

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So, meine Süßen, hier ist euer Geschenk zum Dienstag:P Ein wirklich ätzender Tag - meiner Meinung nachXD Hoffe es gefällt euch!:**

Danke fürs follown und hier ist die Widmung,

Elena60100 !

Song:

Robin Thicke - Blurred Lines

P.S. Sorry für das Wortspiel im Titel, aber es ist mir echt nix besseres eingefallenXD soviel zu meiner Kreativität:P


Götterstimme Where stories live. Discover now