4 - Motel

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Wir gehen zur Küstenwache und John B versucht Aufmerksamkeit zu bekommen, jedoch kriegt er diese nicht. Es dauert nicht lange, bis wir gleich wieder rausmarschieren.

,,Das lief ja super", sage ich und wende mich den anderen. ,,Und, was machen wir jetzt?", fragt JJ und stützt sich mit dem Ellbogen auf Johns Schulter. ,,Ich weiß, wie wir herausfinden, wem das Boot gehört", antwortet John B und streckt den Schlüssel hoch. ,,Nein. Wir wissen nicht, wessen Zimmer das ist. Das könnte jedem gehören", weigert sich Pope. ,,Ich bin dabei", sagt JJ. Er nimmt John B die Schlüssel ab und wirft sie zu Kie. Sie lächelt Pope an. ,,Komm mit. Wir stehen Schmiere."

Als wir bei einem Motel angekommen sind, pfeift JJ. ,,Sieht noch schlimmer als das Schloss aus", meint er. ,,Der Laden ist voll im Arsch", stimmt ihm John B zu. ,,Motel oder Meth Lab?", fragt Kie. ,,Such's dir aus", sage ich. John B meint, dass hier keiner absteigen würde, dem eine Grady-White gehört. ,,Nein, hier könnte jemand ermordet werden, dem eine Grady-White gehört", sagt Pope.

An Land befestigt JJ unser Boot. Nachdem John B fragt, ob wir fest sind, will er auch gerade aus dem Boot steigen, doch Pope hält ihn auf. ,,Lass ihn nichts Dummes anstellen", sagt er und zeigt auf den Blondhaarigen. ,,Doch, das werden wir." ,,Ich kann nichts versprechen", antwortet John. ,,Ja, schon klar...", sagt Pope.

Kie geht zu John B und reicht ihm die Schlüssel. ,,Sei vorsichtig." Er nimmt die Schlüssel entgegen. ,,Ich meine es ernst." ,,Ja", lächelt er bevor er endlich aus dem Boot steigt. Ich bin ein wenig verwirrt, aber spreche Kie nicht darauf an.

Ich will ebenfalls aus dem Boot steigen, jedoch bemerkt John B mein Vorhaben und stellt sich vor mich hin. ,,Wow, wow, wow. Was wird das?" Ich schaue ihn verwirrt an. ,,Was wohl? Ich komme mit." ,,Nein, kommst du nicht. Du bleibst bei Kie und Pope." ,,John B, ich-" ,,Du bleibst hier", wiederholt er. Genau das meine ich mit der Sache, dass er den großen Bruder spielen muss. Ich schaue ihn genervt an, als ich seufzend zurückgehe und mich hinsetze. John B schlägt JJ auf den Arm. ,,Gehen wir."

Solange wir auf die anderen warten, unterhalten wir uns. ,,Habe ich schon mal erwähnt, dass mir John B manchmal echt auf die Nerven geht?", frage ich in die Runde. ,,Er macht sich Sorgen um dich", antwortet Pope. ,,Und genau das nervt mich. Ich bin genauso alt wie er. Sowie er auf sich selber aufpassen kann, kann ich das auch." ,,Bei all diesem Scheiß, den er macht, solltest du eher diejenige sein, die sich Sorgen machen sollte", sagt Kie und ich stimme ihr zu.

,,Was nervt dich, Kie?", fragt Pope. ,,Was mich am meisten nervt?" ,,Ja." ,,Ist einfach: Ein Prozent für die Umwelt spenden." Ich frage mich, wie sie jetzt darauf kommt, aber ich unterbreche sie nicht. ,,Wieso das?" ,,Wir haben nur eine Erde, Pope. Es sollten 100 Prozent sein. Das wäre das Mindeste." Während sich die beiden über die Umwelt unterhalten, fällt mir der blaue Polizeiwagen auf, der gerade angefahren kommt. ,,Leute, Bullen!" Nun bemerken auch Kie und Pope das Auto. ,,Scheiße." Wir reagieren schnell und steigen aus dem Boot. ,,Wenn ich mein Stipendium verliere, bringe ich jemanden um", sagt Pope.

Wir beobachten die Polizisten und Pope meint, dass sie vielleicht nur ein Zimmer buchen wollen. ,,Er zeigt nach oben, sie gehen da hoch!", antwortet Kie darauf. Ich schaue mich um. ,,Hier, kommt mit."

Wir rennen vorsichtig zu einem Fenster, wo Pope einen Stein nimmt. ,,Kommt da weg", sagt er und kurz darauf wirft er den Stein, jedoch trifft er nicht mal annähernd das Fenster. ,,Hast du noch nie Baseball gespielt?", fragt Kie und wir suchen weitere Steine. ,,Ich war in der Mathe AG." ,,In der Mathe AG?", wiederhole ich und nun wirft Kiara einen Stein, trifft aber auch nicht.

Als ich einen weiteren gefunden habe, ziele ich aufs Fenster. Endlich prallt der Stein gegen das Glas und kurz darauf schaut John B zu uns runter. Wir zeigen nach links und rufen leise wiederholt "Bullen!". John geht wieder weg und Kie, Pope und ich laufen wieder zurück zum Boot.

Kie setzt sich ans Steuer und wäre beinahe losgefahren. ,,Hauen wir ab?", fragt sie panisch. ,,Wir lassen keinen Pogue zurück", antwortet Pope und wir versuchen die Situation zu beobachten. Die Bullen haben die Tür aufgeschlossen und laufen ins Zimmer. ,,Nein, im Ernst. Sollen wir abhauen?", fragt Kie erneut. ,,Vielleicht", antworte ich diesmal.

Da ich auf die Tür fokussiert bin, ist mir gar nicht aufgefallen, was gleich daneben um die Ecke passiert. ,,Leute?" Ich deute auf John B und JJ. Die beiden sind aus dem Fenster geklettert und verstecken sich dicht an der Wand. ,,Hey, was soll das denn jetzt?", ruft Pope leise und wedelt mit den Armen herum. ,,Oh mein Gott." Same, Kie. Die beiden signalisieren mit den Händen, dass wir ruhig sein sollen. Sie versuchen mitzubekommen, was da drinnen passiert.

Ich versuche an ihren Blicken zu erkennen, was los ist, als JJ plötzlich etwas auf den unterstehenden Container fallen lässt. Ich zucke vom Lärm zusammen. Dann werden die Rollladen rasch hochgezogen und einer der Polizisten schaut raus. Schnell schauen wir alle weg und versuchen uns natürlich zu benehmen. ,,Ja, äh...", kommt es von Pope. Ich kneife die Augen zusammen und warte nur darauf ab, dass John B und JJ erwischt werden.

,,Ist er noch da?", fragt Pope und tut so, als wäre nichts los. Es dauert einen Moment, bis uns Kie versichert, dass er weg ist. Ich atme tief aus und schaue vorsichtig nach hinten. Die Bullen haben das Zimmer verlassen.

Zurück auf dem Weg nach Hause sagt JJ, dass wir sie hätten früher warnen können. ,,Wollten wir auch, aber Pope war in der Mathe AG", sage ich. ,,Mathe AG?", wiederholt JJ. ,,Die Cops haben sich so aufgeführt, als wäre es ein Tatort", unterbricht uns John B.

,,Habt ihr irgendwas gefunden?", fragt Pope. JJ setzt sich auf. ,,Haben wir etwas gefunden? Ich denke nicht." Er nimmt etwas aus den Hosentaschen und haltet es dann hoch. ,,Doch, haben wir!" Geld und... eine Waffe. Eine verdammte Waffe. ,,Ach du Scheiße!", sagt Pope. ,,JJ, was zum Teufel?", frage ich und stehe auf. Auch Kie flucht. ,,Jetzt bleibt doch mal locker!", kommt es von JJ. ,,Du kannst doch nicht einfach etwas von einem Tatort mitnehmen!" Pope hat recht. Wer weiß schon, was damit bereits alles angestellt wurde? Mein Blick huscht zu John B, der lächelnd das Boot steuert. ,,Euer Ernst?" Nun schaut er auch zu mir und sein Lächeln verschwindet. ,,Ich verliere mein Stipendium", sagt Pope. ,,Hey, hey, hey, hey." JJ hält die Waffe vor Popes Mund, dieser weicht jedoch zurück. ,,Dafür hast du doch uns, richtig?", versucht er Pope zu "beruhigen". Dieser löst sich von JJ. ,,Das ist ein Albtraum", kommt es von Pope.

Wir sind zurück am Steg und haben uns der kleinen Menge angeschlossen, die sich versammelt hat. Anscheinend wurde jemand gefunden, der beim Sturm umgekommen ist.

,,Wer ist das?", fragt John B, als wir eine Leiche sehen konnten. ,,Scooter Grubbs. Er ist im Sturm rausgefahren", antwortet das Mädchen, bei der wir sitzen. ,,Zieh dir mal das Bild rein. Eine echte Leiche." Sie streckt uns das Handy entgegen. ,,Irre", gebe ich von mir und Pope flucht. ,,Was für ein Boot hatte er?", fragt JJ. ,,Der Drecksack hatte 'ne brandneue Grady-White. Alle suchen jetzt danach." Wir schauen uns alle gegenseitig an. Eine brandneue Grady-White.

The G-game | OBXOù les histoires vivent. Découvrez maintenant