6 - Nothin' to lose

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,,Klopf, klopf."

Langsam öffne ich meine Augen. Ich bin wohl auf der Couch eingeschlafen.

,,Guten Morgen." Mein Blick huscht zur Tür. Sheriff Peterkin. ,,Wir müssen reden." Ich setze mich auf und strecke mich kurz. ,,Worüber?" ,,Das Jugendamt hat angerufen. Sie haben mich gebeten nachzusehen, wie es euch so geht." Ich spitze meine Lippen und zucke mit den Schultern. ,,Mir geht es gut." Sie nickt. ,,Und dein Bruder?" ,,Ebenfalls." Es ist kurz still, als sie fortfährt.

,,Ich habe einige beunruhigende Dinge über euch gehört. Mal sehen, ob ich noch alles zusammen kriege." ,,Ja, wie wäre es, wenn sie das gleich mit meinem Bruder besprechen würden?" Ich stehe auf und fahre mir kurz durch meine hellbraunen Haare. Gerade habe ich gar keine Lust mit ihr zu diskutieren. Ich habe gestern zwar gar nicht so viel getrunken, trotzdem habe ich leichte Kopfschmerzen. ,,Ich hab noch etwas zu tun", lüge ich. Sie schaut mich kritisch an und ich hoffe, dass sie mich in Ruhe lässt. ,,Wo ist er denn?" Ich deute zu seinem Zimmer. ,,Er ist bestimmt gleich wach." ,,Gut, dann verschone ich dich dieses Mal.", sagt sie und geht Richtung Johns Zimmer. ,,Tut mir leid, John B.", sage ich leise und verlasse dann das Haus.

Kie, Pope, JJ und ich haben uns beim kleinen Schuppen, welcher gleich neben dem Schloss steht, versammelt. Kie spielt Bongo, Pope liest ein Buch und ich habe mich auf den kleinen Tisch gesetzt. JJ kommt zu mir und lässt sich neben mir nieder.

,,Bist du immer noch wütend auf mich?" ,,Nein, wie kommst du darauf?", antworte ich ironisch. ,,Du hast nur jemanden mit einer Waffe bedroht, mich ins Wasser geschubst und es sind sogar zwei Schüsse gefallen. Warum sollte ich wütend auf dich sein, JJ?" ,,Okay, es war nicht meine Schuld. Topper wollte deinen Bruder ertränken-" ,,Ach, und deswegen musst du gleich deine scheiß Waffe ziehen?", unterbreche ich ihn. ,,Was hätte ich denn tun sollen?" ,,Du hättest ihn ganz einfach wegziehen können!" ,,Ich war betrunken, das-" ,,Hättest du keine verdammte Waffe mitgenommen, wäre das alles nicht passiert! Wir hatten einen schönen Abend, aber du musstest es ja unbedingt versauen." Ich schaue ihm direkt in die Augen, doch er wendet seinen Blick von mir ab und schweigt. Ich seufze, stehe auf und gehe zu Pope und Kiara. Ich glaube, das ist das erste mal, wo ich mir wünsche, nicht mit JJ befreundet zu sein.

,,Was wollte Sheriff Peterkin hier?", fragt Kie, als ich mich zu ihnen setze. Ich bemerke John B, der gerade zu uns kommt. Sein blaues Auge, welches ihm Topper verpasst hat, ist unmöglich zu übersehen. ,,Das werden wir gleich erfahren", sage ich. Kaum ist John bei uns, fängt er gleich an zu reden.

,,Ich will die Sache abblasen, okay?" ,,Was? Wieso?", frage ich. ,,Peterkin sagt, sie hilft uns mit dem Jugendamt, wenn wir nicht rausfahren." ,,Und du glaubst ihr?" Unsere Blicke wandern zu JJ. ,,Ja, ich glaube ihr, JJ." ,,Einer Polizistin, John? Du traust einem Cop?" Er wirft einen Stein. ,,Wir sollen uns nur ein paar Tage vom Sumpf fernhalten und sie hilft uns dafür! Es war nicht sehr hilfreich, dass du die Waffe abgefeuert hast!", sagt John B und wird lauter. ,,Ja, ich hätte lieber zulassen sollen, dass Topper dich ertränkt." Erneut seufze ich und lasse mich im Stuhl versinken.

Die beiden fangen an zu diskutieren, als John immer wie lauter wird. JJ steht auf und kommt zu uns. ,,Leute", versuche ich die beiden zu beruhigen, aber ich werde natürlich wieder ignoriert. ,,Sie gewinnen doch immer." Ich schaue zu JJ hoch. ,,Kooks gegen Pogues. Sie gewinnen immer und immer wieder!" Er schlägt gegen die Boje, die am Dach hängt. ,,Ist ja gut!", versucht Kie ihn zu beruhigen. ,,Nein, es ist gar nichts gut!" JJ versucht uns klar zu machen, dass da draußen etwas wertvolles liegt.

Dann wendet er sich Pope. ,,Ich kann verstehen, warum du nicht gehen willst. Du bist der Goldjunge und hast viel zu viel zu verlieren. Und du?" Er dreht sich zu Kie. ,,Ich meine, du bist sowieso stinkreich. Dich juckt's eh nicht." Dann schaut er John B und mich abwechselnd an. ,,Aber wir? Wir haben nichts zu verlieren!" Ich vermeide Augenkontakt mit ihm und schüttle den Kopf. ,,Ich weiß, dass es bei euch früher anders war." ,,Ich will nicht darüber reden", spricht John meine Gedanken laut aus. Er schubst JJ zur Seite und läuft an ihm vorbei. Ich beiße mir auf die Unterlippe und beobachte die Situation.

,,John B, hör mir zu! Ich habe einen Plan." JJ geht zu John B. ,,Du hast die Schlüssel für Camerons Boot." Das fängt ja schon mal super an. ,,Er hat dort 'ne Tauchausrüstung. Die leihen wir uns aus und tauchen heute noch zu dem Wrack und das wird eure Rettung sein, Mann! Reiche Kids kommen nicht in die Pflegeunterbringung."

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