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Von purem Unglauben gefesselt, starrte Alastor durch den riesigen Riss des Bodens des 1. Stocks. Was er unter sich im Ballsaal erblickt hatte, hatte ihn förmlich dazu gezwungen innezuhalten.
Dieses kleine, zarte, grauhaarige Mädchen. Ihr Gesicht - so unheimlich vertraut. Ihre Augen - seinen so ähnlich. Aber nein! Das konnte nicht wahr sein! Einfach unmöglich!
„Ich habe sie damals doch mit meinen eigenen Händen..."
Doch was war das plötzlich nur für ein Gefühl?! Dieses unersättliche Verlangen?!
Alastor verkrallte sich in seinen Haaren.
Schlagartig wurde ihm heiß. Er konnte das Blut in seinen Adern rauschen hören, sein Herzschlag so laut, dass sein Schädel schmerzte. Dieses Gefühl. Es war so intensiv. So völlig anders. So unfassbar geil. Er fühlte die Wärme seines Blutes, welches ihm langsam über die Handfläche floss. Doch ebenso die Kälte der Klinge, welche er immer tiefer in sein vernarbtes Fleisch hinein presste.
Doch diese intensive Sensation, dieser willkommene, süße Schmerz. Plötzlich, reichte er einfach nicht mehr. Wieso nicht?! Völlig egal, wie fest er noch seine Faust ballte, wie viele Muskelfaser er unter der scharfen Klinge seines Messers in zwei reißen fühlte. Dieses grässliche Zittern - es verebbte nicht mehr.
Jede Faser seines Körper hungerte nach mehr! Mehr Schmerz. Mehr Leid. Mehr Blut. So unendlich viel mehr. Wie der abgefuckte, von innen heraus zerfallende Leib eines Drogenabhängigen, der unermüdlich nach dem nächsten High, einer noch größeren Dosis Toxine schrie.
Konnte es sein? Konnte es etwa dasselbe Gefühl sein?! Dasselbe Verlangen, so unstillbar, so gewaltig wie das an jenem Tag.
Der Tag, an dem er Hades seine Seele verkaufte. Der Tag, an dem er endlich das fand, was ihm dieses unglaublich geile High beschwerte, nach dem sich sein gesamter Körper seit Jahren gesehnt hatte. Der Tag, an welchem er zum ersten Mal in dieses für ihn unbeschreiblich schöne, völlig von Schock und Angst verzerrte Gesicht seiner kleinen Schwester blickte.
Wie ein einmaliges, unvergessliches Gemälde ihres Ausdruckes, welches er selbst geschaffen hatte, dass sich für immer in sein Gehirn gebrannt hatte. Er war perfekt! Alles an ihm war perfekt gewesen! Denn auch seitdem, hatte er kein vergleichbares Gemälde geschaffen.
Doch da war sie nun, die Hüterin von Hades Crown und gleichzeitig die perfekte Leinwand. Sie war zum Greifen nahe. Seine neue Leinwand, nein, seine erneute Leinwand, bereit ein weiteres Mal von seinem Wahnsinn gezeichnet zu werden! Doch dieses Mal würde es noch besser werden, Es würde das letzte Gemälde um ungeahnte Dimensionen übertreffen. Oh ja, er konnte es schon förmlich vor sich sehen! Einen Stimulus mit dem nichts anderes auf dieser Welt vergleichbar wäre. Es war wie eine göttliche Fügung, eine Belohnung von Hades persönlich!
