↠ 𝗟𝝠̈𝗖𝗛𝗘𝗟𝗡

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𝟱𝟮. 𝗞𝝠𝗣𝗜𝗧𝗘𝗟

Einige Tage waren schon vergangen in denen alles relativ ruhig verlief. Keyn gab mir so viel Abstand wie ich brauchte und Xuan ließ mir so viel Zeit wie ich brauchte. Ich ließ mich auf die Couch im Wohnzimmer nieder und zog meine Beine an meinen Körper. „Wieso warst du immer so kalt?", ich schaute zu Keyn, der am Türrahmen lehnte und mich beobachtete. Er hatte sich mit einem mal verändert. Seine Kälte war verschwunden und nur die Wärme war zurück geblieben. „Mein Vater hat mir beigebracht keine Gefühle zu zeigen.", er kam mit großen Schritten auf die Couch zu und setzte sich. „Ich sollte irgendwann sein Geschäft übernehmen.", er schaute, ebenso wie ich aus der großen Fensterscheibe. Er wurde in diese Szene hinein geboren?

„Wolltest du es?", ich biss mir auf meine Unterlippe und schaute zu Keyn. „Kann ein Sechsjähriger denn selbst entscheiden was er will?", sein Blick wandte sich an mich. Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich wollte ihn nur stolz machen.", gab er zu und seufzte leise. „Ich verstehe das.", erklärte ich ihm. Ich hatte damals auch versucht meine Eltern stolz zu machen. Hatte versucht irgendwie ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, doch das einzige was sie im Blick hatten waren die Drogen und das Geld. Mehr zählte für sie nicht. Nicht mein Leben und auch sonst keines. „Ich habe Dinge getan, die ich nicht tun wollte und andere Menschen dazu gezwungen das selbe durch zumachen.", er sah mich an.

Ich wusste auf was er anspielte. Schließlich hatte ich die Erinnerung in meinem Kopf. Sie würde immer da bleiben. Daran konnte er nichts ändern. „Es tut mir Leid.", er wiederholte diese vier Worte, die letzten Tage ziemlich oft. Ihm tat es tatsächlich leid, aber Wörter machten es nicht gut. Gar nichts machte ungeschehen, was an diesem Abend passiert war. „Ich weiß.", gab ich deshalb nur zu und erhob mich vom Sofa. „Kochen wir was?", ich legte meinen Kopf schief und setzte ein leichtes Lächeln auf. Er lachte leicht und nickte. Sein Körper erhob sich von der Couch und folgte mir in die große Küche.

Ich öffnete den Kühlschrank und schaute mir das Gemüse an. „Aber keine Paprika.", bat er grinsend. Ich biss mir Lächeln auf meine Unterlippe und nickte. „Aber nur wenn wir den Mais weg lassen.", ich schaute über meine Schulter und bekam ein zustimmendes Nicken. „Du magst kein Mais?", fragte er interessiert und nahm Tomaten und Zwiebeln aus dem Kühlschrank, während ich Brokkoli und Kartoffeln auf ein Brett legte. „Nein und du anscheinend keine Paprika.", ich drehte mich zu dem Mafia Boss um, der mich mit einem schnellen Blick musterte.

„Achso also du magst sie?", er hob eine Augenbraue und betrachtete mich kritisch. „Ja, warum denn nicht?", ich nahm ein Messer aus der Schublade und nahm die Kartoffeln aus dem Netz. „Sie sind ekelig, vor allem dann wenn sie gekocht sind.", er verzog angewidert sein Gesicht und entlockte mir so ein leises Lachen. „Übertreib mal nicht. Paprikas haben auch Gefühle.", das raue Lachen von Keyn schallte durch die Küche und schaffte eine angenehme Atmosphäre in dem Raum. Ein ruhiger, schöner Moment. „Es ist nur ekeliges Gemüse.", Keyn nahm sich die Zwiebeln und ein Brett, um diese zu schneiden.

Nuit ᴳᴵᴿᴸWhere stories live. Discover now