Missverständnis

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,, Ich war bei dir zuhause, ich habe dich angerufen, tausend mal! Wo warst du?!", fragte er aufgeregt.,, Ich war mit meinem Bruder unterwegs", flüsterte ich.,, Und warum bist du nie an dein Handy gegangen?", fragte er weiter.,, Ich weiß nicht es war irgendwie kaputt", log ich.,, Komm Sam, verkauf mich nicht für dumm. Wer ist es , mh? Wer hat mich ersetzt?", fragte er wütend. Ich überlegte einen Moment, sollte ich es erzählen ? Oder lieber lügen?
,, Niemand Ben, wirklich nicht, ich liebe dich. Wie kommst du darauf, dass dich jemand ersetzt hat?", sagte ich überzeugend. Ben wurde langsam wieder ruhiger und plötzlich rot im Gesicht.,, Ein Mädchen, Leah hieß sie glaube ich, hat mir erzählt, dass du mit den Jungs aus La Push rummachst", flüsterte er beschämt. Leah? Woher wusste sie denn bitte von Ben? Ich werde noch mit ihr sprechen müssen...,, Ich kenne keine Leah und wieso sollte ich das tun ?", sagte ich ruhig, erschrocken über mich selbst so gut und viel zu lügen.,, Naja, ich weiß es nicht. Ich liebe dich Sam", flüsterte er und umarmte mich fest.,, Ich dich auch.." Ja das tat ich wirklich...
Langsam löste ich mich wieder von ihm und setzte ein künstliches Lächeln auf.,, Ich geh dann mal zu meinen Geschwistern, bis zur nächsten Stunde", lächelte ich.,, Bis gleich Sam", erwiderte er. Dennoch war die Stimmung, zumindest aus meiner Sicht, doch ziemlich angespannt zwischen uns.
Als ich mich neben Jasper niederließ fiel förmlich die ganze Last von mir ab, ich fühlte mich einfach wohl. Das verging aber sofort wieder als ich bemerkte, dass Isabella und Edward zwei Plätze weiter saßen und sich köstlich amüsierten.,, Guck mich an, Süße", flüsterte Jasper so, dass nur ich es hören konnte. Ich drehte mich leicht zu ihm und musste unwillkürlich lächeln. Er bemühte sich immer so mich zum lächeln zu bringen.,, So ist besser", lächelte er zufrieden.
Kurz vor dem Klingeln zur nächsten Stunde schreckte ich leicht hoch.,, Jasper ? WIR KRIEGEN GLEICH DIE MATHE ARBEIT ZURÜCK!", schrie ich verzweifelt auch wenn es mit einem kleinen Lachen verbunden war.,, Ja, und ?", fragte er hilflos lächelnd.,, Jasper! Mathe plus Sam funktioniert nicht! Ich habe keine Ahnung davon! Wird Carlisle bei so etwas wütend?", redete ich drauf los. Jasper schüttelte nur den Kopf.,, Sam, dem Angesicht, dass du die Klasse so oder so irgendwann wiederholen musst wenn wir ungezogen sind, wird es wohl nicht so schlimm sein. Los jetzt, es hat geklingelt!", lachte er.,, Haha danke Jazz, bis später", sagte ich voller Sarkasmus.
Dann beeilte ich mich aber doch zum Mathe Unterricht zu kommen, ich wollte nicht noch einen Eintrag kriegen. Sofort fiel mein Gedanke wieder zu Ben. War es richtig ihm alles zu verheimlichen und so zu tun als wäre alles wie sonst? Aber ich brauchte einfach noch Zeit! Ohne Leah wäre schließlich noch alles in Ordnung. Warum hat sie das gemacht? Wut stieg in mir auf, ich muss hier weg sonst muss gleich noch jemand dran glauben! Schnell drehte ich mich um und lief zum Ausgang, weg von Ben, weg von allen. Mit schnellen Schritten lief ich weiter, langsam wurde ich wirklich nervös, jetzt hatte ich auch noch schrecklichen Durst bekommen. Ich muss widerstehen! Carlisle wäre enttäuscht, ich wäre enttäuscht und alle anderen auch!
Die Gänge leerten sich langsam, aber bis zum Ausgang musste ich noch ein ganzes Stücken durch die Menschenmengen. Ich hielt die Luft an und achtete nicht auf die Leute die ich anrempelte, bis sie mir über den Weg lief. Das blonde Mädchen, dass damals versucht hatte mich fertig zu machen. Sie würde schon niemand vermissen so arrogant wie sie war.Ich würde es schnell machen, schmerzlos, niemand würde es merken.
Dann geschah es, in dem Moment als sie an mir vorbei ging konnte ich mich nicht mehr halten. Ich drehte mich zu ihr um und sprang. Nur noch ein paar Zentimeter trennten mich von ihrem Blut. Als ich plötzlich von rechts angesprungen und zur Seite gezogen wurde. Bevor ich nur irgendwie reagieren konnte, wurde ich in Vampirgeschwindigkeit aus der Schule getragen. Ich lag auf der Schulter von einem meiner Brüder, doch bevor ich merkte wer es war, waren wir schon im Wald und ich wurde auf einem Baumstumpf abgesetzt. Vor Scharm senkte ich meinen Kopf, mir wurde klar, was ich gerade vor hatte. Einen Menschen töten! Ich?! Ich war nicht ich selber!
Langsam hob ich meinen Kopf an und schaute in die besorgten Augen von Edward. Verzweifelt raufte ich mir die Haare.
,, Kleine, es ist alles in Ordnung. Es ist nichts passiert, niemand wurde verletzt", tröstete mich Edward während er langsam auf mich zu kam.,, Oh doch! Ich hatte mich nicht unter Kontrolle.. wärst du nicht da gewesen dann...", seufzte ich.,, Aber ich war da, ich bin immer für dich da. Auch wenn ich Bella jetzt habe, bist du nicht weniger wichtiger geworden", flüsterte er ruhig und setzte sich neben mich auf den Baumstumpf.,, Es tut mir leid, alles", sagte er ruhig aber ehrlich. Ich konnte kein bisschen sauer mehr auf ihn sein,er war mein Bruder, eine riesen Last fiel mir von den Schulter. Ob es so blieb war eine andere Sache, aber jetzt war es einfach so. An den Angriff wollte ich jetzt genauso wenig denken, ich hätte so oder so noch mit Carlisle darüber reden müssen.
,,Wollen wir nach Hause? Carlisle wird uns für die Schule entschuldigen", brach er die Stille. Ich nickte nur. Unwillkürlich musste ich an die alten Zeiten denken, da wo Edward immer für mich da war, mich aufgemuntert und getröstet hat, da wo Seth nur mein bester Freund war und Ben mein fester Freund. Es war alles so einfach.
Langsam machten wir uns auf den Weg nach Hause.,, Weißt du noch, unsere Geschwisterkriege?", lächelte Edward. Ich musste auch Grinsen, so viele Frisuren die ich in der Zeit zerstört hatte.,, Ja, die waren wirklich lustig...", murmelte ich Gedanken verloren.,, Du fandest das also witzig? Meine Haare nicht! Das gibt eine Revanche!", rief Edward aufgebracht. Ich wusste worauf er hinaus wollte, aber so etwas kann ich jetzt nicht gebrauchen.,, Ach komm schon Sam!", lachte er und kam näher auf  mich zu.,, Wehe!", grummelte ich. Mein Bruder konnte es aber natürlich nicht lassen und kam noch weiter auf mich zu, bis er anfing mich durch zu kitzeln. Erst war ich genervt darüber, merkte dann aber, dass es ein Schritt war um alles wie früher zu machen. Ich lachte mir die Seele aus dem Leib. So viel habe ich in den letzten Wochen nicht einmal gelacht.
,, So wie früher?", fragte er auf einmal und hörte auf mich durch zu kitzeln. Einem Moment sagte ich nichts, dann umarmte ich ihn fest. So, wie ich es schon seit Wochen nicht mehr gemacht hatte.,,Jetzt schon", flüsterte ich in seinen Pullover. Ich spürte wie er lächelte und mich noch fester an sich zog. Ich hatte meinen Bruder zurück.
Den restlichen Weg nach Hause musste ich wieder an den Angriff denken, wie konnte ich nur! Ich wollte töten...
,, Sam, das sind deine Triebe als Vampir, du kannst da nichts für!", sagte Edward der mal wieder meine Gedanken gelesen hatte.,, Aber du schaffst es doch auch!", seufzte ich. In diesem Moment blieb er stehen und hielt mich am Arm fest, so das ich auch stehen bleiben musste. Was war denn jetzt?,, Jetzt schaffe ich es, ja, aber es gab andere Zeiten. Ich war wütend auf Carlisle, da er mir von Menschenblut abriet und mich wie ein kleines Kind behandelte. Also rebellierte ich, ich bin abgehauen und wollte es probieren. Das Leben als Vampir wollte ich vollkommen auskosten also tat ich es. Es waren Mörder, Vergewaltiger und Dealer deren Leben ich innerhalb von Sekunden einfach so beendete, ich sah ihnen in die Augen als sie starben... Irgendwann hatte ich genug und kam zurück zu Carlisle, meiner Familie und sie empfingen mich mit offenen Armen. Ich war ihnen so dankbar. Sie verurteilten mich nicht, dennoch schauder ich bei dem Gedanken, jemals jemanden getötet zu haben. Mach bitte nicht diesen Fehler", erzählte mein Bruder ernst, ich nickte nur. Ich war geschockt, wusste bloß nicht ob es wegen der Tatsache war, dass Edward Menschen getötet hatte oder weil mein Kontrollverlust anscheinend gut ausgegangen war.
Er legte mir seinen Arm um die Schulter und wir gingen nach Hause, zusammen.

Neuer Anfang, neues Glück? - Die neue CullenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt