fünfte injektion (finale)

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Jin

Kurz nachdem Jimin in Ohnmacht gefallen war, kamen auch schon Sanitäter die sich um Jimin kümmerten. Mein Herz konnte das nicht mehr lange mitmachen. Im ersten Moment ein leichtes Lächeln und dann ewige Stille. Wobei ich noch etwas anderes mit Jimin vorhatte. Dies musste warten bis er wieder fit war.

Es vergingen ein paar Tage, die ich durchgehend an seiner Seite verbrachte. Mir war egal ob die Ärtze etwas dagegen hatten. Dieser Anfall war so stark gewesen, dass es ein Wunder wäre wenn Jimin überhaupt wieder aufwachen würde.

"Dabei hatte ich noch soviel mit dir vor Jagi.", flüsterte ich leise in mich hinein.

Meine Hände verkrampften sich und ich fasste fest in meine Jackentasche um den Heulanfall zu unterdrücken. Da ertastete ich etwas in meiner Jackentasche.

Es war eine Ringbox und ein Zettel, den ich vorher noch nie gesehen hatte. Ich nahm mir zuerst die Ringbox vor und öffnete sie behutsam. Vor mir erstrahlte ein feingeschliffener, silberner Ring. Ich nahm ihn behutsam in die Hand und bemerkte eine Innenschrift "Kim Seokjin + Park Jimin". Dies hatte ich damals eingravieren lassen. Ich hatte mir schon nach Jimins ersten großen Rückfall vorgenommen ihn zu fragen. Nun frag ich mich ob es überhaupt noch dazu kommen wird.

Ich steckte den Ring zurück in den Schlitz und schloss die Box. Diese stellte ich auf den Nachttisch von Jimin.  Ich versuchte nicht auf Jimin zu gucken, weil dies mich nur noch mehr innerlich zerreißen würde. Dann ergriff ich die Notiz, die sich ebenfalls in meiner Jacke befand.

"Jagi! Nein ich mein JIN! Oder geliebter Seokjin"

Fing der Zettel an. Die Handschrift war so schlecht und wackelig, dass ich Schwierigkeiten bekam die Wörter zu entschlüsseln. Ich ertastete mir Jimins kalte Hand und hielt sie fest, ohne vom Zettel abzuschweifen.

„Mein Seokjin,
Erinnerst du dich noch an unser erstes Treffen? Das war vor über 2 Jahren. Du sahst schon damals wie ein Gott aus. Du standest am Haupteingang der Uni, die wir damals besuchten. Ich war sehr schüchtern und lief schnell an dir vorbei. Jedoch trafen sich unsere Augen doch und die Zeit erschien stehengeblieben. Zu meiner Freude besuchten wir zusätzlich den selben Kurs, somit konnte ich noch mehr Zeit mit dir verbringen. Unser erster verbaler Kontakt war über diese Gruppenarbeit, die wir hassten, aber diese hat uns auch zusammengeführt. Ich kam zu dir ins Zimmer um mit dir weitere Details zu besprechen, doch stattdessen fingen wir an uns absichtlich aber unabsichtlich erscheinend zu berühren. Bist du meinen Kopf in deine Hände nahmst und mir den ersten Kuss gabst. Von da an waren wir unzertrennlich. Wir hielten Händchen, kuschelten und schauten uns sämtliche Schnulzen an, da die dir so gefielen.
Ein Jahr verging und ich merkte, dass wir füreinander bestimmt waren. Leider merkte ich auch, dass etwas mit mir nicht in Ordnung war. Ich hatte meinen ersten Anfall. Seitdem ist unsere Beziehung noch inniger und verbunden, jedoch bin ich dir auch eine große seelische Last. Du musstet wegen mir dieses Jahr dein Studium abbrechen. Ich hätte dich so gern als Dr. Seokjin gesehen. Aber wegen mir wirst du es nie schaffen. Aber ohne dich schaffe ich auch nichts. Ich weiß nicht wann der nächste Anfall kommt oder ob ich noch lange Zeit habe, aber eins weiß ich, dass ich dich liebe.
Ich möchte dich für immer in meinem Leben. Nutze die Chance die du hast. Der nächste Augenblick könnte dir genauso schnell entweichen wie er gekommen ist. Also ergreif die Chance wenn du sie bekommt. Mein Jagi.

„Ich liebe dich": flüsterte eine winzig klingende Stimme.

Hatte ich grad Selbstgespräche geführt oder zu laut vorgelesen? Mir kam es vor als hätte jemand etwas gesagt. Der Brief war hier zu Ende und es gab keinen Zweifel daran, das Jimin ihn geschrieben hatte. Den Tränen nahe wollte ich den Brief wieder zusammenfalten. Jedoch lies mich Jimins zarte Hand nicht los. Ich schaute erst entgeistert in die Weite bis ich realisierte, dass Jimin wach war und mich mit ganz kleinen Augen und hohen Mundwinkeln anstrahlte. Sein schwacher Körper steckte all seine Energie darin meine Hand fester zu drücken. Ich schaute hinunter zu seiner Hand und in meinen Augen quellten sich die Tränen erneut auf.

„Jimin?", fragte ich mit leiser und zittriger Stimme.

„Jagi..", antwortete er.

Ich konnte es kaum fassen. Er sprach mit mir! Es war keine Einbildung.

Bevor ich irgendwelche voreiligen Schlüsse zog, wollte ich das Krankenpersonal herbringen, doch Jimin hielt fest an mir.

„Jagi.. das ist unser Moment..", lächelte er mir entgegen.

Mir war bewusst, dass dieser Mann schnellstmöglich medizinische Unterstützung brauchte, jedoch vertraute ich ihm dieses Mal blind. Ich legte meine andere Hand an Jimins Wange und streichelte sie zart. Ich merkte wie schwach er war und hatte Todesangst, dass er jeden Moment wieder einschlief. Jedoch ließ ich mir nichts anmerken. Jimin versuchte so doll wie möglich, den Fokus auf mich zu richten, welches ihm offensichtlich schwer fiel. Ich guckte rüber zu der Ringbox.

„War jetzt der richtige Zeitpunkt? Nicht das Jimin wieder umkippte vor Freude. Ich meine er hat in seinem Brief von diesem Moment gesprochen.", meine Gedanken konnten sich nicht einigen.

Jimins Lächeln ließ ein bisschen nach und ich machte mir noch mehr Sorgen.

„Hatte ich den Moment jetzt verpasst? Seokjin denk nicht so viel nach! Tu es!"

„Park Jimin", fing ich an unter Tränen seinen Namen über die Lippen zu kriegen.
Jimins Aufmerksamkeit war vollkommen auf mich gerichtet.
Ich nahm die Ringbox an mich und positionierte sie vor Jimins rechter Hand.

„Ich liebe dich Jimin. Ich will alle Zeiten mit dir verbringen. Ich will dir immer zur Seite stehen, wie in Guten als auch in Schlechten Zeiten.."

Ich hielt kurz inne.

„Willst du mich heiraten?"

Es wurde still. Erwartungsvoll schaute ich in das Angesicht meines Liebsten.

Ein langsames Nicken bangte sich durch Jimins Muskeln.

Ich nahm den Ring aus der Box und führte ihn wie für ihn geschaffen auf seinen Ringfinger. Daraufhin küsste ich seine Hand und beugte mich dann zu ihm hervor. Egal wie labil ich war. Egal wie kraftlos Jimin war. Unser Kuss war innig und voller Kraft, als könnte man alles in der Welt schaffen.

Als ich vom Kuss abließ, konnte ich nicht anders als ihn anzustarren.

Seine Augen schauten mich mit größter aufrichtigster Liebe an.

Jimin setzte sich leicht auf und nahm nun meine Hände in die Hand. Sein erschöpftes Gesicht versuchte mir die Trauer weg zu grinsen.

Jimin schnappte nach Luft, als wäre er grad einen Marathon gelaufen.

Seine Lippen formten sich zu diesen Worten:

„Vergiss nie,
Ich liebe dich."

Ende

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Ende

medicine ; jinminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt