-Chapter 63-

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Mein Atem stockte und ich konnte meinen Blick nicht von ihr nehmen. Die wunderschöne Frau trägt einen komplett schwarzen Anzug, hohe Schuhe und hat ihre dunklen Haare in einen geflochtenen Zopf verwandelt. Wie angewurzelt bleibe ich auf der Stelle stehen und warte, bis sie meinen Blick auffängt. Ich weiß nicht wie alt sie sein könnte. Vielleicht Ende dreißig. Langsam erhebt sich ihr Kinn und sie sieht mir direkt ins Gesicht. Augenblicklich fange ich an zu schwitzen, gehe einige Schritte zurück und falle tollpatschig auf die Matratze zurück. Ihre Augen sind dunkelrot und bohren sich regelrecht in meine.

"Wo bin ich?" Meine Stimme ist trocken und ich halte mir an den Hals. Ich habe Hunger und meine Gedanken schweifen zurück an den Blutbeutel, den ich in Heros Händen erblickt habe. Mein Körper fängt an zu brennen und erst jetzt wird mir richtig bewusst wie ausgehungert ich bin. Davor hatte ich zu viel Angst um das zu merken. Die Frau kommt auf mich zu und kommt direkt vor mir zum Knien. Ich halte ihren Blick nicht weiterhin stand, sondern starre vor sie auf den Boden.

"Unglaublich. Obwohl du so starken Durst hast kannst du dich so zusammenreißen", redet sie ganz langsam und ihre Stimme bereitet mir eine zitternde Gänsehaut. Ich sehe hoch, presse meine Zähne zusammen und hole tief Luft. Ihre Stimme ähnelt einem Engel. Nichts Böses und gleich so fremd. Obwohl ich weiß, dass sie böse sein muss, beruhigt mich ihre ruhige Stimme. Ich bringe kein Wort zu Stande, denn dann wird mein Hunger noch größer. So gut es geht versuche ich an etwas anderes zu denken.

"Rico! Bring es rein." Sie ruft es über ihre Schulter hinweg und im nächsten Moment kommt ein jüngerer Mann hinein und kommt hinter der Frau zum Stehen. In seiner Hand hält er einen vollen Blutbeutel, den er an die Frau rüberreicht. Im nächsten Moment verschwindet er genau so schnell wie er aufgetaucht war. Sofort landet meine volle Aufmerksamkeit auf dem Beutel in ihrer Hand. Meine Augen bohren sich in das Plastik, meine Hände fangen an zu zittern und meine Brust bebt. Ich lecke mir über die Lippen, öffne meinen Mund und beiße die Zähne fester aufeinander. Ich möchte das nicht, aber ich kann nichts gegen das elende Gefühl tun. Ich brauche es wie ich noch nie etwas gebraucht habe.

"Dein Hals brennt und du spürst nichts als den Durst. Du möchtest einfach nur diesen Blutbeutel und den Geschmack genießen, sonst flippst du aus." Die Frau redet mit so viel Erfahrung und ruhe und das macht mich verrückt. Wie kann sie so ruhig bleiben, wenn ich innerlich am Beben bin? Sie beobachtet mich noch einige Momente, bis sie nachgibt und den Blutbeutel direkt vor mir ablegt. In Windeseile schnappe ich mir den Plastikbeutel, reiße den Verschluss auf und kippe unkontrolliert den gesamten Inhalt in meinen Körper. Es fühlt sich an als würde alles wieder zueinander finden und regenerieren. Ich kann den Blick dieser Frau jede Sekunde auf mir spüren, doch das hält mich nicht ab. Plötzlich fange ich noch mehr an zu zittern und fühle die Wucht in meinem Körper aufsteigen. Schreiend kneife ich die Augen zusammen und versuche den Scherz zu verdrängen, als würden meine Knochen zusammengezogen werden. Laut nach Luft schnappend reiße ich meine Augen auf und merke, dass sie rot sind. Ich erinnere mich an die letzten Male als es geschehen ist und eben ist es nicht anders. Nur ist es nun intensiver als sonst, als hätte ich es fast geschafft. Bald werde ich ein ganzer Vampir sein und mich nicht weiter verwandeln.

"Faszinierend!" Ich sehe auf und die Frau beobachtet mich als sei ich der außergewöhnlichste Mensch der Welt. Auf einmal hebt sie ihre Hand und kommt auf mich zu. Ich halte die Luft ein und sehe zu wie sie ihre Hand sachte auf meine Brust legt. Dort verweilt sie eine Weile, schließt ihre Augen und öffnet sie wieder. "Dein Herz schlägt, obwohl du dich zu einem Vampir verwandelst. Das ist unmöglich."

-Save me from the Darkness-Where stories live. Discover now