-Chapter 64-

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Mein Körper vibriert ununterbrochen und ich versuche mich auf die Frau vor mir zu konzentrieren, doch der Durst nach noch mehr Blut bleibt nicht unverschont. Angespannt sehe ich ihr ins Gesicht, halte jedoch den Augenkontakt nicht lange Stand. "Wer sind Sie?", brumme ich angestrengt und fasse mir daraufhin an den Hals. Er ist so trocken.

"Ich bin Mariana." Augenblicklich kommen mir alte Gespräche in den Sinn. Hero, Mabel und die anderen haben öfters über eine Mariana gesprochen und wenn ich mich nicht irre, ist sie sogar der mächtigste Vampir und lebt mit ihren Leuten zusammen. Sie haben öfters versucht die anderen anzugreifen, obwohl es nicht ihr Revier ist. Nur wage erinnere ich mich an die Unterstellung, dass meine Freunde die Tochter von Mariana festhalten würden. Mein Kopf ist viel zu voll um sich an die Details zurück zu erinnern.

"Und warum bin ich hier?" Langsam bekomme ich meine Atmung unter Kontrolle und fühle mich nicht mehr so unwohl wie am Anfang. Obwohl ich eigentlich Angst haben sollte, verspüre ich eher aufregung. Bevor ich Verwandelt wurde war mein Leben trostlos und langweilig. Und jetzt? Erst habe ich neue Bekanntschaften gemacht, wurde süchtig nach Blut, verliebte mich in einen badboy Vampir und werde nun in einer kleinen Kammer festgehalten. Langweilig ist das definitiv nicht.

"Ich wollte auch Nummer sicher gehen. Es tut mir leid, dass wir dich zwingen mussten herzukommen. Sie hätten es aber nie zugelassen." Mariana beobachtet mich die ganze Zeit so, als wäre ich eine wertvolle Statue. "Was habt ihr mit Hero gemacht? Geht es ihm gut?", frage ich zögernd und denke automatisch an unsere gemeinsame Zeit zurück. Auf meiner Haut bildet sich eine Gänsehaut, wenn ich an seine Berührungen denke. Er wusste wie und wo er mich berühren musste. Unbewusst beiße ich mir auf die Unterlippe, lasse meinen Blick von Mariana abschweifen und gehe in meinem Kopf all meine vergangenen Gespräche mit Hero durch. Mein Herz flackert auf als ich an seine Lippen denke und an das Gefühl, welches nur er in mir auslösen konnte. 

"Ihm geht es gut." Versichert sie mir, doch sie klang nicht überzeugend genug. Egal, wie viel Scheiße er schon angerichtet hat, er hat es nicht verdient zu leiden. Verdammt, wie ich ihn vermisse. "Kann ich mit ihm reden?", frage ich vorsichtig und sehe wieder zu Mariana auf. Sie atmet tief ein, zieht ihre Augenbrauen hoch und mustert mich tiefgründig.

"Wenn es dabei hilft, dass du mir vertrauen kannst." Ich nicke viel zu schnell und sie zückt langsam ein Handy hervor. Es dauert einige Momente, bis ich erkenne, dass es sich dabei um meins handelt. Sie müssen es mitgenommen haben. Mein Puls beschleunigt sich regelrecht, meine Hände werden feucht vom Schweiß und in meinem Kopf sammle ich die Sätze zusammen, die ich Hero sagen möchte.

"Aber kein Wort darüber wo du bist, verstanden? Ich bin vor der Tür und bekomme es ziemlich schnell mit, wenn du ihm irgendwas erzählst. Keine Versuche." Sie sieht mich streng an und erneut nicke ich wie eine Verrückte. Schließlich reicht sie mir mein Handy, erhebt sich und verlässt die Kammer. Mit zitternden Fingern entsperre ich das Handy und wähle sofort Heros Nummer, ohne auf die ganzen Nachrichten einzugehen. Schon nach dem zweiten Klingeln nimmt jemand das Telefonat an und ich erschaudere am Klang seiner rauen Stimme.

"Hallo? Josephine?"


Weiter?


-Save me from the Darkness-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt