Kapitel 14

3.1K 144 23
                                    

Jeff

Noch eine ganze Weile saß ich mit meinem Handy in der Hand auf meinem Bett und starrte wie paralysiert an die Wand.

Er vermisste mich...
Ein dummes Dauergrinsen hatte sich auf mein Gesicht gelegt.

Ich konnte nicht verhindern, dass mein Herz wie wild anging zu schlagen, als ich an ihn dachte.
Würde Luc doch nur meine Gefühle erwidern...

Ich stellte mir vor, wie es wäre zu wissen, dass sein liebevoller Blick nur mir galt. Wie er mich vor all den anderen wie selbstverständlich an sich heranzog und ihnen stolz berichtete, dass ich sein Mate sei.

Ich wäre nicht mehr nur der kleine Bruder, den es zu schützen galt, nein, er würde mich lieben als die Person, die ich wirklich war. Er würde mich nicht mehr nur als seinen kleinen Bruder ansehen.

Ich seufzte leise.

Aber es war klar, das alles war reines Wunschdenken...

Es war offensichtlich, dass er mich nicht mit den gleichen Augen an sah, mit welchen er Panita anblickte.
Er brachte für mich nicht die gleiche Liebe auf wie für sie.

Mein Lächeln verschwand langsam als ich wieder in die Realität zurück kehrte.

Wann immer er mich an sich zog, bekam ich das Gefühl, dass er dies aus reinem Instinkt heraus tat.
Er war ein Alpha, ich ein Omega.
Es war nur natürlich für ihn einen Beschützerinstinkt für mich aufzubauen.

Warum konnte ich meine Gefühle für ihn dann nicht einfach ignorieren?

Als ich vorhin seine Stimme am Telefon gehört hatte, hielt meine Welt einen kleinen Augenblick inne, bevor sie begann sich doppelt so schnell wieder zu drehen.

Ich war mir meinen Gefühlen für ihn in diesem Moment stärker den je bewusst geworden und der Drang ihm einfach alles zu erzählen war beinahe unmöglich zu unterdrücken gewesen.

Zugleich hatte mich der Gedanke an die Distanz zwischen uns, die vorherrschen würde, sollte einmal alles aus mir herausbrechen, einen kalten Schauer über den Rücken gejagt.

Um nichts in der Welt würde ich die Liebe, die Luc mir im Moment gegenüberbrachte, sei es auch nur Geschwisterliebe, gefährden wollen.

Mein Griff um das Handy verfestigt sich.

Alles war besser, als wenn er mich komplett von sich stoßen würde.

Das war es mir auf jeden Fall nicht wert.

Ich schloss meine Augen. Die Stimmen der anderen drangen durch die geschlossene Tür meines Zimmers.

Ich wusste, auch sie machten sich Sorgen. Ich zog mich immer weiter zurück. Oft saß ich still neben meinen Freunden, komplett in Gedanken versunken.

Man könnte glatt denken, ich sei ein anderer Mensch geworden. Ich wollte mich nicht verändern. Wollte genauso fröhlich umherlaufen wie früher, doch je näher Lucs Geburtstag und somit die Abreise, rückte, desto gestresster wurde ich.

Es schien mir als würden meine Probleme mich plötzlich allesamt auf einmal einholen würden.

Meine Gefühle für Luc, die Angst vor seiner Reaktion und vor allem seinem Geburtstag.

Ich hatte in den letzten Tagen versucht so gut es ging den Fakt zu verdrängen, dass dieser Tag immer näher rückte.

Aber an dem Verhalten der anderen und zu meinem Bedauern auch meinem eigenen, konnte ich die Unruhe, die sich bei uns ausbreitete, beinahe mit den Händen zu fassen glauben.

Es war unmöglich ruhig sitzen zu bleiben. Beinahe war es als würde etwas in meinem Inneren mich dazu antreiben wollen, aufzustehen und mich zu bewegen.

Der Drang nachhause zurück zu kehren war beinahe nicht zu widerstehen.

Wenn es meinen Freunden nur annähernd auch so ging wie mir, war ich ihnen umso dankbarer, dass sie bei mir blieben.

Oder war bei mir dieses innere Drängen nur so groß, aufgrund unserer Mate Verbindung?

Woran auch immer es lag, ich musste mich widersetzten.

Luc würde an seinem Geburtstag volljährig werden und so nun auch unsere Mate Verbindung spüren können.

Anders als ich, der diese schon an meinem sechstzehnten Geburtstag gespürt hatte.

Wieder mal verfluchte ich es leise, ein Omega zu sein.

Ich wünschte ich könnte mir einreden, ich würde nicht nachhause wollen, da ich diese Gefühle für Luc hegte.
Doch in Wirklichkeit graute es mir einfach vor seiner Reaktion, sollte er davon erfahren.

Würde er es akzeptieren?
Würde er mich akzeptieren?

Fahrig fuhr ich mir durch meine verstrubbelten Haare.

Ich wusste, dass es ein Problem war, wenn ich nicht an seinem Geburtstag anwesend war.
Es würde aussehen als würde ich mich weigern Luc als neuen Alpha des Rudels anzuerkennen.

Was vollkommener Schwachsinn war.
Er würde sicher ein guter Rudelführer werden. Nur seine Selbstbeherrschung machte mir Sorgen. Er ging oftmals viel zu schnell in die Luft. Aber er würde lernen müssen, sein Temperament zu zügeln.

Einen Alpha nicht anzuerkennen war keine Kleinigkeit. Und an einer der wichtigsten Zeremonien nicht aufzutauchen könnte als Verrat am ganzen Rzdel angesehen werden.

Das gleiche glat auch für die anderen drei.
Konnte ich wirklich von meinen Freunden verlangen bei mir zu bleiben?
Konnte ich wirklich von ihnen verlangen, dass sie den Zorn des Rudels auf sich zogen?

Doch ohne sie wäre es mir sicher nicht erlaubt weiter hier zu bleiben...

Ich seufzte und legte einen Kopf erschöpft in meine Hände.
Zu viel Denken an einem Tag.
Davon bekam ich nur Kopfscherzen...

°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°

Ich wünsche euch ein Frohes Neues Jahr!

Habt ihr euch das Jahr 2020 auch ein wenig anders vorgestellt?

Für mich fühlt es sich nicht einmal wirklich so an als wäre es nun bereits das Jahr 2021...

Krass...

Habt ihr schon irgendwelche Neujahrsvorsätze?

(Vielleicht sollte ich mir dieses Jahr vornehmen öfter etwas zu schreiben? Was meint ihr?😂)

Er ist nicht mein Mate!Where stories live. Discover now