2. Oktober Josy

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Sie war seit ihrem ersten Tag das Zentrum der Aufmerksamkeit, mit ihren langen blonden Haaren, ihren blauen Augen und den Grübchen. 
Die Jungs wollten sie, die Mädchen wollten sie sein aber hassten sie dennoch. Oder gerade deswegen?
Sie war sehr laut und machte gerne die Schwächeren nieder, denn sie ernährte sich von Verunsicherheiten. Jedes mal, wenn sie etwas an einem anderen Mädchen beleidigte, wie Lippenstift und das Mädchen ihn nie wieder trug, stärkte es sie, wie als würde sie das Blut ihrer Feinde trinken. Ich analysierte sie 2 Monate lang und es dauerte nur wenige Tage bis sie mich als einer ihrer Lakaien ansah. Ich kann nicht wirklich sagen, dass ich hässlich bin, nein, ich sehe eigentlich ganz gut aus. Doch Aussehen kann man kaputt machen mit dreckiger/zu weiter Kleidung, viel zu auffälligen Schuhen, schlechter Körperhaltung und mangelnder Hygiene. So sah sie mich nicht mehr als Bedrohung. Jetzt musste ich nur noch dafür sorgen, dass alles bei mir sich um sie drehte. Denn Josy redet gerne über sich selbst. Vor allem heute, da gestern ihre Schwester verstarb, die 3 Jahre älter gewesen ist und schon lange ausgezogen war. "Hat man diesen Mörder schon gefangen?" Fragte ich leise. Sie schneuzte auf sehr unattraktive Art und Weise in ein Taschentuch. Ihre Augen waren so rot, als hätte man Crack hinein geworfen. Der Verschmierte Mascara, der ihrem rundem Gesicht runter lief war die Spur ihrer Tränen. "Nein," jammerte sie kaum verständlich. Zugegeben es war krank, was der Kerl mit ihrer Schwester angestellt hat. Er hat ihr Herz heraus gerissen und mitgenommen und ließ ihren Kadaver auf dem Klavier liegen. "Kann ich heute vielleicht zu dir kommen, Anna?" Fragte sie mich und holte mich somit aus meinen Gedanken.  Das war früher, als ich erwartet habe. Theoretisch sollte es klar gehen, ich bin schon seit einer ganzen Weile bereit dafür. "Sicher, sei um 15 Uhr da." Antwortete ich. Siegesmut brennte sich durch meine Brust. Ich zuckte dadurch leicht mit meinen Mundwinkeln.

15.00 Uhr
Ich saß mit überkreuzten Beinen auf meinem weißen Box-spring-Bett. Ich sah anders aus als sonst. Ich trug ein weißes, kurzes Kleid, meine Diamant Halskette, mit den passenden Ohrringen und meine Haare waren hochgesteckt.  Roter Lippenstift bedeckte meine zierlichen Lippen und dramatischer Eyeliner zierte meine Augen. Ich fühlte mit meiner Hand unter mein Kopfkissen und spürte etwas hartes und kaltes. Es war einer der Pistolen, die ich besitze. Plastikfolie war bereits ausgelegt, sodass der gute Parkettboden nicht zu Schaden kam. 
Natürlich gab ich Josy nicht meine echte Adresse. Meine Familie hatte mehrere Immobilien in Frankfurt. 2 Davon waren meine.

15.23 Uhr
Natürlich kam sie Zuspät. Aber das war okay, ich habe lange gewartet, noch etwas länger würde nicht Schaden.
Endlich klingelte es, ich öffnete die Tür und sie trat rein und sah mich mit großen Augen an. "WIE SIEHST DU DENN AUS?" Fragte sie empört. Gott, ich wollte dieser Fotze einfach nur in die Fresse schlagen. Jedoch antwortete ich nicht und führte sie einfach in mein Schlafzimmer. Ich setzte mich auf mein Bett und lag meine Hand unter mein Kopfkissen. Sie trat hinein und bemerkte die Plastikfolie auf dem Boden. Ich nahm das Kissen in die Hand, die Knarre so versteckt, dass sie sie nicht sehen konnte. "Wieso ist da Plastik, Anna?" Fragte sie mich angewidert. "Entschuldige meinen Plastik Geschmack." Lachte ich.
Ich zielte durch das Kopfkissen auf ihren Fuß. "Was machst du d-"
BAAM
Die Kugel knallte durch ihren Fuß und bohrte sich durch ihre Knochen. Josy fiel zu Boden. Ich lief zu ihr und hielt ihr Gesicht hoch, sodass sie mir in die Augen sehen konnte. Ich lächelte und sagte sanft: "Du kotzt mich echt an."
Dann steckte ich ihr meine Pistole in den Mund. "So wie du es kennst, Schlampe." Lachte ich und Schoß.

Ihr toter und durchlöcherte Körper prallte zu Boden, ich ging in die Küche und schenkte mir ein Glas Rotwein an, Jahrgang 2003, genau wie sie. Dafür habe ich mir die Flasche aufgehoben.
"Alexa, spiel Feeling Good von Michael Bublè." Befahl ich und der Song begann.

16.34 Uhr
Mein Glass war mittlerweile leer. Ich saß auf dem Fußboden, neben den toten Körper und sah ihn an. Es war mein erster Mord und es fühlte sich gut an. Sehr Gut. Ein zweites Glas schenkte ich mir ein.

16.55 Uhr
Es wird Zeit sagte ich mir selbst. Ich schüttete den Rest der Flasche im Zimmer aus, gab mir mühe möglichst jede Ecke zu erwischen, dann trat ich heraus und warf von draußen ein Streichholz hinein und alles brannte lichterloh. Wieder musste ich lachen, das Gefühl floh in meinem Körper herum, ich war wie unter Elektrizität, ein tolles Gefühl.

Die anderen werden sich freuen, wenn sie das hören.

Diesen Oktober// Kurzgeschichten (Basiert auf wahren Geschichten)Where stories live. Discover now