32:In meinem Tempo ...

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PoV Ardy:

Aufmerksam hörte ich Taddl bei seiner Rede zu. Ein Instinkt in sagte mir, dass ich seinen Worten Glauben schenken konnte und er sich wirklich Gedanken gemacht hatte.

Während ich in meinen Gedanken versunken über Taddls Worte nachdachte, fiel mir gar nicht auf, dass er mit seiner Rede am Ende war und sich plötzlich umdrehte. Aus einem Impuls heraus griff ich nach seinem Arm und zog ihn zurück. Fragend schaute er zu mir hinab. »Lass uns ein wenig spazieren gehen«, meinte ich versöhnlich, woraufhin er freudig nickte.

Wir liefen eine Weile still nebeneinander her, bis Taddl mich plötzlich fragte, was denn nun aus meinem Ausbildungsplatz geworden ist. »Ich habe mein erstes Jahr schon geschafft und ein wirklich gutes Ergebnis bei der Prüfung erzielt. Zur Belohnung hat er mir zwei Tage mehr frei gegeben. Ich habe mich mittlerweile auch gut mit den anderen dort angefreundet und fühle mich ziemlich wohl in der Truppe«, erzählte ich und spürte gleichzeitig, wie meine Stimme immer heiserer wurde. Ich wurde also wirklich krank. »Und was ist mit dem Heim? Bist du mittlerweile ausgezogen?«, fragte er interessiert nach und bezog sich damit auf eine unserer ersten Gespräche, als ich ihm von dem Notstand im Heim erzählte, dass sie keine freien Plätze mehrhatten, aber immer mehr Kinder nachkamen. »Habe eine eigene Wohnung ganz in der Nähe, ist nur ein Zimmer, aber ich finde sie perfekt«, meinte ich darauf. Er nickte. »Kann ich sie mal sehen?«, fragte er unsicher und prompt fühlte ich mich von ihm wieder überrumpelt. »Können wir damit noch ein bisschen warten?«, fragte ich also und meine Stimme hatte bereits wieder einen gequälten Unterton.

Geknickt lief Taddl nun neben mir. Doch ich konnte darauf nicht wirklich eingehen. Was hatte er denn erwartet? Wir sahen uns gerade das erste Mal nach eine Jahr wieder. Da hätte ihm doch klar sein können, dass ich ihn nicht sofort in meine Wohnung einlud und ihn in meine Privatsphäre eintreten ließ.

Als wir nach einer ganzen Runde wieder an der Lichtung ankamen, drehte ich mich zu Taddl, der immer noch wie ein begossener Pudel neben mir lief. »Lass es uns bitte einfach langsam angehen. Wir lernen uns einfach nochmal in Ruhe kennen und lassen die Dinge auf uns zukommen. Bist du damit einverstanden?« Versöhnlich schaute ich ihn an. Ich wollte ihn gerne kennenlernen, meinen Gefühlen da freien Lauf lassen und mich darauf einlassen. Aber eben in einem guten Tempo.

Deutlich besser gelaunt nickte er daraufhin. »Das würde mich freuen«, sagte er ehrlich, bevor wir uns verabschiedeten und jeder zu sich nach Hause ging.

Borders of Love / Tardy/Where stories live. Discover now