Teil 3

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Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht, die mich nun vollkommen übermannt haben. Auf dem Weg in mein Zimmer überlege ich hin und her, wie ich mit Vater über mein Wut reden kann. Während ich mit dem Gedankenchaos in meinem Kopf durch mein unaufgeräumtes Zimmer streife und Beddis Buch suche, komme ich zu dem Entschluss, dass Vater mich ernst nehmen muss. Ich entdecke das Buch zum Glück schneller als gedacht unter einem Haufen Morgenmäntel, klemme es mir unter den Arm und verschwinde aus meinem Zimmer. Um mich ernst zu nehmen, muss er sehen, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe. Und jetzt möchte ich sehen, was dort unten am Hafen los ist.

Ich laufe leise durch den Saal, schaue keinen der Wachen in die Augen, als könnten sie mich übersehen, wenn ich nur ganz vorsichtig an Ihnen vorbeilaufe. Ich verlasse den Eingangssaal und laufe die lange, weiße Mamortreppe hinunter, über die steinerne Brücke hinüber auf in innersten Ring. 

Atlantica ist eine in Ringen angelegte große Stadt. Auf der kreisförmigen Insel im Zentrum befindet sich der Palast. Der Innere Ring wird auch 1.Ring genannt. Auf ihm leben die Kaufleute und Diener des Palastes. Außerdem findet man hier neben den luxuriösen Handelsständen auch Badehäuser und die Bibliothek. Auf dem zweiten Ring leben die Handwerker und ihre Familien. Und auf dem äußersten Ring sind die Wachtürme, die Stützpunkte der Marine im Osten, Süden, Westen und Norden des Ringes. Zwischen Ihnen leben die Fischer. Ihre Häuser und Boote sind ganz am Rande von Atlantica zu finden. So müssen sie nicht durch die ganzen Ringe hinaus aufs Meer manövrieren, sondern können in der Früh sofort aufbrechen. Dort muss es geschehen sein. Im Westen, denn für diesen Stützpunkt ist Arijus zuständig. 

Bevor ich mich allerdings auf den Weg dorthin mache, muss ich in die Bibliothek. Je kürzer Beddi von seinem vermissten Buch getrennt ist, umso besser. 

SonnenmondWhere stories live. Discover now