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Summer tauchte auf einmal hinter mir auf und beobachtete mich.
"Alles von dir ist in deinem Nachtisch und in deinem Schrank."

Ich nickte stumm und holte einen Koffer von mir. "Brauchst du Hilfe?" Bot sie unsicher an. Es fiel auf, dass wir beide nicht wussten wie wir mit der Situation umgehen sollten. Ich verneinte ihr Angebot und daraufhin verschwand sie auch schon wieder.
Ich fing an meine Kleider in den Koffer zu packen und achtete dabei darauf nichts von Summer einzupacken, was echt schwer war, da wir oft unserer Kleidung geteilt hatten. Es gab nicht wirklich meins und ihrs.
Ich öffnete eine Schublade der Kommode, um meinen Schmuck einzupacken, als mir ein Bild in die Hände fiel. Summer musste es dort reingemacht haben, denn eigentlich stand es immer auf der Kommode.
Es war ein Bild von unserer Hochzeit. Ich dachte dieser Moment sei der schönste meines ganzen Lebens, abgesehen von Leonard's Geburt. Aber jetzt ist es die Erinnerung die am meisten schmerzte.

Aufeinmal spürte ich zwei Arme, die mich von hinten umarmten. Dirket erkannte ich, dass es Summer war. Dieses vertraute Gefühl, hatte ich so vermisst. Für einen Moment blieb ich wie angewurzelt stehen und genoss ihre Berührung. Ich streichelte meicht über ihren Arm. Man hatte ich das vermisst. Schließlich drehte ich mich zu ihr um. In ihren Augen sah ich wie sich Tränen gebildet hatten. Wir schauten uns tief in die Augen. Nach ein paar Minuten wandte ich mich ab von ihr. Es tat mir weh sie sehen zu müssen und zu wissen, dass wir nicht mehr zusammen waren.

Ohne etwas zu sagen, verschwand sie wieder und ich räumte meine restlichen Sachen ein. Bevor ich das Schlafzimmer verließ, nahm ich nochmal das Bild von unserer Hochzeit in meine Hand und setzte mich damit auf das Bett.
Eine ganze Weile starrte ich einfach nur dieses Bild an.
Ich wollte nie, dass es so endet. Ich liebe sie doch, aber wieso hatte es dann nicht funktioniert. Vielleicht hatte Mike recht, vielleicht reichte es nicht sich nur gegenseitig zu lieben. Aber was müsste denn dann noch da sein.

Eine Träne floss meine Wange entlang und tropfte genau auf die Glasscheibe des Bildes. Ich atmete tief durch und räumte das Bild wieder in die Schubalde, in der ich es gefunden hatte.
Ich schaute nochmal in Leonard's Zimmer, um zu schauen ob sich etwas verändert hatte, was nicht der Fall war. Nur ein bisschen unaufgeräumt, aber das war ganz normal.

Mit meinen restlichen Sachen kam ich unten an. Ganz so viel war es garnicht mehr. Summer saß auf der Couch und tippte auf ihrem Laptop herum. Sie bemerkte mich nicht. Erst als ich mich räusperte, schaute sie auf und unsere Augen trafen sich sofort.
"Ich...ähm...ich bin fertig." Ich zeigte auf meine Sachen und Summer nickte, während sie ihren Laptop von sich schob, um aufzustehen. Langsam lief sie auch mich zu, doch blieb dann plötzlich stehen und machte nicht den Anschein weiterzulaufen.

Zögernd holte ich meinen Schlüsselbund heraus und machte alle Schüssel die zu diesem Haus gehörten ab. Ich legte sie stumm auf die Theke. Es war besser, wenn ich keine Schlüssel für dieses Haus hatte, obwohl ich es bezahlt habe.
Gleichzeitig machten wir beide einen Schritt aufeinander zu und umarmten uns noch einmal. Schon immer war ich etwas größer als Summer, was sich wahrscheinlich auch nie ändern würde.
Ihr Geruch drang in meine Nase und am liebsten hätte ich angefangen loszuweinen, aber ich musste jetzt stark sein.
Ich drückte ihr noch einen letzten Kuss auf die Stirn und verschwand ohne etwas zu sagen aus der Tür.

Schon die ganzen letzten Tage suchte ich einer Wohung, denn ich wollte ja nicht ewig bei Mike und Lauren wohnen. Aber ich fand einfach nichts, was mir gefiel. Nach Häusern schaute ich erst garnicht, das andere Haus war teuer genug gewesen und außerdem bin ich alleine, da brauchte ich kein großes Haus. Eine normale 3 oder 4 Zimmer Wohnung würde reichen. So hätte ich ein Büro und noch ein Zimmer für Leonard, wenn er mich besuchen kam.
Apropos Leonard. Morgen würde ich ihn abholen und wir konnten das ganze Wochenende zusammen verbringen. Ich hatte mir extra Zeit genommen und würde heute mehr arbeiten.
Zeit nehmen, war etwas was ich für Summer nie gemacht habe. Was mir aber viel zu spät klar wurde und ich es jetzt wirklich bereute.

"Und schon fündig geworden?" Mike schlich sich von hinten an und ich drehte mich leicht erschrocken zu ihm um.
"Nicht wirklich. Ich weiß auch nicht. Irgendwie gefällt mir garnichts davon." Erklärte ich ihm und er riss mir meinen Laptop aus den Händen.
"Zeig mal her."
Er scrallte durch die Anzeige und schüttelte hin und wieder energisch den Kopf.
"Man hier ist ja wirklich garnichts. Ohh Moment mal." Mike klickte auf eine Anzeige. 4 Zimmer Wohnung mit 3 Bädern.

Es war garnicht weit weg und der Preis war auch angemessen. Eher etwas zu billig würde ich sagen, aber ich wollte mich nicht beschweren. Die Bilder waren auch schön und nicht gefälscht oder geklaut, wie bei manch anderen Anzeigen.
Die Wohung befand sich in einem hohen Penthouse, was ich sogar echt cool fand. Es gab viele Fenster und sogar einen Balkon.

"Und was sagst du?"
"Die gefällt mir wirklich sehr."
Im gleichen Moment fing Mike schon an eine Email an den Vermieter zu schreiben und abzuschicken.
"Jetzt müssen wir nur noch warten." Klatschte Mike freudig in die Hände.

Gegen Mittag fuhr ich los um Leonard abzuholen. Pünktlich, genau auf die Minute klingelte ich an der Tür und ich hörte wie Leonard freudig zur Tür rennt.
"Mom." Rief er und sprang auf mich zu.
"Na Großer. Man hab ich dich vermisst." Ich hob ihn kurz hoch, doch ließ ihn runter als Summer zur Tür kam.
Wir sagten nichts zu einander.
"Hier Schatz. Deine Sachen." Summer gab Leo, Spitzname von Leonard, seinen Rucksack.
"Danke." Er zog ihn begeistert an und wollte ich auf den weg machen.
"Stell ja nichts dann und viel Spaß ihr beiden." Rief Summer und hinterher. Beim letzten Teil des Satzes schaut sie mich innig an.
"Ja versprochen Mommy."

Wir fuhren erstmal zu Mike nachhause und Leo erzählte mir die ganze Fahrt, Geschichten von seinen Freunden und von Kindergarten. Natürlich hörte ich interessiert zu.

"Da ist ja unser Champion." Begrüßte Mike Leonard mit einem High-Five.
Leo strahlte jedes mal bei dieser Bezeichnung. Woher sie kam? Keine Ahnung.

Später entschlossen wir uns zu dritt etwas kochen. Leo schnitt das Gemüse klein und ich half ihm dabei. Mike kümmerte sich um das Fleisch.

"Schau Schatz. Du musst das so halten. Sonst schneidest du dir am Ende noch in den Finger und das wollen wir ja nicht." Ich rückte seine kleine Hand in die richtige Position und ließ ihn nun selber machen.
"Du kannst das viel besser als Mommy. Sie ist echt nicht die beste im kochen." Lachte Leo und auch ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen. "Da hast du recht." Summer war noch nie gut im Kochen gewesen, obwohl Mike und ich schon oft versucht haben es ihr zu zeigen.

"Ich dachte wir könnten morgen vielleicht in den Zoo gehen. Ich habe gelesen, dass sie dort neue Tiere haben sollen. Löwen und Robben." Schlug ich vor während wir zusammen aßen.
"Ohh ja. Löwen sind meine Lieblingstiere."
Ich war froh, dass ich Leonard eine Freude machen konnte. Dafür dass ich ihn so selten sah, musste ich die Zeit gut nutzen.

Ein weiterer Neustart (girlxgirl) (Fortsetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt