42. Vermissen

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"Bist du dir sicher das du damit einverstanden bist. Wir wollen dich zu nichts zwingen". Flüsterte Bucky, sich zu mir herunter lehnend.
"Ich bin mir sicher. Du bist hier und passt auf uns auf. Shuri und T'Challa, sogar Okoye ist hier. Ihr alle werdet hier sein und uns beschützen. Und Snowfall, sie wird dich erkennen. Sei du selbst und sie wird dir folgen". Leicht lächelte ich und er nickte und trat zurück.
"Wir sehen uns bald wieder". Murmelte er und verließ dann den Raum in dem ich nun alleine stand. Tief atmete ich ein und aus.
'Wir sind alle hier, Riley. Wir sind keine zehn Sekunden entfernt. Es ist alles gut'. Versprach Shuri. Und dann begann es auch schon. Die Worte wurden gesprochen und ich verkrampft mich ungewollt. Mein Atmen wurde schneller und ich bildete Fäuste. Jedes Wort fühlte sich an wie ein Schlag und langsam merkte ich wie etwas begann zu fehlen, Erinnerungen. Langsam verblassten Teile meiner Erinnerungen. Sie wurden von schreien und Blut ersetzt, so vielen schreie die mir unbekannt waren. Schüsse die durch Wälder rangen und Schnee der unter meinen Füße knirschte. Die Gesichter der Toten plagen mich und so schloss ich meine Augen und bedeckte meine Ohren. Jedoch half nichts mich vor den Worten zu schützen. Als das letzte ausgesprochen wurde verklangen die Geräusche langsam und eine Leere erfüllte meinen Körper. Sie breitete sich bis in meine Fingerspitzen aus und alleine eine Sache füllte meinen Kopf.
"готовы сотрудничать". Hörte ich mich sagen, ein emotionsloser Ton in meiner Stimme.
"Snowfall". Sagte eine Stimme vor mir. Ich sah zur Tür in der eine vertraute Gestalt stand. Der Winter Soldier.
"Winter". Erwiederte ich. Er schloss die Tür hinter sich und trat nur zwei Schritte mehr in den Raum.
"Woran kannst du dich erinnern, Snowfall?". Fragte er mich. Kurz verengte ich meine Augen. Dann überlegte ich einen Moment.
"Du bist mein Vater. Hydra". Kurz zögerte ich.
"Riley". Sagte ich zuletzt. Mein Vater nickte und trat wieder näher.
"Snow, wir müssen ein paar Tests machen. Es geht um dich und Riley, du weißt warum, oder?". Fragte er weiter. Wieder zögerte ich.
"Ihr wollt mich loswerden. Ihr wollte mich Riley entreißen". Knurrte ich. Er hob seine Hände und senkte seinen Kopf ein wenig.
"Nein, wir wollen euch zusammenführen. So wie ihr jetzt seid, seid ihr eine Gefahr für euch selbst und andere. Wenn ihr so eins wärt wie es sein sollte. Dann gibt es weder Riley, noch Snowfall. Ihr wärt endlich eine Person, das was ihr sein solltet. Du müsstest sie nicht mehr beschützen, das könnte sie selber tun. Keiner von euch würde verschwinden. Das erste mal in eurem Leben wärt ihr komplett". Hoffnungsvoll sah er mich an. Unsicher trat ich zurück. Leise knurrte ich wieder. Bucky erkannte die Zeichen schnell und zog sich wieder zurück.
"Denk darüber nach. Sag mir wie du dich entscheidest". Damit verließ er den Raum und ich setzte mich in die Ecke des Raumes, Beine an mich gezogen.
/Ich muss hier raus/.

Fast zwei Tage saß ich da. Immer wieder brachte Bucky Essen und trinken in den Raum und setzte sich auf das Bett. Jedoch redeten wir wenig und er versuchte mich nicht zu überzeugen. Meist reichte ein Blick um ihm zu zeigen das ich nicht reden wollte. Sein letzter Besuch war jedoch schon ein paar Stunden her und eigentlich sollte er längst wieder hier sein. Weitere Stunden vergingen bis die Tür sich öffnete. Sofort stand ich auf und drängte mich weiter in die Ecke als ich jemand fremdes sah. Einen dunkelhautigen Mann in schwarzer Robe mit kurzen lockigen Haaren. Ein leises knurren entfuhr mir und ich senkte meinen Kopf und hob meine Schultern. Er hob seine Hände und sah mich ruhig an.
"Snowfall, ich wurde von Bucky geschickt. Er wurde zu einer Mission gerufen. Du wirst ihn ein paar Tage nicht sehen können". Das ließ meinen Blick auflockern und sofort stürmte ich auf ihn los und warf ihn um. Ohne zu warten sprang ich auf, doch er packte meinen Fuß und so fiel ich wieder zu Boden. Ein gezielter Tritt gegen seinen Kopf und Arm und er ließ mich los. Schnell stand ich auf und rannte aus der Tür hinaus die er, anders als Bucky, nicht verschlossen hatte. Vor mir lag nur der leere Gang. Ich hatte keine Zeit zum nachdenken also lief ich einfach los, mit vollem Tempo bis zum Ende des Ganges wo ich links abbog. Ein Mann kam mir entgegen, überrascht. Umgehend stieß ich ihn zur Seite und rannte weiter. Hinter mir hörte ich Schritte, weiter entfernt, aber schnell und auf meiner Fährte.
"Haltet sie auf!". Rief der Mann der zu mir in den Raum getreten war. Plötzlich verschwanden die Schritte, aber ich ließ mich nicht ablenken rannte einfach weiter. Das ich eher im Untergrund sein musste merkte ich schnell bei den Fenstern die mich in eine Miene sehen ließen. Nicht weit entfernt sah ich einen Fahrstuhl den ich betrat und dann den Knopf nach oben drückte. Gerade fuhr er hoch da sah ich durch das Glas wie jemand im Katzenkostüm auf mich zu rannte und unten stehen blieb. Es war ein schwarzer Anzug mit kleinen lila Akzenten. Tief durchatmend sah ich auf ihn herunter bis mein Blick nach oben glitt. Oben angekommen sah ich eine Umgebung die mir nicht bekannt vorkam. Alles wirkte so anders als Norwegen, die Wälder und verschneiten Berge. Anders als New York und seine Straßen. Anders als jede Hydra oder S.H.I.E.L.D Basis.
/Keine Zeit, muss weiter!/. Also rannte ich weiter. Wohin wusste ich nicht, aber ich rannte einfach weiter. Mein Gesicht fühlte sich dabei so leer an, meine Augen so ungeschützt. Ich vermisste das Gefühl meiner Maske plötzlich. Die Sicherheit und Vertrautheit die sie mir brachte. Ich vermisste mein Messer, das Messer dass mein Vater mir schenkte und meine Pistole die schwer an meinen Oberschenkel lag. Ich vermisste die kälte an meinem Körper die mir zeigte das ich im Vorteil war. Ich vermisste die unsicheren Blicke der Hydra Soldaten die nicht wussten wie sie mit mir umgehen sollten. Ich vermisste meine Handschuhe die am Ende einer Mission nach Blut rochen. Jetzt gerade verspührte ich das erste Mal seit Jahren Angst, nicht vor dem Tod, einfach nur Angst. Dies ließ meine Beine schneller rennen wobei ich fast über meine eigenen Füße stolperte. Schwer atmete ich, nicht nach hinten sehend. Erst als ich etwas lautes hinter mir hörte sah ich nach hinten. Meine Augen verengten sich als ich einen Jet sah der auf mich zu flog. Ich erkannte keinen Piloten weswegen meine Augenbrauen sich zusammenzogen. Nicht weit vor mir sah ich einen See und so steuerte ich auf ihn zu, in der Hoffnung dort vor den Flugobjekt entkommen zu können. Jedoch flog der Jet über mich hinweg und direkt vor dem See landete die Gestalt im Katzenkostüm. Es schien Männlich zu sein und als seine Maske verschwand sah ich das es der Mann von vorher war, der aus den Raum. Er hatte eine Verletzung an seiner Stirn, warscheinlich von meinem Tritt.
"Riley, Snowfall beruhig dich!". Rief er. So gut ich konnte blieb ich stehen um nicht in ihn hinein zu laufen, dabei stolperte ich fast über meine eigenen Füße. Gerade so hielt ich einige Meter vor ihm an. Ich sagte nichts, beobachtete ihn und seine Bewegungen nur genau.
"Snowfall, wir sind keine Feinde. Wir wollen dir helfen. Aber dafür musst du mit uns mitkommen. Wir können dir und Riley helfen. Wir haben deinem Vater schon geholfen".
"Ihr habt ihm nicht geholfen, ihr habt den Winter Soldier nur verschlossen, lasst ihn in Bucky schreien um Hilfe!". Knurrte ich laut genug für ihn.
"Ich will nicht so enden! Ich will nicht eingeschlossen sein und einen eigenen Körper für mich gibt es nicht! Riley, sie ist es die nicht da sein sollte. Sie wurde von Bucky erschaffen, von einer Seite des Soldaten die es gar nicht mehr geben sollte!". Verzweifelt sah ich ihn an und Mitleid schien in seinem Blick. Mitleid, ich hasste es. Alle hatten Mitleid mit Riley, niemand kümmerte sich wirklich um mich. Gerade wollte ich ansetzen etwas zu sagen da wurde ich unter Strom gesetzt und mein Körper sackte in sich zusammen. Schnell verlor ich mein Bewußtsein.

Riley Barnes  [Bucky Barnes]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt