LIV.

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~ Draya ~

Das erste, was Draya beim Betreten der großen Halle auffiel war, dass die Decke zum heutigen Mittagessen so verzaubert war, als sei der Himmel strahlend blau statt grau und als würde die Sonne scheinen, als dass sie sich hinter Wolken verbarg. Als wäre es nicht kalt und ungemütlich, sondern warm und behaglich.

Draya, die noch immer versuchte ihre Gefühle vor ihrer besten Freundin Cho zu verbergen, setzte sich sofort auf ihren Stammplatz am Ravenclaw Tisch und begann sich allerhand Leckereien auf den Teller zu stapeln.
"Das Essen ist heute wieder super, oder?", sprach sie Cho grinsend an. Cho runzelte die Stirn und verschränkte die Arme der Brust, ohne sich zu setzen. "Du hast doch noch gar nichts gegessen..." - "A-aber... Was ich meine ist.. es sieht lecker aus..!", stammelte Draya und wurde rot, weil sie sich ertappt fühlte. Sie sah auf ihren Teller hinunter und schwieg, bis Cho sich seufzend neben sie setzte und sich ebenfalls einen Teller zu befüllen. "Du versuchst abzulenken." - "Ehm... Neiiin...?" - "Draya... Das war eine Feststellung. Keine Frage." Mist. Warum wusste die Frau das nur immer sofort? War sie so durchschaubar?
Frustriert biss Cho in eine Hähnchenkeule, während Draya wieder beschämt auf ihre Hände blickte. Sie spürte, wie ihr Herz begann immer schwerer zu werden schien.

"Rede.", die ruhige, aber bestimmte und unterschwellig wütende Stimme ihrer Freundin ließ sie wieder in die Realität zurückkehren. Draya wusste, dass sie es hasste, ihrem Gegenüber alles aus der Nase ziehen zu müssen. Draya warf kurz einen Blick auf ihren Teller und sie bemerkte, dass sie wohl ohne es zu merken angefangen hatte, die sich auf ihrem Teller befindenden Pommes nach Größe zu sortieren.

Ja- prokrastinieren konnte sie ganz ausgezeichnet.

Wie um dies unter Beweis zu stellen nahm sie sich die größte Pommes auf ihrem Teller, drehte sie einige Male zwischen den Fingern hin und her, bevor sie sich diese langsam zwischen die Zähne schob und langsam begann, darauf herumzukauen. Währenddessen überlegte sie, was sie eigentlich sagen wollte.

"Du stehst auf ihn, oder?"

Draya atmete erschrocken ein. Das war ein böser Fehler. Sie sog das Stück Pommes in ihre Luftröhre und musste sofort heftig anfangen zu husten. Warum musste das ausgerechnet ihr jedes mal passieren?
Und nicht nur das- nun waren auch Luna und Davies auf das Gespräch aufmerksam geworden und warteten neugierig auf ihre Antwort.

Mit Tränen in den Augen und hochrotem Kopf trank sie- so gefasst wie nur möglich- einige schlucke Kürbissaft nach und schenkte sich neu ein. "Nein.. ich meine, ja.. Ehm.. vielleicht?" Cho schnaubte, warf den sauber abgenagten Knochen auf den Teller zurück und verschränkte wieder die Arme. "REDE."

Draya sah verstohlen und mit roten Wangen über die linke Schulter zum Slytherintisch hinüber, aus Angst, der blonde Slytherin könnte ihr Gespräch verfolgen.
Ihre Sorge war jedoch vollkommen unbegründet. Draco Malfoy schien auf sein Essen, das ebenfalls aus Pommes und Hähnchenkeulen bestand, und auf Zabini fixiert zu sein.

Also sah Draya zurück auf ihren Teller und begann nervös, die Pommes nun nach ihrer Knusprigkeit zu sortieren. "Ich... Ich mag ihn...", nuschelte sie leise und bemerkte, dass Davies unter ihren Worten zusammenzuckte, als hätte ihn jemand geschlagen. Zum ersten Mal sprach sie das aus, was sie doch eigentlich schon seit einiger Zeit hätte wissen können.
"Was soll das heißen?", fragte Cho misstrauisch und runzelte die Stirn.
Draya rutschte auf der Bank hin und her. Die Situation war ihr sehr unangenehm.
"Ich.. ich habe Herzklopfen wenn er bei mir ist. Wenn er mich berührt habe ich das Gefühl, dass mein Körper an dieser Stelle wie verrückt anfängt zu Kribbeln. Wenn er lächelt, dann tue ich es auch, ohne es zu wollen. Sein Lächeln wärmt mich von Innen, wenn er mich anschaut und mit mir redet habe ich das Gefühl, ich vergesse alles um uns herum...
Ich weiss genau, dass er ein Arschloch sein kann, aber wenn wir zu Zweit sind ist er ganz anders... Ich weiss, ich sollte ihn nicht treffen, ihn nicht mögen. Aber ich kann nichts dagegen tun...!" Sie sah Cho nach ihrem Monolog, der länger geworden war als ursprünglich geplant, schon beinahe verzweifelt an. "Was stimmt nicht mit mir..? Ich hasse es, nicht logisch handeln zu können, wenn es um ihn geht..!"

Cho sah Draya lange an, bevor sie vorsichtig lächelte. "Draya?" - "mh...?" - "Du bist verliebt." - "Ahja. Das.. warte. Was? ICH BIN WAS?!?" Draya wurde dunkelrot, als sie so laut geschrien hatte, dass selbst Draco überrascht zu ihr hinüber sah. Sie schlug sich die Hände vor das Gesicht, als ihr noch im selben Moment klar wurde, dass Cho Recht hatte.

Cho wartete, bis sich die Aufmerksamkeit der anderen Schüler gelegt hatte und sprach dann leise weiter. "Du. Draya Kallir. Bist verliebt in Draco Malfoy."
Draya wich alles Blut aus dem Gesicht, als ihr siedend heiß einfiel, wessen Sohn Draco eigentlich war. "Das.. i-ist.. gänzlich unmöglich.", stammelte sie.
"Ja. Unmöglich, wie dumm das ist! Draya- wo ist deine Vernunft?!" Draya plusterte sich auf und erwiderte eingeschnappt: "ist ja nicht so, als hätte ich mir das ausgesucht. Die Schulleitung hat mir quasi die Anweisung gegeben, meine Differenzen mit ihm beizulegen. Deswegen hatte ich ja erst Kontakt zu ihm...!" Nun hatte sie die Arme verschränkt und sah Cho böse an, aber die hörte ihr gar nicht richtig zu. "1.700 Schüler gibt es an dieser Schule insgesamt. Davon sind bestimmt die Hälfte Jungs. 850 Schüler. 850!!!! Und du suchst dir ausgerechnet den aus, der dich ohne das Zutun der Lehrerschaft gemobbt hätte?!"

Draya senkte schuldbewusst den Kopf. Cho hatte Recht. "Aber ich kann dich nichts für meine.. ... "Gefühle"...?", murmelte sie kleinlaut.
Cho seufzte frustriert. "Das stimmt leider. Wenn du es könntest, hätte ich dich schon geschlagen, glaub mir." Draya schwieg und betrachtete ihr Spiegelbild in ihrem Becher mit Kürbissaft.
"Und was jetzt?" Draya sah Cho misstrauisch an. "Was meinst du?" - "Was machen wir jetzt?" - "Das fragst du ausgerechnet mich? Ich wusste bis eben gerade nicht einmal, dass ich sowas wie "romantische Gefühle"", sie malte Gänsefüßchen in die Luft, "überhaupt besitze!!!" Aufgebracht stürzte sie ihren Becher Kürbissaft in einem Zug hinunter und begann ihre Pommes hinunter zu schlingen. Dann stand sie ruckartig auf und schnappte sich ihre Tasche.

"Und wo willst du jetzt hin?" - "Spazieren", lautete die patzige Antwort von Draya, bevor sie aus der großen Halle rannte und auf ihrem Weg am Gryffindor-Trio vorbeirauschte, das ihr überrascht hinterhersah. Dies ignorierte sie jedoch geflissentlich.

Sie musste hier raus. Sie wollte gerade mit niemandem reden. Sie brauchte frische Luft.

Und sie musste nachdenken.

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Sorry, ich hatte/habe so eine krasse Schreibblockade... Ich versuche mein Bestes, aber brauche wahrscheinlich jetzt ein wenig länger für ein Kapitel:/
Plus - ich sitze gerade in (vorerst freiwilliger) Quarantäne zu Hause, die ganze Situation ist derzeit so stressig und nervig. Aber hey was soll's - ich versuche das Beste draus zu machen.

ich weiß nichtmal ob es irgendwen interessiert was ich hier schreibe, aber 🤷🏻‍♀️
An die die es lesen- habt einen schönen Sonntag, bleibt gesund und passt auf euch auf! ❤️✨

Eure Arakaya

Kleine Ergänzung: ❤️danke❤️  für 7k Views 😍❤️


Hogwarts - neue Schule, neue Chance?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt