LXVI.

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Ab dieser Stelle hier kann es passieren, dass die Geschichte... düster wird. Zumindest düsterer. Wollte euch nur gewarnt haben!:D

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~ Draco ~

"...Vater?" Draco konnte es nicht fassen. Was machte sein Vater hier? Er war, genau wie seine beiden Begleiter in Mäntel gehüllt, die ihre Gesichter verborgen hatten, bis sie unmittelbar vor ihren standen. Draco hatte bereits seinen Zauberstab gezogen und war bereit, Draya zu verteidigen. Die vorderste Gestalt hatte dann langsam die Hände gehoben und langsam die Kapuze abgestreift. Hervorgekommen war das strenge Gesicht seines Vaters mit den unbarmherzigen, sturmgrauen Augen die Draco von ihm geerbt hatte und die langen, gepflegten blonden Haare, die im Licht des Mondes silbern schimmerten. Der Anblick seines Vaters hatte Draco vor Überraschung dazu gebracht seinen Zauberstab zu senken. Die beiden anderen Gestalten streiften nun auch ihre Kapuzen ab. Es waren die Väter von Crabbe und Goyle. Draco sah verwundert von einem der ihm so bekannten Gesichter zum anderen. Er verstand die Welt nicht mehr. "Was tust du hier, Vater?" Lucius Malfoy lächelte seinen Sohn kühl von oben herab an. "Na, du hast mich doch eingeladen, Draco. Oder nicht? Wir wollten deine reizende kleine Freundin kennenlernen, von der du in so hohen Tönen geschrieben hast." Draco verstand nicht genau, was sein Vater damit sagen wollte. "Heißt das, du... möchtest Draya kennenlernen? Weil sie meine Freundin ist?" Lucius lächelte nur. Draco begann auch zu grinsen. Für einen Moment war er fast glücklich, da sein Vater Interesse an seinem Leben zeigte. Endlich. "Draya.. möchtest du meinem Vater nicht hallo sagen?" Er drehte sich mit dem Kopf zu ihr um und wollte ihr ein aufmunterndes Lächeln schenken, in dem Moment jedoch bemerkte er, dass Draya sich mit beiden Händen fest in seinen Umhang gekrallt hatte, stocksteif hinter ihm stand und zitterte. Sie hob den Blick nicht und sah ihm nicht in die Augen. Sie hatte panische Angst.  "Draya was...?"

In dem Moment machten plötzlich die Väter von Crabbe und Goyle einen Schritt nach vorne, griffen an Draco vorbei nach Draya und packten sie fest an den Unterarmen. Da öffnete sie den Mund und ließ einen markerschütternden Schrei hören, bei dem Draco sich die Nackenhaare aufstellten. Er konnte nur vollkommen schockiert zusehen, wie sie Draya zu seinem Vater hinüberzerrten. "Vater, was..?!" - "Sei still mein Sohn und sieh genau zu. Manchmal sollte man nicht nur seinen Augen trauen." Draya zappelte und schrie noch immer während die beiden Männer sie zu Lucius hinüberschliffen. Es tat Draco so weh, sie so zu sehen. Dennoch konnte er sich vor Schreck nicht rühren, er konnte nicht glauben, was er gerade sah.

"Danke Draco.. dafür, dass du uns gesagt hast, dass sie die Narbe hat."

Draya hörte schlagartig auf zu zappeln und zu schreien. Mit großen Augen sah sie Draco an, während die beiden Männer, die sie noch immer festhielten, ihr ihre Robe vom Leib rissen. Sie stand nun nur noch in einer kurzärmeligen weißen Bluse und ihrer schwarzen, langen Hose vor ihm. Dafür jedoch hatte er keine Augen. Er sah in ihren Augen, er sah, wie sie innerlich zerbrach. Er hatte ihr Vertrauen gebrochen. Er hatte seinem Vater alles erzählt. Er hatte sie verraten und damit das getan, wovor sie sich am Meisten fürchtete. Er unterdrückte die aufsteigenden Tränen in seinen Augen und ballte die Hände so stark zu Fäusten, dass sich seine Nägel in seine Handflächen bohrten. "Sieh hin." Lucius hatte auf einmal einen Eimer mit Wasser in der Hand. "Das ist Wasser aus den Wasserfällen aus Gringotts. Du weisst noch, was das Wasser aus diesem Wasserfall bewirkt?"

Draco sah seinen Vater an, brachte jedoch kein Wort hervor. Lucius grinste und Draco erkannte sein eigenes Grinsen im Gesicht seines Vaters. Und in diesem Moment hasste er es. "Oh Draco.. du solltest im Unterricht besser aufpassen." Er fixierte Draya und schritt langsam auf sie zu. Draya war gar nicht mehr wirklich da, sie wirkte wie in Trance. Lucius griff ihr mit der Hand, mit der er den Eimer nicht trug, grob unter das Kinn und zwang sie ihn anzusehen. "Weisst du es denn? Agneta?"

Drayas Kopf schoss heftig nach oben. Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Woher..-" - "Wasser aus Gringotts", schnitt Lucius ihr das Wort ab, "zeigt, wie die Dinge wirklich sind. Es kann sogar einen unverzeihlichen Fluch wie Imperius aufheben. Nun.. kleine Agneta... oder Draya, wie du dich nun nennst. Wollen wir doch mal sehen, wer du wirklich bist." Mit diesen Worten kippte Lucius ihr ohne Vorwarnung den Eimer mit dem Wasser über den Kopf. Draya gab einen erstickten Schrei von sich und fiel auf die Knie. Die Männer ließen sie los. "Lasst sie in Ruhe!!" Draco hatte nun plötzlich doch seine Zunge wiedergefunden. Er packte die Decke, in die sie beide bis eben gerade noch so friedlich eingewickelt gewesen waren und rannte auf Draya zu. Er sah, wie sie fror und wollte sie nun zumindest vor dieser Kälte beschützen. Doch die Väter von Crabbe und Goyle hielten ihn fest, sodass er sie nicht erreichen konnte. "Lasst mich los!!!", schrie er und begann sich mit Händen und Füßen gegen den Griff zu wehren. "Du törrichter Junge! Sieh hin!!", befahl Lucius seinem Sohn wütend.

Draco musste sich zwingen, sich zu beruhigen, was einige Sekunden in Anspruch nahm. Wenngleich es sich fast wie Stunden anfühlte. Dann hob er langsam den Blick und sah Draya an.

Er verstand nicht sofort, was er sah. Ihre weiße Bluse war völlig von dem Wasser durchtränkt und durchsichtig geworden. Sie zitterte am ganzen Leib. Auf ihren Armen und ihren Schultern sah man vereinzelt kleine rote Wunden. Hatte das Wasser sie etwa verletzt?! ... Nein. Draco sah genauer hin und konnte seinen Augen nicht trauen.

"Sind das.. Federn?"

Lucius grinste triumphierend. "Ja, mein Sohn. Das sind Federn." Sein Vater beugte sich zu dem Mädchen hinunter, packte sie grob am Kinn und zwang sie, sich aufzurichten. Drayas Augen waren geschlossen, während sie die Arme um sich schlang um sich ein wenig vor der Kälte zu schützen. Knapp unter ihrem linken Schlüsselbein war deutlich die Narbe erkennbar, von der Draco seinem Vater berichtet hatte. Draco beobachtete zu seinem großen Entsetzen, wie Draya nun auf dem Rücken kleine Wulste wuchsen, aus denen langsam kleine verkümmerte Flügel sprossen. Ihre dunklen Haare nahmen langsam ein feuriges rot an.

"Mach die Augen auf", herrschte Lucius Dracos Freundin an. Sie schüttelte langsam den Kopf. Lucius packte sie an den Schultern und schüttelte sie durch. "Du machst jetzt sofort die Augen auf!!!", er presste jedes Wort einzeln hervor, am Ende schrie er sie fast an. Ganz langsam öffnete Draya ihre Augen. Doch es waren nicht mehr die grünen Augen, die Draco kannte. Ihre Augen waren feuerrot. Es waren die Augen die er gesehen hatte, als er sie zu Tode erschreckt, sie ausgerastet und ihm eine reingehauen hatte. Ihr Gesicht war am Haaransatz und an den Schläfen über und über mit roten Federn bedeckt. Draco sah einen neuen Blick auf Drayas Gesicht. Der Blick war weder lebensfroh, noch wütend, noch traurig. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich... pure Resignation. Draya hatte aufgegeben. Sie sah Lucius kraftlos ins Gesicht. Lucius hingegen grinste.

"Wie schön, dass wir dich nach so langer Zeit endlich finden konnten. Willkommen zurück, kleines Experiment. Kleine... Agneta d'Rune. Du Monster."

Hogwarts - neue Schule, neue Chance?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt