Kapitel 8

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«Y/N», wendet sich Taehyung mit verengten Augen an mich, «Wer ist dieser Typ?» Er deutet auf einen jungen Mann, dessen Schönheit beinahe mit der von meinen sieben Daddys mithalten könnte. «Und wieso sieht er dich die ganze Zeit über so an?»

Augenblicklich huscht mein Blick zu ihm, dem beliebtesten Schüler der Schule. Als sich unsere Augen treffen, verziehen sich seine sinnlichen Lippen zu einem schiefen Grinsen. Daraufhin sieht er zu Taehyung. «Ich bin Jackson Wang. Freut mich Sie kennenzulernen.»

Nun fliegt sein Blick zurück zu mir und seine Augen leuchten auf. «Ich feiere am Wochenende eine Party. Komm doch vorbei, y/n. Ich bin sicher, wir würden eine Menge Spaß zusammen haben.» Doch am Wochenende bin ich wieder zurück in Deutschland... «Deine Freunde sind ebenfalls eingeladen.»

Ich reiße meine Augen auf und öffne eilig meinen Mund, um meine Daddys zu beruhigen, bevor sie ausrasten... -  zu spät.
«WIE BITTE?!», schreit Hoseok und funkelt Jackson empört an.
«Hast du gerade UNSERE Y/N zu DEINER Party eingeladen?!», keift Jimin ihn an.

Yoongie kneift seine Augen zusammen. «Wie hast du uns gerade genannt?!»
«Wir sind nicht ihre Freunde», verbessert Jungkook bissig. «Wir sind ihre DADDYS.»
Taehyung nickt, lässt dabei Jackson nicht aus den Augen. «Du hingegen wirst nie mehr als ein Freund für sie sein!»

Jin stemmt seine Hände in die Hüfte. «Ich würde lieber von einer Klippe springen, als zu deiner Party zu gehen.»
Namjoon verschränkt seine Arme vor der Brust und mustert Jackson. «Y/N wird nicht zu deiner Party erscheinen.»

Nein, das werde ich tatsächlich nicht. Denn während Jackson seine Party schmeißt, werde ich im Flugzeug sitzen und an meinen Tränen ertrinken.

Jackson rollt seine Augen. «Seid ihr ihre Daddys oder ihre Unterdrücker? Hat sie kein Recht, für sich selbst zu sprechen?»
Jungkooks und mein Blick treffen sich. «Y/N», meint er. Seine Stimme klingt anders als sonst, fast schon ängstlich. «Du gehst nicht zu seiner Party, oder?» Seine Lippen sind aufeinander gepresst, seine Augen schauen mich unsicher und zugleich angsterfüllt an.

Ich schlucke schwer, schüttele knapp den Kopf. Als Jungkook sichtlich erleichtert ausatmet, drehe ich mich zu Jackson um, der nicht erfreut über meine Aussage scheint. «Es tut mir leid, Jackson, aber am Wochenende habe ich keine Zeit. Trotzdem danke für die Einladung.» Schwach lächle ich.

Auf einmal räuspert sich Herr Lee, dessen Anwesenheit ich verdrängt habe. «Es wird Zeit, dass wir uns dem Unterricht wieder widmen.» Eine stille Aufforderung, dass meine Daddys verschwinden sollen. Allerdings will ich nicht, dass sie gehen. Ich will jede Minute, die mir hier bleibt, mit ihnen auskosten. Ich möchte nicht eine einzige Sekunde ohne sie verschwenden.

Ich lasse meinen Blick über meine Klasse schweifen, die ich vermutlich zum letzten Mal in meinem ganzen Leben sehe. An Herr Lee gewandt, den ich in Deutschland mit Sicherheit nicht vermissen werde, sage ich: «Ich gehe mit ihnen.»

Herr Lees Augenbrauen wandern nach oben. «Dann wirst du suspendiert.»
Ich schnaube und rolle währenddessen meine Augen. Ohne ein weiteres Wort zu Herr Lee wende ich mich an meine Daddys. «Gehen wir?»

Alle sieben stolzieren grinsend zur Tür. Plötzlich, gerade als Namjoon nach der Türklinke greift, ruft die Bitch Alice: «Kookie!» Überrumpelt drehen wir uns alle zu ihr um. Meine Hände ballen sich zu Fäusten. Anzüglich lächelt sie und streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr. «Könnte ich deine Nummer bekommen, Oppa?»

Meine Kinnlade fällt. Unfähig etwas zu sagen, starre ich sie an. Ich muss mich verhört haben!
Jungkook wirkt ebenso entsetzt wie ich, jedoch fängt er sich schnell wieder. «Entschuldige, aber mit dir würde ich nicht mal ausgehen, wenn du die letzte Frau auf Erden wärst.» Sein Blick huscht für einen winzigen Augenblick zu mir. «Außerdem gehört mein Herz schon jemand anderem.»

Mein Herz bricht in Millionen von scharfen Scherben, schneidet sich in mein Fleisch, hinterlässt tiefe blutende Wunden, die hässliche Narben hinterlassen werden.
Jungkook ist verliebt? Eine andere Frau hat sein Herz erobert? Mit großen Augen schaue ich ihn an, beiße mir so fest auf die Unterlippe, dass sie blutet, und versuche meine Tränen zurückzuhalten. Vielleicht ist es doch besser, wenn ich gehe...

Ich schlucke meine überwältigende Trauer zurück und rufe mir in Erinnerung, dass ich den letzten Tag mit ihnen genießen sollte. Heulen kann ich auch in Deutschland.

Zittrig atme ich ein und sage schließlich zu der Bitch: «Erstens, für dich heißt er Mister Jeon Jungkook. Zweitens, hast du keinen Respekt? Du solltest ihn siezen. Drittens, wie zur gottverdammten Hölle kannst du einen weltberühmten Promi einfach so nach seiner Nummer fragen? Geht's noch?»
Verächtlich schnaube ich. «Kommt, DADDYS, lasst uns hier abhauen.» Ohne meinen Klassenkameraden und meinem Lehrer einen letzten Blick zu würdigen, stolzieren wir hinaus.

Als die Tür hinter uns in Schloss fällt und wir uns auf den Weg Richtung Ausgang machen, läuft Jungkook direkt neben mir her. Mehrmals wirft er mir nervöse Seitenblicke zu und öffnet den Mund, ohne das ein Laut seinen Mund verlässt.

Mein Herz verkrampft sich schmerzhaft, jedoch sehe ich ihn nicht an, schenke ihm keine Aufmerksamkeit. Meine Hände zittern wie verrückt und mein Atem ist flach. Ich kann Jungkook nicht ansehen, ohne in Tränen auszubrechen.

Nicht nur, weil sein Herz vergeben ist, sondern weil ich ihn und die anderen in wenigen Stunden verlassen werde. Für immer.

Jungkooks Babe Where stories live. Discover now