7. Der Weg zur Seriösität

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Das Garrison war noch nicht geöffnet und nur Alice hatte in dessen Büroräumen zu tun, als die Vordertüre aufschlug und Tommy eintrat.

Er hatte eine Flasche Whiskey bei sich, die er auf dem Tresen platzierte, während die junge Frau nach vorne ins Lokal kam. Sie stand hinter der Bar, als sie Tommy erstaunt erblickte.
»Du bist also zurück.«

»So sieht's aus«, nickte Tommy und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Und ich bringe dir deinen offiziellen Arbeitsvertrag«, verkündete er dann feierlich und legte ein schriftliches Dokument auf den Tresen, neben die Whiskeyflasche.

Alice gab sich überrascht.
»Ein Arbeitsvertrag? Ich hätte nicht erwartet, dass eure Firma so seriös ist«, bemerkte sie offen. »Nur bekommt man seinen Vertrag in der Regel vor Arbeitsantritt.«

Tommys Mundwinkel zuckten kurz nach oben.
»Erwarte nicht zu viel, wir arbeiten noch an unserer Seriösität«, räumte er mit leichtem Grinsen ein, während er mit einer gekonnten Handbewegung ein Streichholz entzündete, um damit seine Zigarette anzustecken.

»Erwarte nicht zu viel, wir arbeiten noch an unserer Seriösität«, räumte er mit leichtem Grinsen ein, während er mit einer gekonnten Handbewegung ein Streichholz entzündete, um damit seine Zigarette anzustecken

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»Du machst deine Arbeit gut, wurde mir gesagt. Du kannst dich also zwei Mal pro Woche um die Buchhaltung im Garrison kümmern. Falls du die Bar vermisst, Harry dich brauchen kann und du mit den Männern hier zurechtkommst, kannst du auch hier vorne aushelfen. Ansonsten steht dir als offizieller Mitarbeiter der Shelby Company Ltd. die ein oder andere Handlanger-Arbeit bevor, aber auch hier keine Angst. Das ist ebenso legal wie dieser Vertrag.«

Als sich Tommy diese Worte sagen hörte, jagte ihm selbst ein Schauer über den Rücken. Er hatte dieses Angebot schon einmal jemandem gemacht - Grace. Sie hatte damals Verständnis und Loyalität geheuchelt, während sie hinter seinem Rücken mit Campbell zusammengearbeitet hatte. Grace hatte sein Vertrauen missbraucht und tief erschüttert, doch in Alice sah er die Möglichkeit, diese Wunde heilen zu lassen. Sie war keine gute Schauspielerin.

Einverstanden nickte Alice, nachdem Tommy sein Angebot ausgesprochen hatte.
Er war überrascht, dass sie sich so schnell drauf einließ. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie ihm noch den Tod gewünscht und ihn wegen seiner Arbeit verachtet. Er war zwar davon ausgegangen, dass sie diesen Job letztendlich gewiss annehmen würde, doch er hatte sich darauf eingestellt, dass dem noch ein unnötiges Theater vorangehen würde.
Er hätte es sogar in Kauf genommen. Weshalb? Das wusste er selbst nicht. Dass ihre Hysterie nun gänzlich ausblieb, kam ihm also nur recht.

Stattdessen entschied sich Alice, ihm eine andere Frage zu stellen.
»Wie war es in London?«

Eindringlich sah Tommy sie an. Es war eine unausgesprochene Warnung, während er nur ein Wort an sie richtete: »Gut.«

»Du warst also erfolgreich?«

Tommy schnaubte, als er den Rauch seiner Zigarette ausstieß.
»Stell' niemals Fragen, auf die du keine Antwort willst, Alice. Und das bedeutet auch, dass du niemals Fragen zu meinen Geschäften stellen wirst«, stellte er deutlich klar. »Ansonsten ist dieser Vertrag Geschichte, noch ehe wir darauf angestoßen haben.«

Schutt und Asche || Peaky BlindersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt