Kapitel 1 Die Rollenverteilung: ein Schauermärchen

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„Bist du aufgeregt?" flüsterte mir Hinami von hinten plötzlich in mein Ohr, da sie das Flüstern nicht wirklich zu beherrschen schien, pustete sie beim Sprechen unangenehm in mein Ohr. Schauer jagten augenblicklich durch meinen Körper und meine Härchen stellten sich auf, es war ein widerliches Gefühl.

Dabei wusste sie die Antwort schon von alleine. Warum sollte ich denn nicht aufgeregt sein, wenn gerade Kandidaten für die Rollen unseres diesjährigen Theaterstückes für das Kulturfest aus der Klasse ausgewählt wurden, ohne dass man vorher sagen konnte, ob mal wollte oder nicht.

Aber so war es eben. Da sich außer drei Mädchen, die sich Nebenrollen wünschten, niemand gemeldet hatte, musste der Lehrer zu dieser, von Schülern gefürchtete Methode greifen, hart, aber immer erfolgreich.

Innerlich bettelte ich, dass er irgendwen aus der Klasse nahm, der nicht wie ich auf den Namen Minato Saito hörte, irgendwen, nur nicht mich und meine Freundin Hinami, die mir sonst mit ihrem Gejammer meine Ohren bluten lassen würde.

Still und regungslos saß ich wie tot auf meinem Platz in der ungefährer Mitte des Raumes, in der Hoffnung, dass er mich so nicht sehen würde und selbst wenn, er meinen Missmut anerkannte, mich so nicht wählen würde.

Wie eine Raubkatze auf Jagt nach frischer Beute schlenderte er durch die Reihen, als ob er sogar Spaß daran hatte, uns Schüler in sich zusammen geschrumpft und verängstigt zusehen. Jede Sekunde, die verging, erhöhte die starken Schläge meines Herzens, Schweiß breitete sich auf meinen Körper aus.

„Für die Rolle des Dieners und der Bediensteten..." Der Lehrer schaute von dem beängstigenden Blatt mit den Rollen auf und ließ seinen Blick durch das Klassenzimmer schweifen, auf der Suche nach den unglücklichen Schülern.

Bitte, bitte, bitte nicht ich, flehte ich in Gedanken, gleichzeitig kam mir allerdings der Gedanke, dass wenn ich schon eine Rolle nehmen müsste, ich eine der eben genannten Rollen nehmen würde, da sie offensichtlich Nebenrollen hatten und so wenig Text mit sich brachten.

Also bat ich innerlich die Rolle nicht zu bekommen, aber gleichzeitig auch sie statt einer anderen zu empfangen.

„Himiwara, du bist der Diener und du Sayaka, die Bedienstete." rief der Lehrer und besiegelte so die Hölle für die beiden stillen Schüler, die den Lehrer nur mit großen Augen flehend anschauten. Der hingegen hatte kein Mitleid mit ihnen, sondern ging die Liste gnadenlos weiter.

Erleichterung, nicht aufgerufen worden zu sein, machte sich in mir breit, jedoch hatte ich auch einen Klos im Hals, dass die kleinsten Rollen nun offiziell vergeben waren.

„So, kommen wir zu den Hauptrollen." verkündete der Lehrer, der offensichtlich nicht verstand, was wir seine Schüler hatten.

„Die Julia spielt..." Erneut blickte er auf, wie ein Habicht ging sein Blick durch die Reihen der verstummten Schüler der Nekoma-Schule, Angst und Anspannung lag schwer in der Luft, man drohte daran zu ersticken.

Bitte nicht ich, flehte, bettelte und betete ich, immer wieder wiederholte ich diesen hoffnungsvoller Satz, schwor sogar, falls ich verschont werden würde, mit meiner kleinen Schwester Lego zu spielen, selbst das wäre mir lieber, als einer der beiden Hauptrollen besetzten zu müssen.

Die grausame Anspannung hörte nicht auf, unangenehm schaute er sich einzeln einige Mädchen an, die seinem konzentrierten Blick auswichen. Mein Augen fokussierten sich auf die freie Tischplatte vor mir. Jetzt hochzuschauen käme einer Meldung gleich, dass man die Rolle übernehmen will.

Wer dem Lehrer jetzt in die Augen schaute, war dran.

Da dies jeder wusste, starrten alle entweder auf ihre Nägel, Tischplatte, Stift oder Hefte. Der Lehrer musste sich also anders Einen aussuchen.

Kuroo Tetsurou x OC  Classmate or Romeo?Where stories live. Discover now