Kapitel 19

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-Rose- 


Oh, ich würde diese Schuhe nie wieder freiwillig tragen. Kein einziges, verdammtes Mal. 

Ich fiel. 

Und ich hätte mich nicht retten können, hätte der Fremde - ich wusste nicht, ob ich ihn beim Namen nennen sollte - mich nicht geradewegs gepackt und aufgefangen. Seine Hände griffen an meine Taille. Selbst durch den funkelnden Stoff hindurch spürte ich die Wärme, die von seinem Körper ausging. Sie zuckte durch meine Haut, die im Vergleich zu seiner um so vieles kühler zu sein schien. 

Er wartete, bis ich aufrecht stand, ehe er mich wieder losließ. Das er dabei sachte über meine Hüfte strich, entging mir nicht. 

Ich wich vor ihm zurück. Verdammt war mir das unangenehm. Der Fremde jedoch verzog keine Miene. 

"Wie soll ich dich eigentlich nennen?"

"Kommt drauf an."

"Klär mich auf."

"Auf der Erde - besonders wenn deine kleinen Freunde in der Nähe sind - wäre Alexander besser. Wenn Leute um uns herum sind, die ungefährlich sind, gerne bei meinem richtigen Namen."

"So Mister X mäßig?"

"Wenn du es so nennen willst?"

Ich lachte ironisch. Codenamen. Das war ja wohl mehr als besorgniserregend. 

"Also. Du sagtest wir müssen weiter? Dann lass uns verdammt nochmal gehen, ich brauche frische Luft." 

Jael brauchte ja nicht zu wissen, dass ich frische Luft brauchte, weil ich mich fühlte, als würde ich jeden Moment ohnmächtig werden. Was nicht unbedingt mit der Luftqualität zutun hatte. 

"Wenn du das sagst..."

Ich nickte ihm zu und verließ ohne ein weiteres Kommentar das Apartment. 


Wir fuhren schon eine Weile über die leeren Straßen gen Norden. Das Radio des schwarzen Mustang Cabrio dröhnte auf voller Lautstärke Rocksongs auf und ab. Mein Haar wehte durch den kühlen Morgenwind hinter mir her, wie ein tiefbrauner Schleier. Ich konnte mir mein stolzes Grinsen nicht verkneifen. 

Irgendwie fühlte es sich zu gut an, um es nicht zu genießen. 

Wir bretterten mit hundertachtzig Km/h über den Asphalt, auch Jael schien seinen Spaß zu haben. Zumindest vermutete ich das, da seine Mundwinkel verdächtig zuckten. 

Als "Bad" von Royal Deluxe einstimmte, begannen wir beide gleichzeitig im Takt der Musik mit den Köpfen zu nicken. Jetzt war es eindeutig. Jael schmunzelte. 

Er sang leise mit oder bewegte zumindest die Lippen. Seine raue Stimme passte sich den Tönen der Gitarren perfekt an. 


"I made the devil run
I gave him poison just for fun
I had one friend, now there's none
I made the devil run

I broke so many bones
But none of them were ever my own
They were an army, I was alone
I broke so many bones

I'm bad, as bad can be
So bad that it's hard to believe
Oh, what they say about me
I'm bad, I'm bad, as bad as can be
I'm bad, take a look and see
So bad that it's hard to believe
I don't care what they say about me
I'm bad, I'm bad, as bad can be

I watched an empire fall
I stormed the gate and scared the walls
They wouldn't share, so I took it all
I watched an empire fall

I'm bad, as bad can be
So bad that it's hard to believe
Oh, what they say about me
I'm bad, I'm bad, as bad as can be
I'm bad, take a look and see
So bad that it's hard to believe
I don't care what they say about me

I'm bad, I'm bad, as bad can be
I'm bad, I'm bad, as bad can be
I'm bad, I'm bad, as bad can be
I'm bad, I'm bad, as bad can be

Try and stop me

You better watch out, watch out, here I come

I'm bad, I'm bad, as bad can be
I'm bad, I'm bad, as bad can be
Bad, I'm bad, as bad can be
I'm bad, I'm bad, as bad can be

Bad as bad can be
So bad that it's hard to believe
Oh, what they say about me
I'm bad, I'm bad, as bad as can be
I'm bad, take a look and see
So bad that it's hard to believe
I don't care what they say about me..."


Ich war beeindruckt. Der Sohn des Höllenfürsten sah nicht nur unverschämt aus, nein, er konnte auch noch singen. Ich musste gestehen, ich war überrascht. Und das hatte er gemerkt.

"Was? Schockt es dich, dass ich kein emotionsloses Monster bin?"

"Das habe ich nie gesagt."

"Vielleicht stimmt es ja trotzdem. Musik sagt nichts über die Anzahl an Opfern..."

Er richtete seinen Blick wieder der Straße zu, als ich ihn schockiert ansah. War das sein Ernst? Was auch immer er mir damit sagen wollte, ansprechend war dieses Kommentar nicht gerade gewesen. 

Er fuhr mit den Fingern über die Tasten und Knöpfe des Radios. Ich bemerkte, dass er mehrere Ringe trug. Sie waren mit unterschiedlichsten Symbolen geschmückt und trugen hier und da ein und denselben tiefroten Edelstein. Er drückte ein wenig auf der Schaltfläche herum, bis die Musik auf ein anderes Lied umsprang. Er nahm die Hand zufrieden zurück ans Lenkrad und begann erneut mitzusummen. 


"In her heart there's a hole
There's a black mark on her soul
In her hands is my heart
And she won't let go 'til it's scared
Ha! Tried to breathe but I can't
'Cause the air she feeds me is damned
Got a touch like a thorn
'Cause the girl she's hiding horns..."


Warum sah er mich jetzt so an? Sein Blick war verschmitzt, als wollte er mir irgendetwas sagen. Ich achtete etwas genauer auf den Text. 


"She got blood cold as ice
And a heart made of stone
But she keeps me alive
She's the beast in my bones
She gets everything she wants
When she gets me alone
Like it's nothin'
She got two little horns
And they get me a little bit..."


Ich sah ihn fragend an. Er schmunzelte nur und sang weiter.


"She got horns like a devil

Pointed at me and there's nowhere to run
From the fire she breathes
She got horns like a devil
Pointed at me and there's nowhere to run
From the fire she breathes
She got horns like a devil
Pointed at me and there's nowhere to run
From the fire she breathes
Horns like a devil
Pointed at me
She got two little horns
And they get me a little bit..." 


Jetzt begriff ich. Was sollte dieser Mist? Wusste er denn nicht, dass ich kein Dämon war? Ich dachte das war mehr als offensichtlich gewesen?!

"Ähm... sorry, aber ich bin... ein Engel."

Er lachte kehlig. Er lachte laut und schien nicht vorzuhaben, damit aufzuhören. 

Er lachte mich aus. 

HolyWhere stories live. Discover now