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Grinsend beobachte ich Harry, wie er mit hochgekrämpelten Ärmeln den Teig für das Stockbrot knetet. Überall auf seinem pastellrosanen Shirt, dass er sich zusammen mit einigen anderen, deutlich farbenfroheren Teilen, vergangene Woche bei einer Tour durch Manchester gekauft hat, ist Mehl verteilt. Auch in seinen Haaren und im Gesicht klebt ihm der feine Staub, weshalb ich rüber gehe und ihm durch die Locken wuschle. "Looooou, was machst du da?" Irritiert pustet er sich eine Strähne aus dem Gesicht, die ihm durch mein Gewuschle in die Stirn gefallen ist.

Von hinten schlinge ich meine Arme um seine Taille und drücke meine Nase zwischen seine Schulterblätter, gebe seinen Rückenmuskeln, die sich unter dem dünnen Stoff des Shirts deutlich abzeichnen, mehrere Küsschen, bevor ich meine Wange mit verträumtem Grinsen an ihn kuschle. "Boo, ich kann mich nicht bewegen, wenn du mich so festhältst..." murmelt er, kann sich ein leises Kichern nicht verkneifen, als ich mit einer Hand unter sein Shirt fahre und ganz leicht über seinen Bauch streichle. "Aber ich will kuscheln..." nuschle ich gegen seinen Rücken.

"Ich habe Angst, dir wehzutun, wenn du beim Kneten hinter mir stehst..." sagt er bedröppelt, als er die Hände für einen Moment in dem Teig ruhen lässt und über die Schulter zu mir sieht. Murrend drücke ich mein Gesicht noch fester gegen ihn. Er schmunzelt leise, flüstert dann "Wir kuscheln später, versprochen." Leise grummelnd löse ich mich von ihm. "Aber wir sind den ganzen Nachmittag mit den Anderen im Unipark, wir haben keine Zeit zum kuscheln. Ich schaffe das bis heute Nacht nicht." jammere ich und schiebe demonstrativ die Lippe vor. Er grinst mich an und stupst mir mit dem mehligen Finger gegen die Nasenspitze. "Ich glaube an dich, Boo." flüstert er, beugt sich dann vor um mir ein kurzes Küsschen zu geben. Nachdem ich mir noch 2 weitere gestohlen habe, ergebe ich mich und schmolle stumm vor mich hin, während er den Teig fertig zubereitet und in Dosen füllt.

"Warte noch kurz..." sage ich, als Harry kurze Zeit später bereits mit den 2 Boxen voll Teig in den Händen vor der Tür steht. Verwirrt sieht er mir hinterher, als ich in mein Zimmer laufe. Liebevoll lächelt er dann, als ich mit seinem Rosenquarz-Ring zurück komme. "Ich dachte, der passt so gut zu dem Blau von deinem Hemd..." murmle ich. "Da hast du Recht." sagt er und spreizt seinen Ringfinger ab, damit ich ihm den Ring anstecken kann. "Bekomme ich noch einen?" frage ich dann mit bettelndem Blick und stelle mich auf Zehenspitzen vor ihn. Er beugt sich grinsend vor und schenkt mir sogar noch 3 Küsschen, bevor wir uns auf zur Grillparty machen.

Da heute der fürs erste letzte Tag ist, an dem das Wetter gut gemeldet ist, bevor offensichtlich der Herbst Einzug hält, haben einige aus Liams Team eine kleine Party organisiert, um die letzten Sonnenstunden gemeinsam ausklingen zu lassen. Harry und ich sind mittlerweile fester Bestandteil der kleinen Truppe, die sich bei der Premiere der Theatergruppe damals spontan zusammengefunden hat, sodass wir selbstverständlich eingeladen wurden. Anders als sonst hat Harry das Ganze wenig nervös gemacht, sondern stattdessen dafür gesorgt, dass er sich seit Tagen darauf freut. Keine Ahnung, woher das kommt, aber es ist mir auch egal.

Ich bin glücklich mit jedem Schritt, den er sich wohler fühlt.

Auf der Wiese angekommen laden wir unsere Mitbringsel ab und stellen uns dann zu Liam und den anderen, wo uns direkt ein Getränk angeboten wird. "Oh... es gibt Cocktails?" frage ich beeindruckt, als ich die improvisierte Bar sehe. "Jap, Tess hat ordentlich aufgefahren." grinst Dave, der mittlerweile offiziell ihr Freund ist. Das erwähnte Mädchen fragt uns, was wir gern hätten, woraufhin ich mich für einen Mojito entscheide, während Harry einen Gin Tonic wählt.

"Oh... du trägst ihn." sagt Liam dann leise zu meinem Freund und deutet auf dessen Hand. Er lächelt sanft und nickt. "Lou meinte, er passt gut zum Hemd." flüstert er und mustert den Ring an seinem Finger mit verträumtem Blick. "Das stimmt. Es steht dir übrigens wirklich gut." wirft Danielle ein und legt lächelnd den Kopf schief. "Dankeschön..." sagt er etwas verlegen und lässt den Kopf sinken. Bisher hat er sich nicht getraut, den Ring außerhalb der Wohnung zu tragen, weil er Angst hatte, ihn zu verlieren.

put a price on emotion || L.S.Where stories live. Discover now