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3 Wochen später...

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Gut gelaunt laufe ich die Wohnheimtreppen hinauf und nehme die letzten 3 Stufen auf einmal, als ich die 5. Etage erreiche. Die letzten 2 Tage habe ich Harry nicht gesehen, da wir weder Vorlesungen zusammen hatten, noch uns zum Lernen getroffen haben. So ungern ich es zugebe, aber ich habe alles an ihm unfassbar vermisst. Ich habe mich die letzten Wochen so an seine Anwesenheit gewöhnt, dass es komisch war, ihn nicht um mich zu haben.

Also habe ich mich kurzerhand dazu entschieden, ihn mit Frühstück zu überraschen. Auch wenn wir Sonntag haben, hoffe ich einfach, er ist um 10 Uhr schon wach und ich störe ihn nicht.

Als ich um die Ecke biege, sehe ich Niall, der gerade das Zimmer verlässt, in das ich will. Er strahlt mich breit an, beginnt zu schmunzeln, als er die Tüte in meiner Hand sieht. "Uuuuuh, Frühstücksservice für Mister Styles?" Ich zucke grinsend mit den Schultern und sage "Vielleicht...?" Er klopft mir auf die Schulter. "Ich bin mir sicher, er freut sich. Er ist gerade duschen gegangen, also vielleicht... gibst du kurz ein Lebenszeichen von dir, wenn du im Zimmer bist. Oder du zielst genau darauf ab, dass er nur mit Handtuch um die Hüften und tropfend vor dir steht, dann... nicht." Er zwinkert mir zu, weshalb ich nur die Augen verdrehe.

Natürlich gefällt mir die Vorstellung, ihn nach dem Duschen zu sehen. Seine nassen Locken, die ihm ins Gesicht hängen, ein paar vereinzelte Tröpfchen, die auf seinem nackten Körper glitzern, sein Schritt, der nur locker von einem Handtuch verdeckt wird, das sich ganz langsam löst und herunterrut- 

Ich zwinge mich, meinen Tagtraum zu beenden, bevor sich andere Körperregionen darüber freuen können und nicke Niall dann zu, als ich mich an ihm vorbei ins Zimmer schieben will. Doch er hält mich noch kurz am Arm fest. "Eins noch..." Für Niall eher unüblich setzt er einen ernsten Gesichtsausdruck auf. "Stell dich darauf ein, dass seine Stimmung heute eventuell nicht sooo gut ist. Sie hätte heute Geburtstag gehabt." flüstert er. Ich nicke schnell und bedanke mich, dass er mir Bescheid gibt.

Im Zimmer angekommen klopfe ich kurz an die Tür des kleinen Badezimmers, aus dem das Plätschern der Dusche zu hören ist. "Hey, ich bin's!" rufe ich. "Ich hoffe ich störe nicht, ich dachte nur, ich... schaue mal vorbei." Ich höre, wie die Dusche abgestellt wird, bevor er antwortet. "H-Hey... uhm, ne alles gut ich... ich bin auch gleich fertig." - "Mach dir keinen Stress, ich habe Zeit." sage ich noch schnell, bevor ich mich auf sein Bett setze. Die Tüte mit duftenden Croissants darin, lege ich mir in den Schoß und lasse mir einen Moment die Sonne ins Gesicht scheinen, die durchs Fenster auf sein Bett fällt.

Ein paar Minuten später kommt er (leider bereits angezogen), noch mit etwas feuchten Haaren aus dem Bad und sieht mich etwas schüchtern an. Seine Wangen sind noch rosig vom heißen Wasser und generell sieht er einfach unfassbar niedlich aus. Wie ein Babykätzchen, mit dem man nicht mehr aufhören kann, zu kuscheln.

Sein Blick fällt auf meinen Schoß, dann sieht er mich überrascht an. "Du hast Frühstück mitgebracht?" Ich nicke, halte ihm die Tüte hin und sage "Ich glaube, sie sind sogar noch ein bisschen warm." Er holt sich eines der frischen Backwaren aus der Tüte und beißt genüsslich herein. "Danke." nuschelt er dann mit vollem Mund.

"Hast du heute schon was vor?" frage ich, während ich ihn dabei beobachte, wie er sich mit einem Handtuch etwas durch die Haare wuschelt, um sie trocken zu rubbeln. "Uhm..." kurz sieht er nachdenklich aus und blickt auf etwas hinter mir, schluckt schwer und murmelt dann, etwas leiser "Ich weiß nicht... i-ich glaube nicht..." Ich folge etwas zögerlich seinem Blick und lande bei einem Polaroid, das ihn mit einem atemberaubend hübschen Mädchen zeigt. 

Grace.

Ich lächle sanft und sage "Ein schönes Bild." während ich es einen Moment betrachte. So leise, dass ich es nicht mal mitbekommen habe, ist er zu mir rüber gekommen und flüstert, mit wahnsinnig traurigem Unterton "Sie wäre heute 21 geworden." Kurz atme ich tief durch, sage dann ruhig "Ich weiß." Von oben sieht er mich an, fragt dann "Niall?" Ich beginne zu lächeln. "Niall." stimme ich ihm zu, weshalb er kurz ganz leicht lächeln muss.

put a price on emotion || L.S.Onde histórias criam vida. Descubra agora