Kapitel 18

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Es war Dienstag, was bedeutete, dass nur noch sechs Tage bis zur Hochzeit blieben. Meine Mom hatte mir gesagt, dass wir hierher gezogen seien, damit ich die Familie kennenlernen konnte, bevor sie heiratete. Aber irgendwie kannte ich nur Mason, den Rest der Familie kaum oder gar nicht. Besonders David, den neuen Mann meiner Mom, kannte ich überhaupt nicht. Es fühlte sich seltsam an, dass er bald mein Stiefvater sein sollte, obwohl er für mich noch ein Fremder war.

Ich war heute etwas früher wach und beschloss, zu tanzen. Es war schon eine Weile her, seit die Musik ein Teil meines Lebens gewesen war. Seitdem wir hier waren, war so viel passiert und ich hatte mein Hobby ziemlich vernachlässigt. Also stand ich jetzt im Tanzraum und ließ die Musik meine Gedanken durchdringen. Ich zog meine Ballettschuhe an und begann mit ein paar Aufwärmübungen, bevor ich die Musik lauter stellte.

Ich tanzte Modern, aber baute trotzdem ein paar klassische Ballettfiguren ein. Es tat gut, sich wieder von der Musik leiten zu lassen. Die Melodien halfen mir, meine Emotionen freizusetzen und für einen Moment vergaß ich den bevorstehenden Veränderungen. Es war, als könnte ich all das, was mich belastete, durch meinen Tanz loslassen.

Nach einer schnellen Dusche machte ich mich fertig für die Schule. Endlich wurde es etwas wärmer und es regnete nicht. Ich zog eine schwarze Mom-Jeans aus dem Schrank, kombinierte sie mit einem weißen Crop-Top und einer Jeansjacke. Meine Haare band ich zu einem hohen Dutt, ließ aber ein paar Strähnen vorne locker fallen.

Mit meiner Tasche ging ich nach unten und lächelte, als ich Mason in der Küche sah. „Guten Morgen", begrüßte er mich freundlich. Seit Matteo hier gewesen war, hatten Mason und ich uns wieder besser verstanden und wir kamen mittlerweile richtig gut miteinander aus. „Morgen", antwortete ich und nahm mir einen Toast, den ich mit Butter bestrich, bevor ich mich zu ihm setzte.

„Matteo kommt zur Hochzeit, oder?" fragte Mason und sah mich dabei neugierig an. „Ja, das ist der Plan. Er musste für die Schule zurück nach New York, aber er kommt am Freitag wieder", erklärte ich. Es war zwar umständlich, dass er für ein paar Tage weg war, aber das ließ sich wohl nicht vermeiden.

Nach einer kurzen Pause sah ich Mason an und fragte: „Sag mal, wie ist dein Dad eigentlich so? Ich weiß, ich wohne jetzt schon eine Weile hier, aber die meiste Zeit war er nicht da."

Mason lächelte leicht und legte seinen Toast beiseite. „Naja, er ist wegen der Arbeit oft unterwegs, aber wenn er da ist, ist er echt ein toller Vater. Früher haben wir abends oft zusammen Spiele gespielt oder Sport im Fernsehen geschaut. Du wirst ihn noch besser kennenlernen, keine Sorge", versicherte er mir. Er erzählte mir ein paar Geschichten von gemeinsamen Abenden mit seinem Dad und während ich zuhörte, hatte ich das Gefühl, David langsam zu verstehen – auch wenn ich ihm bisher nie wirklich begegnet war.

Das Frühstück verlief entspannt und ich fühlte mich danach tatsächlich etwas besser. Es war beruhigend, dass ich mich mit Mason, meinem „Stiefbruder", so gut verstand und es half, dass ich durch ihn ein wenig mehr über David erfuhr, auch wenn es nur aus Erzählungen war.

Als wir uns auf den Weg zur Schule machten, fühlte ichmich etwas leichter.                                                                           

My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt