▫️Eomma▫️

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Jungkook PoV

"Hallo, Eomma. Wie geht es dir heute?" Spreche ich, als ich in das Krankenzimmer trete und wie erwartet weiter Stille herrscht.

"Ich habe dir Blumen mitgebracht. Es sind deine Lieblingsblumen. Freust du dich?" Rede ich weiter mit ihr, auch wenn ich weiß, dass sie mir nicht antworten wird..

Also stelle ich die Amaryllis in die Vase und setze mich seufzend neben das Bett meiner Mutter.

Als sie vor einem Jahr einen Unfall auf der Arbeit hatte, wurde sie ins künstliche Koma gelegt und seit dem besteht immer weniger Hoffnung, dass sie wieder die alte wird, wenn sie wieder aufwacht, falls sie dann wieder aufwacht.
Trotzdem besuche ich sie so oft es eben geht und es macht mich jedesmal traurig, sie so zu sehen.

Es sieht beinahe so aus, als würde sie einfach ganz friedlich schlafen.
Bloß Sorgen die Geräte um sie herum für eine eher negative Stimmung.
Wenn ich traurig bin, mir Sorgen um etwas mache oder einfach nur reden möchte, dann komme ich zu ihr.
Ich weiß, dass sie mir zuhört und mir alleine dadurch hilft.

"Eomma, weißt du.. Ich habe jemanden kennengelernt. Als ich in unserem Café gearbeitet habe, bin ich ihm das erste Mal begegnet und ich finde ihn wirklich interessant." Beginne ich das Geschehene meiner Mutter zu erzählen und muss dabei lächeln. Alleine der Gedanke an den hübschen, blonden Jungen macht mich ganz wuschig.

"Er heißt Jimin und ist hier her gekommen um zu studieren. Genau wie du damals. Aber dann kam ich ja dazwischen.." Lache ich leicht.

Damals war meine Mutter von Busan hier Nach Seoul gezogen, um zu studieren. Jedoch hat sie hier meinen Vater kennengelernt und ich habe ihre Studiumspläne etwas durcheinander gebracht.
Jedoch hat sie mich liebevoll aufgezogen und auch mein Vater hat sich immer um mich gekümmert.
Kurz vor meiner Geburt haben die beiden auch geheiratet und das 'Jeon Kookies' eröffnet.
Zehn Jahre später ist mein Vater jedoch an Krebs gestorben.

"Er ist wirklich hübsch und ich hoffe ich sehe ihn bald wieder.."

Lange Zeit sitze ich neben ihr und erzähle ihr von allem möglichen. Hauptsächlich von Jimin, da mir dieser Junge einfach nicht aus dem Kopf geht.
Ich weiß noch nicht viel über ihn aber eins ist mir klar.
Ich möchte diesen Jungen unbedingt näher kennenlernen.
Mindestens mit ihm befreundet sein, aber eigentlich auch gerne mehr.
Und ich hoffe, dass er dies genauso will.

"Ich weiß nicht, ob ich diese Woche noch einmal vorbei komme, Eomma... Ich muss noch in die Abendschule und morgen ist schon Freitag, da wird das Café wieder übers Wochenende sehr voll sein. Sonst sehen wir uns nächste Woche." Verabschiede ich mich von meiner immer noch stummen Mutter und gebe ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.

"Tschüss, Eomma.."

Zurück in meiner kleinen Wohnung atme ich erstmal tief durch.
Es nimmt mich jedesmal wieder mit, solange bei meiner Mutter zu sitzen.
Also nehme ich mir erstmal etwas zu trinken und setze mich an den kleinen runden Tisch in meiner Küche.

Die Wohnung über dem Café ist nicht besonders groß.
Sie reicht gerade so für mich und vielleicht eine weitere Person.
Damals hatte auch meine Mutter noch hier gewohnt, aber seit sie im Krankenhaus ist, bin ich ganz alleine hier.

Mir wurde von den Ärzten geraten, schonmal Geld für ein Pflegeheim zu sparen, da sie wahrscheinlich zu nichts mehr fähig sein wird, wenn sie wieder aufwachen sollte.

Aus dem Grund habe ich viele Möbel verkauft und ihr Zimmer leer geräumt, um ein Arbeitszimmer einzurichten.
Ich wollte das eigentlich nicht, aber Daniel hat mich Monate lang überredet, das es vielleicht besser so ist, da ich mich sowieso nicht um meine Mutter kümmern könnte.

Ich hasse diese Stille. Den ganzen Tag ist es leise, wenn ich nicht arbeiten muss.
Kurzfristig entschließe ich mich also noch ein bisschen runter zu gehen und Daniel auszuhelfen.

Ich ziehe mir also kurzerhand die Uniform und eine Schürze über.
All das ist natürlich auch Schwarz, weiß und Bordeauxrot gehalten, um es farblich mit dem Café abzustimmen.
Das kleine Logo ist dabei auf das T-Shirt gestickt.

"Hallo, Jungkook. Was machst du hier? Warst du nicht bei deiner Mutter und musst gleich zur Abendschule?" Fragt er mich sogleich verwundert.

"Ja schon. Aber ich habe noch ein einhalb Stunden und wollte dir noch ein bisschen helfen."

"Brauchst du nicht, es ist nicht so voll. Ruh dich doch leiber aus."

"Ne. Ich ertrage diese Stille nicht." Antworte ich und Beginne einige Gläser zu polieren.

"Nur an Tisch sieben sitzen ein paar Leute, ansonsten ist es wirklich ruhig. Also kannst du gleich unbesorgt zur Uni gehen." Lächelt er mich ermutigend an und ich richte sofort meinen Blick auf den besagten Tisch.

Unsere Stammgäste.
Sie sitzen immer an diesem Tisch und das fast jeden Nachmittag.
Und sie haben jetzt immer jemand neues dabei.
Park Jimin.
In mitten der anderen fünf Leute sitzt er und sticht total heraus.

"Ich plaudere gleich weiter mit dir, lass mich nur schnell ihre Bestellung aufnehmen." Will Daniel gerade gehen, jedoch halte ich ihn auf.

"Lass mich das machen." Ich nehme also einen Block und einen Stift und begebe mich zum Tisch sieben.
Dabei ernte ich noch einen verwirrten Blick von Daniel.

Normalerweise kellnere ich nicht so viel, er übernimmt das eher, da ich das nicht gerne mache.

"Guten Tag. Darf ich Ihre Bestellung aufnehmen." Begrüße ich sie höflich und sehe einmal lächelnd in der Runde herum.

"Ja, gerne." Antwortet einer der Jungs und beginnt schon aufzuzählen, was sie alles bestellen wollen.
Während ich alles aufschreibe, spüre ich genaustens einen Blick auf mir.
Als ich meinen etwas hebe, trifft er direkt auf Jimins dunkelbraune Augen.

Sanft lächle ich ihn an, was er auch sofort erwidert und ich könnte mich gerade in diesem wunderschönen Moment verlieren.

Jedoch schlägt der Mann, welcher mir die Bestellung gesagt hat, die Karte zu.

"So, das wärs." Ich nicke kurz und zähle sicherheitshalber nocheinmal alles auf, nach einer Bestätigung, dass alles richtig ist, machen Daniel und ich uns an die Arbeit alles vorzubereiten.

"Was sollte das denn? Sonst kellnerst du doch nie freiwillig." Lacht mein bester Freund mich aus, als wir in der Küche sind.

"Wie bereits gesagt, mir war langweilig und ich muss etwas tun." Rede ich mich heraus und ernte nur ein 'Jaja'.

"Willst du den allen die Sachen auch bringen? Oder nur dem einen?" Grinst Daniel mich wissend an und ich verdrehe nur sie Augen.

"Können wir auch gerne zusammen machen, dann muss ich nicht doppelt laufen." Sage ich und nehme ein paar der Getränke, während Daniel nach dem Kuchen greift.

Wir verteilen die bestellte Ware und ich muss trotzdem zweimal laufen.

Mir ist aufgefallen, dass vier Kuchen bestellt wurden und Jimin als einziger keinen davon bekommt, er hat sich selbst wohl keinen bestellt.

Also schnappe ich mir auch noch einen von den Hausgemachten Brownies und gehe zurück zum Tisch.

Die letzten beiden Kaffees stelle ich vor zwei der Jungs und stelle den Brownie vor Jimin.

"Den haben wir aber nicht bestellt." Erklärt er höflich und lächelt mich unsicher an.

"Ich weiß. Er ist ein Geschenk." Lächle ich ihn zurück an und gehe sofort wieder hinter die Theke, damit er erst gar nicht auf die Idee kommt, mein Geschenk abzulehnen und mache mich noch ein bisschen an die Arbeit, bevor ich zur Abendschule gehen muss.

ℍ𝕖𝕒𝕣𝕥 & 𝕊𝕖𝕠𝕦𝕝 / ✔️𝓙𝓲𝓴𝓸𝓸𝓴Where stories live. Discover now