41. Kapitel

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Während ich in meiner Kommode nach einem passenden Rock für mein Oberteil suchte, hörte ich schon Adam im Wohnzimmer mit meinen Kindern spielen. Gott, wie ich mich so gar nicht auf das Date freute. In den wenigen Stunden, die Adam mit Arbeit und der Vorbereitung für das Date verbracht hatte, hatte ich mich nicht mit meinen Gefühlen auseinander setzen können. Lele und Mikosch beanspruchten meine ganze Aufmerksamkeit.

Nachdem ich endlich meinen grauen Minirock gegriffen hatte,  hielt ich kurz inne. Auf der einen Seite war ich mir im Klaren, dass ich für Adam mehr empfand, als ich es zugeben wollte. Wir hatten uns schon vor der Verlobung geküsst und ich hatte es genoßen. Er war kein schlechter Küsser. Auf der anderen Seite war er ein Mafioso und ich wollte vor ihm fliehen. Doch die Flucht hatte mehr damit zutun, dass dieses Leben nicht etwas ist, dass ich brauchte. Ich wollte nicht noch einmal gekidnappt werden. Vor allem würden meine Kinder in diesem Umfeld aufwachsen und darauf wollte ich verzichten. Ich hatte auf die beiden aufpassen können, bevor Adam uns entführt hatte. Was überraschend nur die Spitze des Eisbergs war. Wie viel Mist ich wegen ihm und den Liccardis durch mache musste, war kaum in Worte zusammen fassen.

Meine Gefühle für Adam konnten stark sein, aber mein Überlebensinstinkt war stärker. Meine Kinder sollten nie den Situationen ausgesetzt werden, die ich in den letzten Wochen und Monaten durchleben musste. Ich musste Adam bis zur Hochzeit an der Nase herum führen und beten, dass er nichts bemerkte. Mit neu gefassten Mut und der Aussicht, dass ich ihn bald nicht mehr sehen musste und diese absurde Lebensweise bald kein Teil mehr von mir sein wird, trat ich ins Wohnzimmer. Adam hatte ein enges grünes Shirt an und eine lange schwarze Anzugshose. Sein Jacket lag auf einer der Couches. Seine Haare waren leicht nach hinten gegellt und eine Strähne fiel ihm ins Gesicht. Er sah verboten gut aus.

Mit einem verschmitzten Grinsen kam er auf mich zu. „Sie sehen gut aus, Ms. Sterling", meinte er und küsste meine Wange. Er zwinkerte mir zu. Ich war froh, dass meine Foundation meine Haut gut genug abdeckte, denn ich lief knallrot an. Er war so charmant wenn er wollte. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass er mich von oben bis unten unten musterte. Ich verabschiedete mich von Lele und Mikosch und folgte Adam in den Flur. Wir liefen durch die vielen Flure ohne Fenster, vorbei an unzähligen Türen und Gemälden. Adam erzählte mir von irgendeiner Sache, die ihm heute passiert war. Ich hörte ihm nur halb zu, stattdessen konzentrierte ich mich auf seine Hand, die auf meiner Taille lag. Er war schon immer nähe suchend gewesen, überwiegend wenn wir vor den Kameras standen. Es verwirrte mich, dass er die Nähe nun auch im Privaten suchte.

Wir kamen auf der Ostseite der Villa raus und wurden von einem riesigen Ziergarten begrüßt. Ich war noch nie in diesem Teil der Villa oder des Garten gewesen. Meinen „Flügel" des Hauses durfte ich nur verlassen, wenn ich in den Garten wollte, der auf der Westseite lag und an einen Wald grenzte. Doch der östliche Garten verlief bis an den Horizont, so sah es zumindest aus. Wir liefen eine lange Marmortreppe hinunter, die direkt an einen Steinweg angrenzte. Der Weg war von vielen wunderschönen Blumen begrenzt. Ich konnte das Farbenmeer kaum einfangen. Zu beiden Seiten konnte ich Brunnen erkennen. Frühlingsblumen wechselten sich mit Tulpen, Rosen und Gänseblumen ab. Mit großen Augen konnte ich erkennen, dass wir uns auf einen Kreis, umrahmt von hellrosa Rosenbüschen, zubewegten. In diesem Kreis stand ein Set von weißen metallischen Gartenmobiliar. Wir setzen ins auf zwei Stühle mit weicher Polsterung. „Und gefällt es dir?", fragte er mich. Ich nickte etwas benommen. Vielleicht würde ich meine letzten Wochen mit Adam doch noch genießen?

Adam schenkte mir Wein ein und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Wir saßen nah genug bei einander, so dass er ohne Probleme mir seine Hand auf's Knie legte. Ich trank schnell einen Schluck von meinem Wein und sah in die entgegen gesetzte Richtung von Adam. Ich konnte meine Aufregung fast selbst nicht glauben und hoffte, dass sich die Nervosität bald legen würde. Mit flachen Atem versuchte ich zu entspannen, denn Adam war entspannt. Er hatte sich in seinem Stuhl zurück gelehnt, seine Augen geschlossen und sein Gesicht Richtung Sonne gedreht.

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