48. Kapitel

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Adam und ich hatten die letzten Tage herzlich genossen. Er war zärtlicher, als er es je zuvor gewesen war. Während er gerade lachend von einer Geschichte aus Schulzeiten erzählte, aß ich zufrieden meine Pancakes. Als er sich zu mir umdrehte, hatte er sein Handy in der Hand. „Hey! Wir hatten doch abgemacht, dass wir die Handys auslassen!", meinte ich eher als Spaß, doch mein Magen verknotete sich direkt. Adams Lachen und seine sorgenlose Aura waren verschwunden. Stattdessen lag seine Stirn in tiefen Falten und er wirkte angespannt.

„Adam, was ist los?", fragte ich, doch er antwortete mir nicht. Seine Augen rasten über den Bildschirm seines Handys. „Adam, bitte sag etwas! Du machst mir Angst." Sein Blick ging abwesend zu mir. „Die Kinder werden hier her gebracht." „Warum? Was ist passiert?", fragte ich nun komplett panisch. Ich trat neben ihn und sah auf das Handy. George hatte eine SMS geschrieben.

Ich bringe Meredith Sterling, Mikosch und Lele zur Hütte. Die Trova Tochter hat es deutlich gemacht, dass sie über Leichen gehen wird, um dich um zubringen. Wir hatten in der Nacht der Hochzeit bereits einen Einbruchsversuch abgehalten. Gestern Nacht wurde in das Hotelzimmer von Meredith eingebrochen. Richard war der Einzige im Zimmer und wurde verletzt. Er liegt stabil im Krankenhaus. Meredith war mit den Kindern am Hotelpool. Sie wurden direkt in den nächsten Flieger nach Österreich gesetzt. Ich fahre sie hier hoch und bleibe mit euch da oben. Wir werden in 2 Stunden ankommen. Hier sind meine GPS-Daten.

Mein Atem ging flach und mir wurde schlecht. Neben mir hatte Adam krampfhaft die Tischkante umklammert. Für wenige Sekunde sagte von uns beiden keiner was. Ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder panisch werden sollte. George meinte, dass sie sicher auf dem Weg hierher waren. Meinem Vater ging es ebenfalls gut. Anscheinend war er auch sicher. Also musste ich jetzt Panik schieben?

Während ich immer noch etwas unter Schock stand, hatte Adam seinen Kopf sinken lassen. „Adam?", hörte ich mich sagen, unfähig eine tatsächliche Frage zu formulieren. „Rose, es wird alles gut. Ich verspreche es dir! Jetzt müssen wir einen klaren Kopf behalten. Die Kinder werden bald da sein." Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Das glaubte er selbst nicht.

Ich wollte zu einer Erklärung ansetzten, doch Adam kam mir zuvor. Er zog mich an sich und drückte mir einen Kuss auf den Ansatz.  „Hier sind wir sicher, Rosie", flüsterte er und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Mein Spitzname entspannte mich nicht. Mir war auch nicht nach Zärtlichkeiten zu mute. Ich wollte wissen, warum überhaupt jemand in das Zimmer meiner Eltern einbrechen konnte.

„Vielleicht sollten wir einige Vorbereitungen treffen, bevor hier 4 neue Personen einziehen werden", meinte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er küsste mich kurz und lief dann die Treppe hinauf. Ich richtete mein Blick währenddessen auf das Handy, das neben mir lag. Ich sollte George fragen. Adams Stimme ließ mich in meiner Bewegung erstarren: „Rose, kommst du noch?" „Sofort Adam!", rief ich hinauf und lief Widerwillens zu Adam.

Die Zeit verging wesentliches schneller als erwartet, während wir die Gästezimmer durchlüfteten, die Betten neubezogen und einen Kuchen backten. Adam hatte sich schnell wieder seiner Arbeit zu gewendet und tippte auf seinem Laptop herum, während ich den Kuchen dekorierte. Er war wieder kalt und kalkuliert. Ich traute mich nicht seinen Fokus zu unterbrechen, konnte aber auf dem Bildschirm sämtliche Chats mit seinen Gorillas sehen. Adam war dabei einen Plan zu entwickeln.

...

Adam stand nun alleine vor dem Haus. Von meinem sicheren Versteck im Empfangszimmer konnte ich die Waffe sehen, die er sich hinten in den Gürtel gesteckte hatte. Wir warteten seit 10 Minuten auf die Ankunft von den Kindern, George und meiner Mutter. Sie waren spät dran.

Was Grund genug war für Adam mir eine Waffe in die Hand zu geben. Ich sollte sie auf keinen Fall los lassen und nicht ohne sie dieses Zimmer verlassen. Die Waffe lag kalt in meiner Hand, die ich in meinen Schoß gebettet hatte. Das Gefühl war mir nicht unbekannt. Ich wusste, wie und wohin ich schießen musste. Dennoch wollte ich mir nicht vorstellen, welchen Eindruck es machen würde, wenn mich meine Kinder mit einem dieser Dinger schießen sehen würden.

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