Kapitel 4

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Wie ein höhnisches Lachen, hatte der Wolf seine Lechzen verzogen und seine scharfen Zähne gebleckt. Sein schwarzes Fell war so finster wie seine Aura, die sie beinahe in die Knie zwang. Sie hatte eine furchtbare Angst aber auch so eine große Sehnsucht, die sie sich nicht erklären konnte. Etwas magisches zog sie wie ein unsichtbares Band zu ihm hin. Sein großer Kopf schüttelte sich und seine finsteren Augen sahen von ihr zum kaputten Fenster.

Finster knurrte er auf, als er den Schaden bemerkte. Seine Augen verengten sich und mit roten Augen starrte er sie vernichtend an. Hechelnd wie ein hungriges Tier schlenderte er gemächlich auf sie zu, als hätte er ganz viel Zeit.

Panisch sah sie zum kaputten Fenster. Doch von hier draußen war es ihr unmöglich wieder ins Haus zu kommen. Das Fenster lag viel zu weit oben und ohne einen Stuhl war sie aufgeschmissen. Es blieb ihr nichts anderes übrig als zu fliehen.

Wimmernd trat sie jeden Schritt zurück, den er auf sie zu machte. Erst Rückwärts. Doch als er begann wütend sein Tempo zu erhöhen, drehte sie sich um und begann um ihr Leben zu laufen.

Oh Gott helf mir, flehte sie in ihren Gedanken.

Sie entfernten sich immer weiter vom Haus und kamen dem Spielplatz, den sie aus ihrem Fenster gesehen hatte, immer näher. Sie hörte seinen lauten Atem in ihren Nacken und sein leises Knurren, als wäre er direkt hinter ihr. Stolpernd wich sie einer Schaukel aus und steuerte wie ferngesteuert den Kletterturm an.

Da oben würde er sie nicht kriegen, dachte sie ängstlich.

Schnell begann sie die Kletterwand zu erklimmen. Als sie oben war, presste sie ihren Körper ängstlich in die hinterste und geschützteste Ecke des Turmes. Dabei ließ sie den Eingang nicht aus dem Blick.

Das war wie in einem Horrorfilm.

Sie füllte sich wie betäubt. Außer ihren lauten Atem konnte sie nichts hören.

Noch nie in ihren ganzen Leben hatte sie eine solche Angst verspürt.

Sie wurde gerade von einem Raubtier, besser gesagt von einem Wolf gejagt.

Hätte ihr das jemand noch vor einer Woche gesagt, hätte sie diese Person offiziell für verrückt erklärt.

Aber dieser Wolf schien nicht normal zu sein. Seine Größe war beachtlich und nicht mit den Wölfen aus dem Zoo zu vergleichen. Doch am meisten jagten ihr die Augen des Getiers Angst ein. Sie waren menschlich gewesen und erinnerten sie an ihren Entführer.

Gestern dachte sie noch, sie hätte sich die Verwandlung von ihrem Entführer nur eingebildet. Doch jetzt?

Langsam zweifelte sie an ihrer Vernunft.

Das da unten konnte nicht er sein.

Ob er hier rauf kam?

Ängstlich starrte sie auf den Eingang, der bestimmt drei Meter Höhe Maß.

Das konnte er nicht schaffen!

Nein, das ein Wolf eine Kletterwand hochkam war doch sehr unwahrscheinlich, versuchte sie sich zu beruhigen.

Es war nur ein wildes Tier und kein Entführer. Es gab keine Gestaltswandler!

Entführt von einem Werwolf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt