Kapitel 8

3.5K 128 10
                                    

Mit einem Ruck wirbelte er sie herum und schlug sie mit der Hand ins Gesicht. Sofort raste ein pochender Schmerz durch ihre Wange.

Ängstlich riß sie ihre Augen auf und legte instinktiv ihre Hand auf die schmerzende Stelle. Als wäre sie mit eisigem Wasser übergossen worden, wurde sie brutal in die Realität zurückgebracht.

Beinahe hätte sie es wieder getan. Dabei hatte sie sich doch geschworen, nie wieder schwäche zu zeigen.

Vorsichtig blickte sie zu ihm hinauf.

Schwer atmend stand Aaron vor ihr und starrte schockiert auf sie hinab. Seine Augen hatten sich wieder in Wolfsaugen verwandelt und schimmerten gefährlich.

Rein sein Anblick ließ sie ängstlich aufwimmern und vor ihm zurückweichen. Doch weit kam sie nicht, denn mit einem wütenden Blick zog er sie forsch wieder zu sich heran.

Wimmernd hielt sie ihre schmerzende Wange und blickte ängstlich zu ihrem Entführer hinauf, der schwer atmend auf sie hinab starrte. ,,Wie..wie kannst du nur?!" hauchte er bebend vor Zorn. ,,Wie kannst du nur auf so einen Gedanken kommen?!"schüttelte er sie.

Er hatte sie geschlagen und das mit einer Kraft die sie schwindeln ließ. Waren das schwarze Punkte in ihrem Blickfeld?

,,Tora!" brüllte er zornig, sofort schoss ihr Blick wieder hinauf. ,,Ja..?" hauchte sie verwirrt. Wütend fuhr er sich über das Gesicht und versuchte sich sichtlich durchs aus und ein Atmen zu beruhigen. Seine Fäuste öffnete er und schloss er wieder und das so lange, bis er einigermaßen wieder normal atmen konnte. Dann starrte er auf ihre Wange, auf der wahrscheinlich jetzt ein großer Abdruck Prangte.

Vorsichtig fuhr er mit seinen Finger über ihre geschundene Haut und ließ sich nicht von ihrem verschreckten Ausdruck stören. ,,Es tut mir leid, kleine Mate. Ich..." schluckend unterbrach er sich selbst ,,Ich war einfach nur so schockiert." brach er ab und sah er ihr in die Augen. Warm strahlten sie ihr entgegen und suchten nach einer Antwort, die er nicht bekommen würde. ,,Schon gut." hauchte sie und nahm seine Hand von ihrer Wange. ,,Tut schon gar nicht mehr weh." Das war nicht einmal gelogen, aus einem unerklärlichen Grund kribbelte sie nur angenehm. Prüfend blickte er ihr in die Augen, suchte nach einer Lüge und auch wenn er sie nicht fand, drehte er sich um und holte aus dem Gefrierfach eine Packung gefrorene Erbsen. Mit einem Handtuch umwickelte er sie und hielt ihr sie kühlend an die Wange. ,,Das war trotzdem nicht in Ordnung von mir, ich sollte meine Mate niemals verletzten." sagte er betroffen und schaute ihr beim kühlen zu. Doch Tora war nicht wütend oder enttäuscht von ihm. Eher im Gegenteil, es beschämte sie nur das er sie beim Suizidversuch erwischt hatte. Dabei wusste sie noch nicht einmal selbst, ob sie es auch wirklich durchgezogen hätte. Wahrscheinlich hätte sie es sowieso wieder zurückgelegt. Was er wohl nun von ihr hielt?

Mit roten Wangen schaute sie auf den Boden. Sie hatte nicht den Mut ihm jetzt noch in die Augen zu sehen. ,,Tora?" zärtlich ließ er seine Hand unter ihr Kinn wandern und mit leichtem Druck ihren Kopf heben. Eindringlich sah er sie an. ,,Warum wolltest du dich...umbringen?" fragte er und ließ zärtlich seinen Daumen über ihren Kieferknochen fahren. An der Stelle an der er sie berührte begann es angenehm zu kribbeln, als würden kleine Stromschläge wie Funken hinüber springen. Schluckend versuchte sie ihren Blick zu senken, doch Aaron verstärkte seinen Griff. ,,Ich...ich weiß ja noch nicht einmal ob ich es wirklich getan hätte." versuchte sie ihm auszuweichen und schaute nervös auf seinen angespannten Kiefer. Sie hörte ihn Laut ausatmen. ,,Das war nicht meine Frage!" sagte er ungeduldig. Seufzend schaute sie ihm fest in die Augen. ,,Ich habe niemanden mehr." hauchte sie, eine einsame Träne wanderte über ihre Wange und wurde von seinem Daumen aufgefangen. Zärtlich sah er sie an, bevor er sie zu sich in seine Arme zog. ,,Du hast mich und mehr brauchst du nicht." flüsterte er liebevoll.

Beinahe hätte sie wütend geschnaubt. Er wollte sie doch auch nicht. Das hatte er ihr doch noch vor kurzem sehr deutlich gesagt. Niemals würde er sich an einen wertlosen Menschen binden, wie sie es war, waren doch seine Worte gewesen.

Stockend hielt sie den Atem an.
War sie denn nun völlig verrückt geworden? Es musste sie doch freuen, das er sie nicht wollte. Doch auch wenn ihr Verstand ihr zu flüsterte, das sie doch glücklich darüber sein sollte, war ihr Herz da ganz anderer Meinung. Und leider gewann ihr Herz, das den Schmerz nicht mehr ertragen konnte.
,,Nein du willst mich nicht." hauchte sie  vorwurfsvoll und starrte auf seine Brust. Sofort hielt er inne, bevor er fest beinahe schon brutal in ihren Nacken packte und sie dazu zwang ihm ins Gesicht zu sehen. Eindringlich blickte er sie an. ,,Du glaubst gar nicht wie sehr ich dich will, wie sehr ich dich an mich binden möchte." fauchte er wütend. Erschrocken zuckte sie zusammen. Wie konnte er nur immer so schnell von liebevoll zu einem Monster werden. Als er ihren schockierten Blick bemerkte wurden seine Gesichtszüge wieder weich. ,,Ich will nur dich." hauchte er zart. Entschuldigend begann er ihren Nacken zu streicheln.

Ungläubig schüttelte sie den Kopf, wenn es wirklich so wäre, dann hätte er sie schon längst markiert. Schließlich hatte sie doch genau lesen können, dass der dominantere Part immer sofort seine Mate markieren wollte. Das war schon fast wie ein Instinkt. ,,Du lügst." flüsterte sie beinahe weinerlich. Kritisch verzog er seine Augenbrauen, als könnte er nicht verstehen was sie da sagte. ,,Würdest du mich wirklich wollen hättest du mich schon längst markiert." wimmerte sie. Hilflos sah er auf sie hinab. ,,Willst du das, Mate? Soll ich dich markieren?" fragte er sie schockiert und verstand wahrscheinlich nun auch nicht mehr was sie geritten hatte. Schließlich war sie doch noch Gestern geflohen und wollte noch vor kurzem das Band zwischen ihnen trennen. Auch sie blickte nun verwirrt umher. Was geschah nur mit ihr? Wieso war sie nur so abhängig von ihm geworden? Als hätten seine schmerzenden Worte einen Schalter bei ihr umgelegt. ,,Ich...was?" , verwirrt schaute sie nach unten. ,,Tora." holte er sie wieder aus ihren Gedanken. ,,Mhm." fragend schaute sie zu ihm hinauf. Verständnisvoll sah er sie an. ,,Lass es zu. Scheinbar beginnt das Band bei dir langsam zu wirken." lächelte er strahlend über das ganze Gesicht. Er schien sehr glücklich darüber zu sein, stellte sie misstrauisch fest. War das wirklich das Band oder einfach nur ihre Psyche die sie langsam in Stich ließ? Wie nannte man die Krankheit nochmal? Grübelnd blickte sie in seine Augen, die vor Glück zwischen Menschlichkeit und Tier sich nicht entscheiden konnten. Immer wieder flackerten seine wölfischen Augen auf bevor sie wieder strahlend blau leuchteten. Stockholmsydrom! Genau, das war es gewesen.

Entführt von einem Werwolf Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ