Kapitel 9

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Als Kayla und Ich an diesen frühen Morgen in den Trainingsraum kamen, war Jace gerade dabei zwei weitere Namen von der Tafel zu streichen. Wir starteten zu zwölf und nun waren wir nur noch zu sieben. Alle hatten wohl recht, als sie meinten, dass wir das alles nicht unterschätzen sollten.

"Wo warst du eigentlich gestern solange? Habt ihr das Boxtraining überzogen?",fragte mich Kayla, als wir uns vor die Tafel stellten. Im gleichen Moment lief Theo hinter der Tafel her und als sich unsere Blicke trafen, lächelten wir uns etwas an.
"So in etwa.", sagte ich und schaute Kayla leicht grinsend an.

"Siehst du? Ich hatte recht. Alles halb so schlimm.", sagte Theo und schaltete das Gerät entgültig aus. Er kam wieder auf mich zu und entfernte mit vorsichtig alle Kabel vom Körper. Ich wusste nicht, dass er auch so eine Seite hat. Diese gefiel mir um weiten besser, als seine genervte und aggressive Seite. Wieso kam seine ruhige und besorgte Seite nie zum Vorschein?

"Mein Handgelenk tut übrigens immernoch weh.", sagte ich und wusste, dass ich mit meinen Kommentar wieder seine negative Seite auslösen würde. Zumindestens dachte ich dies. Am Ende kam es doch anders.
"Tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun. Es war ein Reflex von mir. Wenn es morgen immernoch wehtun kann ich mal nachschauen ob irgendwas nicht in Ordnung ist.", sagte er und schaute mich nicht an, weil er damit beschäftigt war alles einzuräumen.

Ich schaute ihn verwirrt an. Wie konnte es sein, dass er vor allem nur seine aggressive Seite zeigt aber nun mit mir hier alleine seine ruhige?

"Ich verstehe es nicht.", fing ich an und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Wie konnte man so welche Stimmungsschwankungen haben?
"Einen Tag bist du so voller negativer Energie und bist zu jedem aggressiv und gemein und dann am nächsten Tag bist du der ruhisgte und einfühlsamste Mensch hier. Was ist los mit dir?", fragte ich ihn direkt heraus und schüttelte verwirrt meinen Kopf.

Ich verstand es nicht. Ich verstand nicht was Theos Problem war. Ich verstand nicht was sein Problem mit mir war. Was hatte ich ihn getan? Theo schaute mich kurz an und atmete laut auf, bevor er sich wieder auf dem Platz neben meinen Knien setzte. Er schaute mich kurz an und sprach dann.

"Ich bin nur streng zu Menschen um sie einzuschüchtern, damit sie aus sich heraus kommen. Menschen neigen dazu konzentierter und bereit zu sein, wenn sie eingeschüchtert sind, weil sie dann den anderen zeigen wollen, dass sie garnicht so sind wie sie sich geben. Bei den unknowns ist es unfassbar wichtig sich zu trauen und sich einfach ins Risiko zu stürzen.", fing er an und lachte etwas in der kleinen Pause die er machte.

"Das gleiche versuchte ich auch bei dir, aber schon beim zweiten Trainingstag wurde mir bewusst, dass es bei dir nicht zieht. Du brauchst diesen Triez nicht um aus dich hinaus zu kommen, weil es nichts gibt was du versteckst. Du gibst dich genauso wie du bist und glaub mir Lena, das ist echt etwas was du schätzen solltest.", sagte er und schaute mich an.

Zwischen Rot und Blau ✓Where stories live. Discover now