Kapitel 35

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Währenddessen Theo bei Aiden blieb und sich Kayla auf dem Weg zu Jace machte, gingen meine Mutter und ich zu Thomas. Timmy und Fiona wussten nichts davon, dass Mom kommt und Sie würden sie vor Freude nicht mehr los lassen. Aber schon auf dem Weg zu Thomas bekamen wir verschiedene Reaktionen ab. Während die einen schon geschockt ansahen, fingen andere an zu tuscheln und nur einzelne schmissen uns Beleidigungen an den Kopf. Weder meine Mutter noch Ich ließen uns davon beirren und liefen zielstrebig zum Haus. Sie konnte mit ihrem Armband die Tür öffnen und die beiden fielen ihr direkt in die Arme, als sie uns beide sahen.

Thomas hatte wohl nichts von ihrem Aufenthalt mitbekommen, denn als er wegen den Geräuschen herunter kam, schaute er uns beide verwirrt an.
"Theresa?", fragte er und schaute mich mit einem etwas düsteren Blick an, als Mom ihn genau ins Gesicht schaute. Sie bekam das natürlich mit und klärte die Situation für ihn auf.

"Helena kann nichts dafür, dass ich hier bin. Mir ist zu Ohren gekommen, dass einiges hier nicht so gut läuft. Ich bin hier um dir zu helfen.", sagte sie und brachte Timmy und Fiona dazu in ihr Zimmer zu gehen und zu spielen. Die beiden sollten ungern den Streit mitbekommen, den ich schon spürte.

"Ich brauche keine Hilfe. Alles läuft."
"Wie willst du mir dann erklären, dass sieben Blaue gestorben sind und viele traumatisiert sind, darunter selbst Aiden? Alles läuft stimmt's?", sagte sie und provozierte ihn etwas. Auf der einen Seite wusste sie, dass es nicht seine Idee war, aber auf der anderen Seite verstand sie nicht warum er nichts davon mitbekommen hat und es nicht aufgehalten hat.

"Ich weiß, dass es nicht dein Plan war und dass die unknowns ohne deine Einverständnis gegangen sind. Wie willst du mir aber erklären, dass du als Anführer davon nichts mitbekommen hast? Du hast nicht mitbekommen wie die anderen planen in die Stadt zu gehen? Erkundigst du dich nicht? Oder hast du so sehr an Autorität verloren, dass dich niemand mehr einweiht? Keiner hat mehr so Angst vor dir, dass alle erst zu dir kommen?", sagte sie und schaute mich kein einziges Mal an.

Sie wartete schon lange um Thomas das Alles an den Kopf zu werfen. Sie hatte mit den meisten nicht Unrecht. Es ist echt viel schief gelaufen. Vielleicht brauchte er es mal, dass jemand ihn die Wahrheit an den Kopf knallt ohne Angst zu haben.

"Du hast gut zu reden. Wer hat die Blauen verlassen um ein unbeschwertes Leben zu führen? Wen hast du mit dem ganzen Scheiß alleine gelassen? Wer muss sich darum kümmern? Genau. Ich. Glaubst du es ist einfach sich um so viele Flüchtlinge zu kümmern und dann noch den Überblick zu behalten was alles gerade vor sich geht? Ich muss dich enttäuschen Tessa, ich bin nur eine Person und kann mich nicht teilen.", sagte er und schmiss ihr nun Vorwürfe an den Kopf.

Ich wollte mich am liebsten einmischen und das schlichten. Ich wollte ihnen sagen,dass sie es nun nicht mehr alleine machen müssen, weil wir letzten Montgomerys nun zusammen sind und alles zusammen machen können. Aber ich hatte schon das Gefühl, dass ich mit meinen Äußerungen alles nur noch schlimmer machen würde. Ich wollte nicht, dass es noch mehr eskalierte.

"Immer wenn du kritisierst wirst und es nicht ertragen kannst, versuchst du die Schuld auf andere zu schieben. Kannst du nicht einmal nachgeben und einfach zugeben, dass du nicht klar kommst und du Fehler gemacht hast?", sagte Mom und bevor sie überhaupt zu Ende reden konnte, unterbrach Thomas sie und schrie.

"Ich habe scheiße gebaut! Ist es das was du hören willst? Ich habe scheiße gebaut und deswegen sind sieben Blaue gestorben! Ich habe sieben Blaue in den Tod geschmissen und ich kann es leider nicht mehr rückgängig machen! Ich habe die Kontrolle verloren und brauche Hilfe!", schrie er herum und ich war mir sicher, dass man es selbst bis nach draußen hören konnte. Ich wusste nicht ob es wirklich das war was meine Mom hören wollte, aber ihn das sagen zu hören brachte den Schmerz wieder.

"Können wir bitte nicht streiten.", fing ich an und schaute beide nacheinander an. Dass ist doch nur das was die Roten bezwingen wollen. Sie wollen,dass wir uns gegenseitig Vorwürfe machen und dass wir kein Vertrauen mehr haben. Nicht sie zerstören uns, sondern wir zerstören uns selber.

"Wir haben alle Fehler gemacht und wir sollten sie zu unseren Gunsten benutzen. Merkt ihr nicht, dass das alles ist was die anderen wollen? Sie wollen,dass wir uns selber schwächen und sie wollen,dass wir streiten. Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber wir können dafür sorgen,dass die Zukunft anders wird.", sagte ich und schaute beide für einige Sekunden an. Beide mussten realisieren, dass niemand Schuld an. Jeder macht Fehler.

"Tut mir leid. Ich wollte dir das nicht alles an den Kopf werfen.",machte meine Mutter den ersten Schritt und schaute ihre Bruder besorgt an. Dieser nickte ihr im ersten Moment einfach nur zu und kam dann auf sie zu um sie in seinen Arm zu nehmen.
"Mir tut es auch leid. Die Situation ist für niemanden einfach.", sagte er und strich ihr beruhigend durch ihr Haar. Ich lächelte die beiden an und musste an den Moment denken,als Theo mich genauso beruhigt hat,als es mir wegen meinen Vater schlecht ging.

Obwohl man die Situation zwischen meiner Mutter und meinen Onkel nicht mit der zwischen Theo und mir vergleichen konnte, sah ich die Liebe, die die beiden zueinander hatten,die Theo und ich auf romantische Weise für einander hatten.

"Wir haben ein Plan. Die anderen haben auch schon zugestimmt, aber wir wollen dich entscheiden lassen ob wir ihn machen oder nicht.",fing ich an und brachte die beiden dazu sich wieder voneinander zu lösen. Thomas nickte uns beide zu und setzte sich daraufhin mit uns an den Tisch.

"Egal was ihr geplant habt: Ich werde mit allem dafür sorgen, dass niemand mehr von uns sterben muss. Ich kann es nicht verantworten, dass noch mehr sterben und außerdem sind wir schon genug geschwächt.", sagte er und bekam ein Lächeln von uns beiden. Unser Plan würde klappen. Da war ich mir sicher.

Zwischen Rot und Blau ✓Where stories live. Discover now