elf.

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„Sollte es mir zu denken geben, dass du auf allen Vieren vor meinem Bett hin und her krabbelst?", wundert sich Kieran, der lässig im Türrahmen seines Schlafzimmers lehnt und Detroits denkwürdiges Treiben beobachtet.

„Falls Sie darauf warten mir Geschirr und Leine anlegen zu dürfen, dann sollten Sie sich keine allzu großen Hoffnungen machen. Ich bin nicht in Stimmung", entgegnet Detroit.

Kieran beißt sich auf die Zunge und unterdrückt die Frage, wie die Sache aussehen würde, wenn er in Stimmung wäre. Vermutlich würde Detroits Antwort Bilder heraufbeschwören, die ihn tagelang verfolgen würden. Außerdem kann Kieran sehen, dass Detroit ganz schön durch den Wind ist, deswegen verkneift er sich weitere Sprüche, welche in keiner Weise zu der Entschlüsselung von Detroits sonderbarem Verhalten beitragen. „Jetzt, da du zwei Tage in Folge in meinem Schlafzimmer gewesen bist, finde ich, sind wir über den Punkt hinaus, mich weiterhin zu siezen."

„In Flirtlaune, was?", gibt Detroit zurück, während er den Boden des Schlafzimmers ganz genau unter die Lupe nimmt.

Kieran schmunzelt. „Jetzt mal ernsthaft, was soll das hier werden?"

Anstatt darauf zu antworten, hat Detroit selbst eine Frage zu stellen. „Ist hier seit gestern saubergemacht worden?"

„Keine Ahnung. Ich führe kein Buch darüber, wann und wie Margret ihrer Arbeit nachgeht. Du kannst sie gerne fragen, sie ist gerade irgendwo hier im Haus", informiert Kieran.

Detroit verlässt seine Vierfüßler-Position und steht auf. „Es ist ernst, Boss!"

„Das kann ich sehen", entgegnet Kieran.

„An meinem Hemd fehlt ein Knopf." Detroit deutet mit seinem Zeigefinger auf das dunkelblaue Freizeithemd, in dem er steckt, welches mit gelben Ananassen und pinken Flamingos übersäht ist und einen fehlenden Knopf an der Knopfleiste aufweist.

„Das wäre nicht passiert, würdest du, wie jeder normale Mensch, T-Shirts tragen", verteilt Kieran Styling-Tipps, ohne sich über die Schwere von Detroits Aussage bewusst zu sein.

„Sie sollten aufhören so viel Zeit mit Scotch Scotchinsky zu verbringen. Diese Freundschaft bekommt Ihnen anscheinend nicht besonders", teilt Detroit ebenfalls Ratschläge aus.

„Eifersüchtig?", scherzt Kieran. „Und wolltest du nicht mit dieser Siezerei aufhören?"

„Richtig", erinnert sich Detroit.

„Was hat es mit diesem fehlenden Knopf auf sich?" Kieran ist klar, dass Detroit niemand ist, der sich wegen einer Lappalie, wie dieser, aus der Ruhe bringen lässt, sondern dass mehr dahinterstecken muss.

„Nun, ich bin gestern, nachdem ich deinen versoffenen Kadaver ins Bett gehievt habe, losgegangen, um meine Arbeit zu erledigen", lässt Detroit den Abend Revue passieren. „Und jetzt fehlt dieser kleine, dennoch sehr bedeutende Knopf an meinem verfluchten Hemd."

Obwohl Kieran der Sinn danach steht mit ausdrucksstarkem Fluchen alle Heiligen vom Himmel zu holen, weiß er diesen Drang zu unterdrücken und atmet stattdessen tief ein und aus. „Zwischen mich ins Bett zu bringen und einem weiteren Arschloch das Leben auszuhauchen, gibt es noch eine Autofahrt und jede Menge Fußstrecke." Kieran hofft inständig, dass er nicht nur leere Worte zum Besten gibt, sondern der Knopf tatsächlich an einem harmlosen Ort verloren gegangen ist.

„Mir würde es trotzdem besser gehen, wenn ich das Scheißding finden würde", zeigt sich Detroit wenig offen für die beruhigenden Worte seines Bosses. „Ich habe bereits meine Karre durchsucht, sowie meine komplette Bude auf den Kopf gestellt."

„Es ist nur ein Knopf, Detroit. Einer von vielen auf dieser Welt. Einer an einem verdammt hässlichen Hemd, welches sicherlich der ein oder andere Idiot gekauft hat", versucht es Kieran dennoch weiter.

Kill Your Demon (Band 2)Where stories live. Discover now