zweiunddreißig.

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„Siehst du, es ist vollkommen unnötig gewesen, mich zu begleiten", vermerkt Detroit, ohne sich ernsthaft zu beschweren. „Es ist alles ganz wundervoll gelaufen. Candy und Christian Dickens sind tot, toter, am totesten. Und wir sprechen hier wirklich von Candy und Christian. Nicht von irgendwelchen Doppelgängern. Bevor wir los sind, habe ich übrigens jeden einzelnen meiner Knöpfe gecheckt. Sitzen wie eine Eins und sind noch vollständig vorhanden. Und bevor du mich belehren willst ... doch ja, es musste eins der Hemden sein. Ohne meine Hemden bin ich einfach nicht ich." Detroit hat seine Hände fest um das Lenkrad des Porsches geschlossen und ist dabei die über sechshundert PS durch die Straßen der Stadt zu jagen. „Nicht, dass ich deine Gesellschaft nicht schätzen würde, aber was ich damit zu sagen versuche: Ich hätte es auch allein geschafft."

Kieran schüttelt augenrollend seinen Kopf. „Alter, wie kannst du nur so viel quatschen, nachdem du zwei Leute abgeknallt hast?" Er erwartet nicht wirklich eine Antwort. Sein Blick ist auf sein Handy gerichtet, für den Fall, dass sich Mallory noch einmal meldet.

„Und das fragt ausgerechnet derjenige, der während der Fahrt auf seinem Handy herumtippen kann. Würde ich das machen, dann hätte ich bereits den kompletten Fußraum vollgekotzt", entgegnet Detroit.

„Das Einzige, was mich zum Kotzen bringt, ist dein Fahrstil", gibt Kieran zu bedenken. „Und diese verfickte Arschgeige", fügt er an.

„Du beschwerst dich ernsthaft über meinen Fahrstil? Du bist es doch gewesen, der seiner Lady versprochen hat, in zehn Minuten da zu sein. Ich gebe alles, um dies einhalten zu können." Diesen vorgeschobenen Grund nimmt Detroit zum Anlass, das Gaspedal noch ein klein wenig härter durchzudrücken, um möglichst zeitnah bei Mallory anzukommen.

„Elf Minuten und achtundzwanzig Sekunden", kommentiert Kieran kaltschnäuzig, als der Wagen zu stehen kommt. „Erwarte bitte kein Trinkgeld", scherzt er mit einem Hauch von Überheblichkeit. Anschließend steigt er aus und schenkt Mallory zur Begrüßung den Anflug eines Lächelns. So triumphal der Sieg über Hayes auch gewesen ist, ist Kieran dennoch nicht vollständig darüber hinweg. Er klappt den Beifahrersitz nach vorne, sodass Mallory auf einen der spärlichen Rücksitze klettern kann.

„Dann ab zu Coopers protziger Bude", gibt Detroit den weiteren Ablauf bekannt, kaum, dass Mallory den Sicherheitsgurt angelegt hat. Mit quietschenden Reifen setzt er den Porsche wieder in Bewegung. „Zur Hölle, ich liebe diese Karre."

Kieran richtet seinen Blick nach hinten. „Ignorier ihn. Der Spinner ist noch auf irgend so einem Adrenalinauschüttungstrip. Sollte aber bald nachlassen."

Aufgrund des Kusses, mit dem sie von Kieran mehr als nur überrascht worden ist, und des Streits, der noch nicht ausgesprochen ist, schafft es lediglich ein verhaltenes Lächeln in Mallorys Züge. Ihre Verlegenheit ist beinahe mit Händen greifbar.

Gleichermaßen wortkarg und verunsichert, verhält sich Kieran. Ihm ist es bedeutend leichter gefallen, Mallory zu küssen, anstatt ein Gespräch zu beginnen, nach all den Dingen, die vorgefallen sind und die es auszusprechen gilt. Die Anwesenheit von Detroit trägt nicht hilfreich dazu bei, über den Graben, der sich aufgetan hat, zu springen.

Abgesehen von den euphorischen Ausrufen, die Detroit zum Besten gibt, verläuft die Fahrt zur Villa gesprächsfrei.

Auf dem Parkplatz des Cooper-Anwesens angekommen, richtet sich Kieran an Detroit. „Kommst du noch mit rein?"

„Ist Maggie da?", muss Detroit zuerst wissen, bevor er eine Entscheidung treffen kann. Ganz sicher will er nicht ein Teil dieser Verlegenheitskiste dieser beiden werden.

Da Margret seit geraumer Zeit eins von  Kierans Gästezimmer bewohnt, ist die Wahrscheinlichkeit, die Haushälterin anzutreffen, groß. Aber sie ist Kieran über ihr Kommen und Gehen keine Rechenschaft schuldig. „Ich bin nicht ihr Kindermädchen."

Kill Your Demon (Band 2)Where stories live. Discover now