Coup d'état ⇢ Taekook

39 | old or new love?

„Glaubst du an Zufälle?"
„Jetzt schon."
„Es ist so komisch, dass ich dich nicht gleich erkannt hab."
„Du warst echt dicht an dem Abend. Ein Wunder, dass du dich überhaupt noch an einen Typen erinnern konntest mit dem du rumgemacht hast."
„Ich war nicht so dicht wie du. Es ist eigentlich unmöglich, dass du mich nicht spätestens letzten Freitag wiedererkannt hast..."
„Du siehst ganz anders aus wenn deine Haare so fallen."
„Und du hast schon mit so vielen Typen was gehabt... da bin ich einfach untergegangen, hm?"
„Ja, schon irgendwie?"
„Du bist echt..."

Jeongguk biss sich auf die Lippe, während er daauf wartete, dass Taehyung den Satz beendete, doch da kam nichts. Sie lagen mit einem gesunden Sicherheitsabstand nebeneinander auf Taehyungs Bett und starrten die Decke an.

„Du riechst übrigens wie eine Blumenwiese."
„Toll, oder? Ich fühl mich wie Tinkerbell."
„Und genauso anstrengend bist du auch."

Sofort setzte Jeongguk an, um sich zu verteidigen, doch Taehyung lachte nur leise und er ließ es bleiben. Der Regen prasselte gegen das Fenster und nahm ein wenig die Peinlichkeit der Stille zwischen ihnen.

„Tut mir Leid, dass ich dich nach Bogum gefragt hab. Wir haben ja keine Beziehung oder so. Du kannst machen was du willst. Das Leben ist dazu da um Spaß zu haben."
Ein Seufzen.
„Ernsthaft... aber falls... falls du das alles echt nur gemacht hast, damit ich nicht weglaufe, dann sag mir das bitte."
Wieder ein Seufzen und Jeongguk bekam langsam Zweifel daran, ob er die Antwort tatsächlich hören wollte.
„Okay gut, dann..."

„Nein! Nein, es ist nicht so wie du denkst."
Erleichtert atmete Jeongguk aus und ließ sich zurück in die Kissen sinken.
„Bogum hat... etwas von mir und deswegen ist das zwischen uns nicht ganz so... einfach..."

Jeongguk grinste.
„Sag bloß er war dein Erster und bildet sich jetzt ordentlich was darauf ein, einen Prinzen flachgelegt zu haben."

Die Stille daraufhin sprach für sich und Jeongguks Mundwinkel fielen.

„Im Ernst jetzt...?"

Taehyung holte tief Luft, als würde es ihn ermüden darüber zu sprechen.
„Ich war neunzehn oder so und mein Dad hat mich Zuhause festgehalten, als hätte ich jemanden umgebracht. Ich wollte raus und das richtige Leben sehen. Bogum ist über ein paar Ecken mit Namjoon befreundet und hat... ja... wir haben uns echt gut verstanden."
„Du meintest, du hattest noch nie eine ernsthafte Beziehung."
„Es ist ja auch nicht ernsthaft. Es war nur ein bisschen Spaß und dämliche, oberflächliche Gespräche. Nicht so wie... naja ist ja auch egal. Hauptsache ist..."

„Du kannst ruhig zugeben, wenn du ihn gern hast. Bis auf, dass er mich vermutlich nicht abkann, hab ich nichts gegen ihn", versicherte Jeongguk schnell und bemühte sich möglichst glaubhaft zu wirken. Jetzt störte ihn Bogums Nachricht nur noch mehr.

„Nein, das wäre unfair dir gegenüber. Wenn ich die Wahl hätte..." Wieder atmete er ein, als bräuchte er dafür besonders viel Luft. „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich dich vorziehen."

„Obwohl ich so nervig bin?", grinste Jeongguk und drehte seinen Kopf zur Seite, um ihn anzusehen. Er erwiderte seinen Blick jedoch todernst.

„Eigentlich bist du gar nicht so nervig. Mit dir kann man wenigstens reden, ohne dass sich die Themen nur um Sex, Alkohol und den nächsten Club drehen."
„Dafür redest du mit mir über Finanzpolitik, toxische Familienverhältnisse und Freunde. Auch nicht sonderlich spannend."
„Immerhin sind das Themen wofür ich mich interessiere. So langweilig mich das jetzt in deinen Augen auch macht. Worüber redest du denn wenn du mit deinen Freunden unterwegs bist?"
„Sex, Alkohol und den nächsten Club?", gab Jeongguk leise zu und sah wieder zurück an die Decke. „Aber... aber ich mag es auch mich mit dir zu unterhalten. Du bist nicht langweilig. Sonst wär ich vermutlich auch langweilig."