FÜNFZEHN

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"Ich bin müde"

Meinen Kopf hob ich von seiner Brust.

"Es ist schon spät", kommentierte er die Uhrzeit auf seiner Uhr.

Fast hätte ich gegähnt. 

"Wann fahren wir morgen zum Raum?"

"Um Sechs"

Ich nickte, erhob mich. 

Er sah mich nicht an. Wieso sah er mich nicht?

Ich wartete auf Etwas.

"Gute Nacht"

Er nickte mir zum Abschied.


Am nächsten Tag sahen wir einander um kurz vor Sechs.

Er im schwarzen Anzug, ich im weißen Kleid.

Zu meinem Kleid kam kein Kommentar, zu seinem Anzug äußerte ich mich nicht.

Es war ein Geben und Nehmen. Nur gab niemand Etwas ab. Aber wir nahmen einander die Lebenslust.

"Bist du fertig?", fragte ich ihn, als er sein Jackett anzog.

Er nickte.

"Ich fahre uns"

Er nickte erneut.

Manchmal wollte ich ihn hassen.

In Momenten wie diesen zum Beispiel.

Ich wurde sauer. 

Das war der Grund weshalb ich die Tür zuknallte, während er auf dem Weg zum Auto war.

Nichtmal da schenkte er mir einen Blick. Nichts.

Es war als wäre der gestrige Abend nicht passiert.

Er war so ein Heuchler.

Ich verlor endgültig die Hoffnung.

Im Auto schwieg ich. Seine Ignoranz strafte mich nicht. Sie lehrte mich.

"Guilo wird auch da sein. Sprich ihn nicht auf seine Freundin an" 

Seine Stimme klang befehlend. 

"Aus welchem Grund?"

Meine Stimme klang provokant.

"Tu es einfach nicht"

Seine Art war in keinster Weise versöhnend.

"Hast du noch andere Dinge auf die ich achten soll?"

Er sah mich an. 

"Was? Darf man nicht mal fragen?"

Ein Kopfschütteln überkam ihn.

"Ist das ein Nein?"

SO WAR ERWhere stories live. Discover now