Ich drückte langsam die Tür auf und sah ins Wohnzimmer. Erst sah ich auch nichts, bis ich Eunwoo leise hörte: "Kookie, geh schnell." Ich dachte mir natürlich, er will mich verarschen und ging in den Raum. "Woo!", schrie ich ängstlich. Dann hastete ich zu meinem Freund. Sein Bauch war blutüberströmt und er versucht, mit seiner Hand die Flüssigkeit zu stoppen. "Eunwoo, verdammt, was ist passiert?!", besorgt und panisch sah ich ihn an. "Kookie, ich werde immer bei dir sein. Ich verspreche es dir. Solange ich einen Platz in deinem Herzen habe, wirst du mich niemals vergessen. Auf Wiedersehen." "EUNWOO! Wach auf du Arsch. Das ist doch nur ein schlechter Scherz. Gleich springst du auf und rufst Überraschung. Eunwoo! Komm schon. Das ist doch nicht mehr lustig." Meine Stimme wurde immer leiser und ich realisierte, dass er wirklich tot war. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich begann zu weinen. Er war gestorben. In meinem Haus. Ich holte mein Handy und rief den Krankenwagen. Aber es war eh schon zu spät. Hätte ich früher angerufen. Ich bin so dumm. Verdammt. Weinend hockte ich neben der Leiche von meinem Freund. Da klingelte es an der Tür. Ich stand auf, strauchelte kurz und ging dann zur Tür. Kaum dass die Tür offen war, wisperte ich: "Letzte Tür links." Die Sanitäter rannten ins Wohnzimmer. Ich stütze mich an der Wand ab. Mir war plötzlich furchtbar schwindelig. Schwer atmend lehnte ich an der Wand, bis ein Mann kam und mich fragte: "Alles in Ordnung bei Ihnen?" Schwach schüttelte ich meinen Kopf. Ich hatte das Gefühl, jeden Moment umzukippen. Der Mann stützte mich und half mir in die Küche. "Haben Sie Wasser hier?", fragte er und sah sich um. "In dem Schrank unter der Spüle.", wisperte ich. "Ich bin Park Jimin. Sie sind Jeon Jungkook?", sagte Herr Park. "Ja.", murmelte ich. Herr Park lächelte mich an: "Sie können mich gerne Jimin nennen." "Dann müssen Sie mich aber auch Jungkook nennen.", lächelte ich schwach. "Er stellte ein Glas vor sich: "Okay Jungkook. Ich bin von der Polizei und soll Sie fragen, was denn hier los war." Ich seufzte betreten, dann fing ich an: "Also, wir haben einen Film geguckt, dann bin ich hoch gegangen, um das Bett fertig zu machen. Er hat unten aufgeräumt. Dann hat irgendwas geknallt und gescheppert. Als ich runter gekommen bin, lag er im Wohnzimmer. Kurz danach war er dann...ja." Jimin hatte eifrig mitgeschrieben und nickte dann: "Okay, dann sind Sie entlassen." "Aus meiner eigenen Küche entlassen. Hatte ich auch noch nie.", murmelte ich. "Jetzt haben Sie ihren Enkeln was zu erzählen.", lachte Jimin. "Aber ich habe doch gar keine Geschwister!", beschwerte ich mich.(A.N: 04.07.2022: War nicht im ersten Kapitel die Rede von Jungkooks Geschwistern..?) "Oh, dann Ihren eigenen Kindern." "Was, wenn ich gay bin?" "Dann habe ich auch keine Ideen mehr." "Okay." "So, ich muss jetzt leider los. Mein herzliches Beileid.", er strahlte mich noch einmal an, dann verließ er die Küche. Ich starrte vor mir auf den Tisch. Langsam griff ich nach meinem Handy und rief den Gruppenchat an. Alle bis auf Eunwoo hoben ab. "Yoooo, was geht!", rief Namjoon munter. "Eunwoo ist gestorben.", haute ich einfach raus. "Willst du uns verarschen? Das ist ein schlechter Scherz.", beschwerte Minhyuck sich. "Kein Scherz.", ich war wieder den Tränen nah, die sich dank Park Jimin kurz verzogen hatten. "Jungkook weint gleich. Das ist kein Scherz.", murmelte Jin panisch. "Er ist tot?!". meldete sich ein entsetzter Taehyung zu Wort. "Ja.", sagte ich tonlos. "Ich hol das Auto, wir fahren alle los zu Kook.", bestimmte Jin und legte auf. Auch die anderen legten auf. Ich saß immer noch weinend in der Küche. 

Nach zehn Minuten oder so hörte man plötzlich von draußen Jin rum meckern. Ich stand auf und ging zur Tür. Dort fragte mich ein Polizist: "Kennen Sie die da?" Ich nickte: "Ja, sie sollen rein kommen bitte." Der Beamte nickte und Jin stürzte auf mich zu, um mich zu umarmen. Auch die anderen klebten sich an uns dran. "Ist er wirklich tot?", hakte Minhyuck noch mal nach. Betreten nickte ich. Schon wieder füllten meine Augen sich mit Tränen. Auch meine Freunde weinten. 

Ich fühlte mich so schrecklich schlecht. Ich machte alles falsch. 

Warum hatte ich Eunwoo erzählt, dass ich Tae töten muss?! Hätte ich nichts gesagt, dann würde er jetzt noch leben. Warum war mein Leben bloß so scheiße? Ich machte alle unglücklich. Wegen mir ist Eunwoo gestorben. 

Ich muss wohl lange regungslos in die Luft gestarrt haben, denn Jin fragte besorgt: "Jungkook? Hey, alles gut bei dir?" Ich sah ihn kurz an dann nickte ich. 

Heute war der 12.12. Ich hatte nicht mehr viel Zeit. Ich müsste mir noch von irgendwo eine verdammt Pistole besorgen.

"Könnt ihr gehen? Ich möchte alleine sein. Also so alleine, wie das hier mit der ganzen Polizei geht.", murmelte ich. Die anderen nickten verständnisvoll und gingen. Schnell lief ich in mein Schlafzimmer und holte meinen Laptop raus. 

Dort suchte ich nach irgendwelchen Waffen. 

Ich weiß nicht ob es positiv oder negativ ist, dass ich etwas Ahnung von Waffen hatte. Mein Onkel hatte mir mal schießen beigebracht. 

Plötzlich kam mir ein Geistesblitz. Ich stand auf und lief in den Flur. Dort zog ich die Leiter zum Dachboden runter. 

Schnell kletterte ich hoch und suchte in den unzähligen Kisten nach der alten Pistole von meinem Onkel. Statt der Waffe fand ich ein altes Foto. Es zeigte meinen Onkel, wie er mit dem Hoftruck von unserem Nachbarn den meterhohen Schnee aufschob. Ich lächelte. 

Ganz genau erinnerte ich mich noch daran, wie er unseren Hof sauber gefahren hatte. Meine Tante hatte bei den rasanten Fahrmanövern Angst gehabt, dass mein Onkel in die Garagen fährt. Aber dieser hatte das drauf. Ich war total fasziniert, wie er das kleine Fahrzeug auf den Hinterrädern und der Schippe hat fahren lassen.  Aus den riesigen Schneebergen, die entstanden waren,  hatten wir dann eine Rodelbahn und eine Scheebar gebaut. 

Ich lächelte auf das Bild. Da war noch alles in Ordnung.

Ich sah noch ein Bild. Es zeigte einen mit Lichterketten geschmückten Trecker. Auch an diesen Moment konnte ich mich noch genau erinnern. Die Treckerparade vor unserem Haus. 

Ich wusste nicht mehr, warum diese Parade gewesen war, aber es ist in der Weihnachtszeit gewesen.

Seufzend warf ich die Fotos wieder in die Kiste und suchte weiter. 

Unten hörte ich immer noch die Polizei. Es war bestimmt schon nächster Morgen. 

Der 13.12.

Aber schlafen könnte ich eh nicht und die Schule würde ich schwänzen. Aber ich würde sagen, mit gutem Grund. 

Ich suchte noch eine Weile, bis ich endlich die Pistole von meinem Onkel gefunden hatte. 

Vorsichtig schaute ich nach, ob sie noch Munitionen hatte. Glücklicherweise schon. 

Ich nahm meine neu gefundene Waffe mit in mein Schlafzimmer, wo ich sie in meine Sockenkiste stellte.

Bald würde der Tag sein. Nervös saß ich auf meinem Bett.

Der Plan, den ich mit Eunwoo geschmiedet hatte, war leider nicht ganz wasserfest. Ich bräuchte viel Glück. 

Sehr viel Glück. 

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Ich hab's dann auch mal geschafft upzudaten. Keinen Applaus. 





Kill him •Taekook•Where stories live. Discover now