23. Kapitel📚

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Als ich am nächsten Tag erwache, habe ich nur ein Ziel: So schnell wie möglich in den Wald und zu Eliya. Auch wenn es mir albern vorkommt, vermisse ich ihn, kaum ist er auf leisen Sohlen irgendwo im Unterholz verschwunden.

Als ich gerade das Hauptgebäude verlassen will, treffe ich wieder auf Samyr, der auf dem Weg in den Speisesaal ist. Als er mich sieht bleibt er abrupt stehen und sagt: „Ayla, ich muss jetzt wirklich dringend mit dir sprechen!"

„Heute Abend Samyr, okay? Jetzt wollte ich gerade in den Wald."

„Nein, Ayla. Nicht heute Abend. Jetzt auf der Stelle, es kann wirklich nicht warten!"

Als ich weggehen will, packt er mich wieder am Unterarm. Erneut versuche ich mich aus seinem Griff zu lösen, aber als er es merkt, hält er mich noch fester und versucht, mich mit sich zu ziehen.

„Samyr, was soll denn das? Lass mich sofort los!", schreie ich. Er packt noch fester zu und sieht mich mit irrem Blick an. Die ganze Situation verändert sich innerhalb von Sekunden. Irgendetwas stimmt nicht mit Samyr, er ist wohl völlig verrückt geworden.

„Nein, verdammt noch mal, du bist jetzt ruhig und hörst mir zu, verstanden!", zischt er bösartig. Er dreht vollkommen durch, schießt es mir durch den Kopf.

„Hör auf damit, du tust mir weh!"

Was ist nur in ihn gefahren? So habe ich ihn noch nie erlebt. Will er sich an mir rächen, weil ich ihn abgewiesen habe?

Tränen treten mir in die Augen und ich bekomme Angst. Ich sehe nur noch einen Ausweg und grabe Samyr meine spitzen Zähne in den Arm.

„Aaaah!", schreit er erbost auf und sackt vor Schmerzen am Boden zusammen. Schnell renne ich zum Ausgang. Als ich durch das kleine Tor das Hauptgebäude verlasse, ruft Samyr mir nach: „Das wirst du mir büßen Ayla! Bitter bereuen wirst du das noch!"

So schnell ich kann, verlasse ich die Burg. Während ich durch den Wald renne, kommen mir immer neue Tränen.

Ich will einfach nur noch zu Eliya und mich in seine Arme stürzen.

Ich renne ohne Unterlass und bin schneller an unserem gemeinsamen Treffpunkt angelangt als je zuvor. Von Eliya ist weit und breit noch keine Spur. Erschöpft und unglücklich lasse ich mich gegen den großen Altar fallen und rutsche langsam mit dem Rücken zur Erde hinab. Ich vergrabe mein Gesicht in den Armen und schluchze. Worin bin ich da nur geraten? Verliebt in einen Vulpari, umgeben von beinahe fanatisch beschützerischen Brüdern und einem penetranten Verehrer, der nicht einmal davor zurückschreckt, mich mit Gewalt zu holen.

„Ayla!", höre ich da auf einmal von der anderen Seite des Friedhofs die eine Stimme, die mir in diesem Moment Trost spenden kann.

Eliyas Stimme.

„Ayla, was ist denn nur los?"

Mit einem Satz bin ich aufgesprungen und stürme auf Eliya zu. Erstaunt legt er seine Arme um mich, als ich mich an seine Brust klammere. „Oh Eliya, du glaubst ja gar nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen!"

Für einen Moment stehen wir einfach nur so da und ich genieße das Gefühl, ihm so nahe zu sein. Hier fühle ich mich geborgen und seltsamerweise auch beschützt.

Beschützt in den Armen des Feindes, denke ich für mich und muss unwillkürlich lächeln.

„Erzähl doch Ayla, was ist passiert? Warum bist du so aufgelöst?" Er streicht mir zärtlich übers Haar.

„Dieser Vampir, der mich einmal in den Wald begleitet hat, Samyr, erinnerst du dich noch an ihn?", frage ich und schniefe dabei leise.

Eliya bekommt einen grimmigen Gesichtsausdruck und nickt. „Ja, an den kann ich mich noch gut erinnern. Was ist mit ihm? Hat er dir etwas getan?" Seine Augen funkeln böse.

Ayla - Unsterbliche Liebe |abgeschlossen 📓 (Leseprobe)Where stories live. Discover now