28. Kapitel📚

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Wir sitzen an den Grabstein gelehnt auf dem kühlen Waldboden und sehen gemeinsam in den Nachthimmel. Eliya hat den Arm um mich gelegt und fährt mit seinen Fingern immer wieder über meine Schulter.

„Was sollen wir denn jetzt tun?", frage ich ihn mit brüchiger Stimme. Zuerst schweigt Eliya für einen Moment, dann nimmt seine Miene einen entschlossenen Ausdruck an.

„Auf jeden Fall zusammenbleiben. Ich weiß noch nicht, wie wir es anstellen, aber wir dürfen uns nicht noch einmal trennen."

Ich seufze. „Ich kann aber unmöglich noch länger bleiben. In wenigen Stunden wechseln meine Brüder ihren Posten und dann werden sie mein Verschwinden bemerken. Sie werden alle Hebel in Bewegung setzen, um mich ausfindig zu machen. Dann sind wir beide in Gefahr, Eliya."

Erschrocken sieht er mich an. „Du darfst nicht gehen, Ayla! Bitte lass mich nicht wieder alleine! Kannst du nicht einfach mit mir kommen? Es wird dir niemand etwas tun, wenn du mit mir zusammen bist."

„Du meinst zu dir, zu den Vulpari?" Unsicher blicke ich in Richtung der dunklen Bäume auf der anderen Seite. „Ist das nicht etwas gefährlich? Und außerdem könnte ich dann meine Brüder nie mehr wieder -"

Weiter komme ich nicht. Mit einem lauten Schrei springt etwas zwischen den Büschen hervor und stürzt sich auf uns.

Entsetzt zucke ich zusammen und Eliya wirft sich automatisch schützend vor mich.

„Aaaaaaargh!", schreit Tyran wütend durch die Nacht. Als ich meinen Bruder erkenne, bekomme ich Panik.

Er wird Eliya töten!

Zitternd springe ich auf und renne ihm entgegen.

„Nein, Tyran, nicht!", schreie ich verzweifelt, aber es ist hoffnungslos. Als ich ihm gegenüberstehe, stößt er mich nur verächtlich beiseite und ich falle hart zu Boden. Wieder setzt der brennende Schmerz in meinem Rücken ein.

„Lauf Eliya, schnell! Er wird dich töten!"

Doch Eliya rührt sich nicht von der Stelle. Tyran packt ihn am Hals und hebt ihn in die Luft. Ich muss entsetzt mit ansehen, wie mein Bruder Eliya die Luft abschnürt. Wenn ich nicht sofort etwas unternehme, ist Eliya in wenigen Sekunden tot!

„Tyran nein! Hör sofort auf! Das darfst du nicht tun! Wir sind hier auf neutralem Gebiet. Dieser Friedhof ist dem Frieden geweiht. Wenn du Eliya hier tötest, dann löst du damit wahrscheinlich einen neuen Krieg zwischen den Clans aus! Willst du wirklich dafür verantwortlich gemacht werden, einen jahrzehntelangen Frieden gebrochen zu haben?"

Tyran stößt einen wütenden Schrei aus, lockert dann aber zum Glück den Griff um Eliyas Hals und dieser fällt zu Boden. Hastig fasst er sich an die Kehle und saugt scharf die kühle Nachtluft ein.

Während er sich aufrappelt, dreht Tyran sich zu mir um und kommt keuchend auf mich zu.

„Du wagst es, mir vorzuwerfen, den Frieden zu gefährden? Wenn jemand dafür verantwortlich gemacht werden sollte, dann sind das wohl du und dieser dreckige Vulpari!"

Er versetzt mir eine kräftige Ohrfeige, unter deren Wucht ich schreiend wieder zu Boden falle. Tränen laufen mir übers Gesicht.

„Bitte Tyran, ich flehe dich an, tu ihm nichts!"

Doch in diesem Moment stürzt sich Eliya von hinten auf Tyran und reißt ihn zu Boden. Völlig überrascht von diesem Angriff, blickt Tyran einen Moment perplex um sich und Eliya drückt ihn am Hals zu Boden. Mit hasserfülltem Gesicht presst er hervor: „Schlag - sie - nie - wieder!"

Nach ein paar Sekunden der Ungläubigkeit stemmt sich Tyran Eliya entgegen und die beiden fangen an, unerbittlich gegeneinander zu kämpfen.

„Aufhören, sofort! Hört auf zu kämpfen!", rufe ich angsterfüllt. Wenn das so weitergeht, werden sie sich zu Tode prügeln!

Ayla - Unsterbliche Liebe |abgeschlossen 📓 (Leseprobe)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant