-Kapitel 39-

1.7K 109 25
                                    

-Erens Sicht-

Die Sonne war bereits untergegangen und Levi war immer noch nicht zurück. Er war noch mit den Vorbereitungen bezüglich der Befreiung seines Onkels beschäftigt und weil er nun wusste, was die Militärpolizei vorhatte, konnte er das zu seinem Vorteil nutzen.

Nicht nur das, Levi würde definitiv Blut fließen lassen, selbst wenn das nicht notwendig wäre. Das Leben ahnungsloser Militärpolizisten war in Gefahr und das meinetwegen. Ich würde Schuld daran sein, wenn sie starben und Kenny Ackerman wieder frei kam. Wenn ich doch nur die Möglichkeit hätte, den Kommandanten irgendwie zu warnen.

,,Eren", ertönte plötzlich eine Stimme, die ich zu Jean zuordnen konnte. Er schloss die Zimmertür hinter sich und kam auf mich zu, in seinen Händen trug er ein Tablett. ,,Ich habe Petra auf dem Weg hierher abgefangen und ihr das Abendessen für dich abgenommen", erklärte er und stellte das Tablett auf den Glastisch ab.

,,Eigentlich darf ich nicht hier sein, aber ich wollte dir mitteilen, dass der Bestatter deinen Wunsch berücksichtigen und Mikasa neben euren Eltern beerdigen wird", sagte Jean, während er mich mitleidig ansah. ,,Ich bin dir wirklich dankbar, Jean", erwiderte ich, wobei ein schwaches Lächeln auf meinen Lippen lag. ,,Kein Problem."

,,Du hast mir heute Morgen erzählt, die der Hauptgefreite vor mir zwei Lieblinge hatte", fing ich an und wechselte das Thema, um nicht unbedingt an Mikasa denken zu müssen. ,,Wie lange waren sie bei ihm?" Jean legte seine Stirn in Falten und schien zu überlegen. ,,Keine zwei Monate. Aber um ehrlich zu sein, denke ich, dass es bei dir mehr als zwei Monate werden", gab mir Jean als Antwort.

Mehr als zwei Monate? ,,Eren, falls du Bedenken oder Angst davor hast, dass der Hauptgefreite dich umbringt, weil er das bei deinem Vorgänger auch getan hat, dann-" Ich schüttelte meinen Kopf; ich hatte keine Angst davor, dass er mich umbringt - falls er das irgendwann vorhaben sollte - sondern wie er das in die Tat umsetzen würde.

Wahrscheinlich würde er meinen Tod in die Länge ziehen, um mich möglichst lange leiden zu sehen und mich mit unerträglichen Schmerzen zu quälen. Er hätte nichts davon, wenn er mein Leben schnell beenden würde; ihm würde sonst die Freude fehlen.

,,Es hat mich nur interessiert", erwiderte ich und Jean nickte, wenn auch skeptisch. ,,Ich sollte jetzt besser gehen, der Hauptgefreite wird bald wieder hier sein", sagte er und verließ dann das Zimmer.

Ich richtete mein Blick auf das Tablett, das Jean auf den Glastisch gestellt hatte. Auf diesem befanden sich Besteck, ein Glas Wasser und als Abendessen ein Fleischgericht mit Reis und ein Himbeer-Dessert. Ich hatte nicht vor, irgendwas davon zu essen. Mir fehlte einfach der Appetit.

Es vergingen mehrere Minuten und als ich dann hörte, dass die Zimmertür aufging, blickte ich zu dieser. Es war Levi, der das Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss. ,,Wieso hast du nichts gegessen?", fragte er, während er auf seinen Kleiderschrank zuging und diesen öffnete. ,,Ich habe keinen Hunger, mein Herr", antwortete ich beinahe schon tonlos und wandte meinen Blick von ihm ab.

Levi erwiderte daraufhin nichts. Er holte nur eine Decke und ein Kissen aus seinem Kleiderschrank hervor und kam auf mich zu, ehe er diese beiden Dinge dann auf die Couch ablegte. ,,Mach dich im Badezimmer fertig, es ist schon spät, du solltest gleich schlafen", sagte Levi und löste mich von der Handschelle. Ich nickte und verschwand im Bad.

Dort putzte ich lediglich meine Zähne und kehrte in Levis Zimmer zurück, der sich umgezogen hatte und nur noch eine kurze schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt trug, durch das - auch wenn ich es nicht zugeben wollte - seine trainierten Arme gut zur Geltung kamen. Sofort wandte ich meinen Blick von ihm ab; wieso hatte ich überhaupt dahin gesehen?

Ich hörte, dass der Schwarzhaarige sich mir näherte und schließlich zum Stehen kam. ,,Sieh mir in die Augen", hauchte er und ich tat, was er sagte, wenn auch zögerlich. ,,Du hast geweint, als ich weg war", stellte er fest und als ich glaubte, einen Hauch von Mitleid verspürt zu haben, fuhr Levi fort: ,,Ich hoffe du hast deine Lektion gelernt."

Jean hatte mir erst heute morgen bestätigt, dass ich es im Gegensatz zu meinen Vorgängern wirklich gut hatte und viel besser behandelt wurde, selbst Erwin war überrascht und hatte das ganz am Anfang in Erwähnung gezogen.

Also was hinderte ihn daran, mir mein letztes Bisschen Freiheit und Menschlichkeit zu nehmen und mir noch mehr Schmerzen zuzufügen, wie er es bei den anderen auch getan hatte?

__________

No joke, bei uns liegt so viel Schnee dass ich einfach Schlittenfahren kann (lebe in NRW) lol

Das fühlt sich falsch an im April so viel Schnee liegen zu haben

Keine Ahnung, was ihr euch in Bezug auf Erens Vorgänger ausmalt, aber mir tun die seeehr leid- ach ich bin fies

Be mine [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now