Kapitel 21

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Eilig zog ich einige Blätter an Pergament hervor, tunkte meine Feder in schwarze Tinte und begann zu schreiben. An Blaise und Marie; an Neville und seine Töchter. Wir wollten sie warnen, sie in Kenntnis setzen, dass Voldemort von uns wusste. Sie sollten sich in Sicherheit begeben; handeln, als hätten sie nie ihr Gedächtnis wiederbekommen.
,,Ein dritter Brief?" flüsterte Draco neugierig. ,,An wen schreibst du noch?"
,,An deine Eltern, Draco. Wir haben versprochen, dass wir uns melden. Sie sollen wissen, dass es uns gut geht und das wir ihre Nachricht erhalten haben. Sie machen sich bestimmt fürchterliche Sorgen" antwortete ich mit stockender Stimme. Ich schrieb schnell; konzentriert.
,,Ja, so wie ich auch" fuhr Draco fort. Er ging wieder zum Bett, nahm platz. Er schien über etwas nachzudenken. Er wirkte traurig; mitgenommen.
,,Draco?" Ich legte den Brief zur Seite, setzte mich zu ihm. ,,Was ist los?"
,,Vorhin; als du den Brief gelesen hast, da habe ich es bereut. Für einen kurzen Augenblick"
,,Bereut? Was denn? Das mit uns?" flüsterte ich schüchtern.
,,Nein! Nein, auf keinen Fall" antwortete er hektisch. Er drehte sich zu mir, legte seine Hand behutsam auf meine Wange. ,,Niemals würde ich etwas bereuen, was dich betrifft, Liebes! Niemals! Du bist das beste was mir passiert ist; damals und auch 15 Jahre später" Ich lächelte ein wenig, konnte ihm jedoch ansehen, dass es etwas gab, was ihn beschäftigte.
,,Was ist es dann, Draco?"
,,Ich habe gedacht, dass mein Vater gestorben sei. Das er tot ist. Und ich, ich war nicht bei ihm"
,,Draco.."
,,Wir hatten nie ein inniges Verhältnis, doch-" er stockte, schien tatsächlich mit den Tränen zu kämpfen. ,,Er ist noch immer mein Vater. Ohne ihn, würde es mich nicht geben. Ich habe ihm viel zu verdanken; durch ihn, habe ich dich wieder, Lailah" fuhr Draco fort. Ich lächelte ihn behutsam an, strich seine Tränen weg. 

,,Er weiß, dass du ihn liebst; dass du ihm verziehen hast. Vertrau mir. Durch Voldemort hat auch dein Vater viel verloren. Du machst es für ihn; für deine Mutter, für unsere Zukunft. Wir werden uns rächen; wir werden diesem Elend endlich ein Ende setzen. Dein Vater ist unglaublich stolz auf dich, Draco! Er ist niemals allein. Narcissa ist bei ihm...." ich nahm ihn in den Arm. ,,Und wir auch bald wieder. Versprochen"
,,Vielleicht hast du recht" hauchte Draco mit einem Lächeln. ,,Ich werde mich für meine Eltern rächen; für Nevilles Ehefrau, für Hermiones Ehemann. Für all die Menschen, die durch ihn Leid und Trauer erleiden mussten!"
Ich lächelte, nickte ihm stolz zu. Es tat ihm gut darüber zu reden; dass konnte ich ihm ansehen. Ihm ging es besser; er schickte die Briefeulen los. Alle drei Briefe waren nun auf dem Weg. Nun war ich jedoch die Jenige, die sich Sorgen machte.
,,Sie wissen sich zu verteidigen, Lailah" sprach Draco mit ruhiger Stimme. Er kam zu mir; umarmte mich von hinten. Ich sah den Eulen noch einige Minuten hinterher; so lange, bis sie in den dunklen Gewitterwolken verschwanden. ,,Blaise und auch Neville wissen was sie tun müssen"
,,Ja..Ich denke auch. Ich hoffe es" antwortete ich nachdenklich. ,,Ich muss dauerhaft an die Kinder denken, Draco. Ally und Aiden; Elisabeth, Clara und Annabelle.."
,,Ich verstehe dich, doch sie sind in Sicherheit. Ich verspreche es" 
,,Ja; ich glaube dir. Wir müssen nun so schnell es geht zu Hermione; zu den Anderen.." antwortete ich ziemlich festentschlossen. Ich ging zu meiner Tasche; zog das Pergament hervor auf dem die Decknamen und die Wohnanschriften unserer Freunde vermerkt waren. Ich entfaltete es, breitete es auf dem Schreibtisch aus. ,,Hermione ist die nächste.." flüsterte ich. Ich glitt mit meinem Finger die Route entlang, sah mir jeden Namen; jede Anschrift genauer an.
,,Wer dann, Lailah?"
,,Phillipp Longchest, also Ron Weasley. Er liegt nur eine Tagesfahrt von Hermiones Wohnort entfernt. Danach folgen Mia Kethington, oder auch Luna Lovegood und Tom Laugan; George Weasley" fuhr ich konzentriert fort. Ich machte mir Notizen, schrieb mir die Reihenfolge detaillierter auf. 
,,Als letztes dann Alexander Cooper, James Ritchfield und Willow Green" hing Draco an. ,,Potter, Fred und Ginny Weasley also"
,,Was ist wenn wir uns aufteilen, Draco? Du-"
,,Nein, auf keinen Fall" unterbrach er mich schockiert. ,,Niemals lasse ich dich alleine durchs Land ziehen, wenn Voldemort hinter uns her ist. Er wird mich dir nicht noch einmal wegnehmen; eher würde ich sterben!"
,,Draco..." wimmerte ich traurig. ,,Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, doch so wären wir schneller. Viel schneller. Wir-"
,,Nein, Lailah" Draco ging ein wenig durchs Zimmer; hielt sich nachdenklich an seine Schläfe. ,,Das ist zu riskant; zu gefährlich. Außerdem brauchst du den Zauberstab meines Vaters, um den Zauber aufzuheben" 

Ich stand auf, ging zu ihm herüber. Er war voller Sorge; voller Angst.
,,Draco..Lass es uns probieren. Bitte. Du weißt ganz genau, dass wir längst eine andere Methode gefunden haben, um den Zauber aufzuheben. Wir hatten es auch ohne den Zauberstab geschafft. Ich würde es wieder schaffen; da bin ich mir sicher." flehte ich. ,,Wir haben kaum noch Zeit und müssen noch sieben unserer Freunde wiederfinden. Sie überzeugen, den Zauber auflösen und sie erneut versuchen zu überzeugen, uns zu helfen. Das alles wird mindestens noch zwei bis drei Monate dauern. Wer weiß wo Voldemort bereits steckt. Wie viel er wirklich von uns weiß"
,,Was ist wenn er dich findet, Lailah? Wenn er dich angreift; dich tötet?"
,,Ich kann mich verteidigen! Ich bin stark; wir haben schon einmal gegen ihn gekämpft!" entgegnete ich ein wenig verärgert. ,,Du kannst dir nicht ewig Sorgen um mich machen. Du musst lernen loslassen zu können; mir zu vertrauen, Draco. Bitte"
,,Lailah, versteh doch. Wenn wir zusammen sind, sind wir stärker-"
,,Ja und auffälliger!" unterbrach ich ihn. ,,Voldemort weiß, dass wir zu Zweit unterwegs sind. Wenn wir alleine sind fallen wir weniger auf. Wir wären schneller; und wir beide sind stark. Unfassbar stark. Er weiß weder wie du noch wie ich aussehe. 15 Jahre sind vergangen.." 
Draco hielt inne, schien über meine Worte nachzudenken. Er wusste, dass ich recht hatte. Dass meine Vorgehensweise die taktisch klügere war und dennoch hatte er Angst um mich. Er wollte mich nicht erneut verlieren; nicht Tage oder sogar Wochen von mir getrennt sein. Doch er wusste wofür wir es taten; für seine Eltern, für unsere Freunde für unsere Zukunft.
,,In Ordnung.." willigte Draco schließlich ein. ,,Wir werden es versuchen. Morgen. Du wirst zu Hermione reisen, ich zu Ron. 2 Tage; danach werden wir uns wieder treffen"
,,Danke, Draco" lächelte ich erleichtert. ,, Doch wo sollen wir uns treffen?"
Draco ging zum Schreibtisch, sah sich die Karte genauer an. Er grübelte kurz, entschied sich schließlich für eine Kleinstadt, welche direkt zwischen Hermiones und Rons neuer Heimat lag.
,,Hier; nach exakt 2 Tagen. Ich werde dich dort finden"
,,Einverstanden, D-"
,,Bitte schreib mir, wenn etwas ist. Wenn du nach 2 Tagen dort nicht auftauchst, werde ich mich auf dem Weg zu Hermione machen" unterbrach er mich konzentriert. 
,,Und wenn du nicht auftauchst, werde ich zu Ron gehen" ergänzte ich seine Aufforderung. Er nickte; ging ausschließlich nur von meinem Wohlergehen aus. 
,,Es wird alles gut gehen, Liebster" lächelte ich und legte meine Lippen sanft auf seine. ,,Versprochen" Er lächelte, griff behutsam und dennoch dominant an meine Hüfte.
,,Ohne dich schlafen gehen zu müssen wird furchtbar sein" knurrte Draco mit einem Lachen.
,,Danach, wenn all das vorbei ist; dann wirst du mich jede Sekunde um dich herum haben. Da wirst du dir wünschen, mich für 2 Tage los zu sein" grinste ich frech.
,,Niemals" lächelte Draco selbstsicher und hob mich hob. Gemeinsam gingen wir zum Bett; er legte mich auf meine Seite. ,,Ich werde niemals genug von dir haben"
,,Das hoffe ich doch.." hauchte ich und zog ihn zu mir herunter. Ich legte meine Lippen auf seine; zog die Decke über uns. Bevor wir uns für zwei Tage nicht sehen würden, wollte ich die Nacht noch einmal genießen. Die Zweisamkeit.

Obliviate - Draco MalfoyWhere stories live. Discover now