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Es war nur Maddison, meine Zimmergenossin. „Wer ist das denn jetzt?!" „Die ist ja noch schlimmer, als du gesagt hattest.", raunte mir Alex ins Ohr. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. „Das ist Alex." „Heey Alex. Wo hast du so einen guten Körper herbekommen?" „Mein Freund." „Oh." Sie drehte sich weg. „Die ist ja ganz schlimm." „Ich weiß." Er kraulte mich weiter. „Mit schlafen war's dann wohl." Er nickte. „Du bist doch auch müde. Wie viel hast du geschlafen?" Er lachte rau auf. „Jetlag." „Komm nicht mit Jetlag, das kennst du nur allzu gut von deinem Job." „Aber es stimmt." Ich hörte auf zu argumentieren. Ich war zu erschöpft. Das Gespräch mit den Agenten hatte mich mitgenommen. „Was eigentlich dieser Psychologe gesagt?" „Er meinte, er wolle jeden Tag mit mir reden. Erst dann könne er eine Diagnose erstellen. Aber es sieht ganz nach einer PTBS aus." Er nickte. „Alles andere würde mich auch wundern, bei dem was du durchgemacht hast." Maddison erschien in meinem Blickfeld. „Was hast du denn durchgemacht?" „Ist nicht dein Problem." „Oh doch. Wir wohnen zusammen. Ich will wissen, warum ich jede Nach aus meinem Schönheitsschlaf gerissen werde." Alex stand in sekundenschnelle auf. Ich versuchte ihn davon abzuhalten, aber er war mal wieder ganz in seiner beschützerischen Rolle. Wenn es um mich ging, konnte nicht einmal ich ihn davon abzuhalten. „Wenn sie sagt, dass es nicht dein Problem ist, hat es dich nicht zu interessieren. Wenn dir auch nur ansatzweise passiert wäre, was Hannah passiert ist, würdest du jetzt unter der Erde wohnen. Also halt dich aus ihrem Leben raus!" Er stand ihr gefährlich nahe. Auf mein Gesicht schlich sich ein kleines Grinsen. Er sah so gut aus, wenn er wütend war. Und es war schon süß, wie er versuchte mich zu beschützen. Er wandte sich von Maddison ab, die sichtlich eifersüchtig auf mich war, und kam auf mich zu. Da ich immer noch auf meinem Bett lag, zog er mich auf die Beine und küsste mich schwungvoll und provokant. Ich war so auf uns konzentriert, dass ich mir fast zu Tode erschreckte, als die Tür zu geknallt wurde. Im Heim galt ein stricktes Verbot, Türen zu knallen

„Sie ist weg.", nuschelte ich gegen seine Lippen, die immer noch auf meinen lagen. Seine Hände waren an meiner Taille und er bewegte sich langsam mit mir nach vorne. „Ich weiß." Ich lächelte leicht. Meine Hände wanderten in seinen Nacken. „Aber ich will nicht aufhören und danach zu urteilen, wie du auf mich reagierst, willst du das auch nicht." Er hatte recht. Ich wollte vieles, aber dass er mich wieder losließ gehörte nicht dazu. Auch wenn man es mir eventuell nicht zutrauen würde, hatte ich schon mal einen festen Freund. Es hatte nur nicht lange gehalten. Im Nachhinein sah ich ein, dass es nie mehr war, als um mit jemandem rummachen zu können. Das beruhte aber auf Gegenseitigkeit. Alex strich mit seiner Zunge über meine Unterlippe und ich öffnete daraufhin meine Lippen. Zeitglich, wie er begann mit meiner Zunge um Dominanz zu kämpfen, stoßen wir gegen die Wand hinter mir. Er drückte mich an diese. Meine Hände wanderten weiter seinen Kopf entlang, bis ich sie in seinen Haaren vergrub. Es war ein leises Knurren zu hören, als ich leicht daran zog.

Wir lagen wieder auf meinem Bett. Ja, angezogen. „Wie geht es dir wirklich?" „Okay." „Du lügst. Das stimmt nicht. Dir geht es nicht ‚okay'. Im Gegenteil wahrscheinlich. Aber du willst nicht, dass ich mir Sorgen mache." Ich setzte mich auf und zog meine Beine an. Ich schaute ihm intensiv in dies Augen. Das war mehr als genug als Antwort. Alex wusste, was ich meinte. Er seufzte. „Ich mache mir schon Sorgen. Und zwar mehr las du dir denken kannst. Wäre ich hier, wenn ich mir keine Sorgen machen würde?" „Nein, wärst du nicht. Aber ich mache mir genauso Sorgen um dich. Dein Job ist nicht gerade ungefährlich." „Mir passiert schon nichts. Meine Brüder passen auf mich auf." „Wenn du schon weißt, wie es mir geht, warum fragst du mich dann?" „Weil ich will, dass du es dir endlich selbst eingestehst." Es verging eine Weile, es herrschte Stille. Keine unangenehme. „In gut einem Monat ist Weihnachten." Ich schwieg. „Du kommst zu uns. Keine Wiederrede. Ich will nicht, dass du hier bist an Weihnachten." „Wir müssen noch Gale anrufen." „Ich weiß. Aber nicht hier." Ich nickte. Das wäre mehr als dumm. Jeder Zeit könnte jemand durch die Tür kommen und dann müssten wir eine Erklärung liefern, die wir nicht liefern konnten. Er stieg auf. Ich tat ihm gleich.

„Entschuldigen Sie, kann ich mit Hannah spazieren gehen. Ihr wird schon nichts passieren.", Alex fragte gerade meine Betreuerin. „Wie können Sie sich da so sicher sein?" „Sie ist meine Freundin, ich würde nicht zulassen, dass ihr etwas passiert." „Und was, wenn sie einen Schwächeanfall bekommt, so wie die letzten Male?" „Ich habe erst letztens einen Erste-Hilfe-Kurs abgelegt." Sie gab nach. Als wir etwas vom Heim entfernt waren, hielt er an und zog mich am Handgelenk zu sich. „Du hattest Schwächeanfälle?" Ich blickte zu Boden. „Warum hast du mir nichts davon erzählt?" „Ich wollte nicht, dass du dir noch mehr Sorgen um mich machst." „Und du bist trotzdem nachts spazieren gegangen?" Ich nickte. „Weißt du eigentlich, was hätte alles passieren können?" Ich schwieg. Natürlich wusste ich es. „Ich bin einfach froh, jetzt bei dir zu sein. Ich hätte viel früher kommen sollen." Er zog mich in eine enge Umarmung. „Du musst mich nicht anlügen, wenn es um deine Gesundheit geht, damit du stark wirkst." „Ich weiß." Ich lächelte. Es tat gut, zu wissen. Dass es jemanden gab, der alles für mich tun würde. Alex blieb noch einige Zeit. Er hatte mir versprochen, frühstens in einer Woche zurück in die Staaten zu fliegen, was ich im hoch anrechnete.

"Von der Schüchternen zum Verbrecherziel"Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ