Kapitel 3

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Endlich in der Mittagspause an unserem Tisch wollten uns die anderen aus der Klasse einfach nicht in Ruhe lassen. Ständig saß jemand mit am Tisch und ich hatte keine Gelegenheit Brian anzuvertrauen was in Erdkunde passiert war. Frustriert und schlecht gelaunt legte ich die Restemeines halb aufgegessenen Sandwiches auseinander und stocherte aggressiv darin rum. Brian und den anderen hörte ich nur mit halben Ohr zu. Ich schnaubte. Normalerweise war ich ja echt ein Kontakt freudiger Mensch aber jetzt würde ich am liebsten allen die Köpfe abreißen und damit Fußball spielen. Abgelenkt von meinem Kopf Kino bekam ich gar nicht mit wie sich die ganzen Mädchen über Mr. Wayne unterhielten. Und genau dieser betrat just in diesem Moment die Cafeteria und zog einige Blicke auf sich als er graziös wie er nun mal war den Raumdurchquerte und dabei von ungefähr 4 Mädels mit zu viel Schminke im Gesicht aufgehalten wurde. Die Mädchen an unserem Tisch kichernden entzückt und wurden alle rot wie Tomaten obwohl er sie nicht mal anschaute. Ich verdrehte die Augen unauffällig und fragte mich im Stillen wie man nur von so einem sichtlich arroganten Typen beachtet werden wollte. Ich stocherte weiter in meinem Salat rum ohne davon etwas zu essen und versuchte seine Präsenz, die ich in jeder Zelle meines Körpers spüren konnte, zu ignorieren. Trotzdem konnte ich nichts dagegen tun das mein Blick sich hob und genau auf seinen traf. Es durchzuckte mich eiskalt. Ein leichter Rotschimmer lag in seinen sonst so haselnussbraunen Augen. Nein, das konnte nicht sein. Entsetzen spiegelte sich wohl in meiner Mimik wieder, denn er brach den Blickkontakt und ich bildete mir ein, ein leichtes lächeln an seinen Mundwinkeln zupfen zu sehen. Aber ich entgegen konnte meinen Blick nicht abwenden und starrte ihn weiter an. War er der Mann am Waldrand? Die Statur passte auf jeden Fall. Groß und Muskulös. Und die Augen passten auch. Die ganzen restlichen Stunden bis zu Physik konnte ich an nichts Anderes denken als an Mr. Waynes Augen. Wurde ich eventuell verrückt? Ich hatte mir das doch nicht eingebildet, oder doch? Kurz vor der Tür zum Physik Raum konnte ich schon seine Präsenzfühlen. Ich wusste absolut nicht warum es war einfach da. Brian und ich vollführten unseren Handschlag aber meine Hände zitterten so stark das es sogar Brian auffiel und er mich misstrauisch anschaute. Den komischen Blick von Brian ignorieren ging ich auf unsere Plätze im hinteren Teil des Klassenzimmers zu und ließ mich nicht gerade elegant auf den unbequemen Stuhl plumpsen. Ohne den Blick zu heben packte ich meine Sachen aus. Erst als Mr. Wayne sich räusperte und damit andeutete, dass er den Unterricht beginnen würde, schaute ich auf. Seine Augen waren normal farbig, kein Rot. Erleichtert atmete ich zitternd ein.Mein Verstand hatte mir sicher nur einen Streich gespielt. Der Mann vorne begrüßte uns distanziert und begann mit dem Unterricht. Ich verfolgte den Unterricht eher mäßig und war ständig in Gedanken. Das schien auch Brian mit zubekommen da er mir ständig beunruhigte Blicke von der Seite zu warf. Irgendwann reichte es ihm wohl den er hob seine Hand und meldete sich. „Ja Mr. Harris?", rief Mr. Wayne ihn schon fast genervt auf. Brian ließ sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen und antwortete mit fester Stimme: „Liv geht es nicht gut, dürfen wir einen Moment an die frische Luft?" Verwirrt schaute ich ihn von der Seite an aber spielte dennoch mit, weil ich konnte ihn ja nicht einfach so hängen lassen und bemühte mich möglichst krank auszusehen obwohl mir das nicht schwer fallen dürfte durch den Schlaf Entzug. Nur widerwillig entließ uns Mr. Wayne aus seinem ach so wichtigen Unterricht und wir schnappten unsere Sachen und gingen auf den Pausenhof ganz hinter, darauf bedacht das niemand uns sehen konnte. Brian, der mich seit wir aus den Raum raus sind an der Hand gepackt hat und mich hinter sich hergezogen hat, ließ mich endlich los und stellt sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor mich hin. „Sag mir was los ist du bist doch sonst nicht so, Ist es wegen den Alpträumen?" Ich verneinte. „Was ist es dann?", ließ er nicht locker. Ich atmete die frische Luft ein und antwortete dann in ruhigen Ton: „Vielleicht bin ich verrückt" Er lachte „Das weiß ich schon" „Nein ich meine es ernst, ich sehe Ding die vermutlich nicht mal da sind", meinte ich vollkommen ernst und mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme. Er erkannte wohl das ich es ernst meinte und fragte genauso ernst: „Was siehst du denn für Sachen die vermutlich nicht da sind?" Ich fuhr mir durch die Haare und erklärte jedes Detail von den Geschehnissen des heutigen Tages. Noch bevor er reagieren konnte hörte ich aus weiter Entfernung Schritte die sich uns zügig näherten. Erschrocken schauten wir uns an. Ich konnte förmlich die Räder in Brians Kopf sich drehen hören so angestrengt dachte er gerade nach. Wäre es in einer Situation hätte ich bestimmt gelacht. Mein Kopf war wie leergefegt und ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen nur die sich stätig nähernden Schritte hallten in meinen Kopf wieder. Gleich war die Person bei uns. Mir wurde auf einmal speiübel und ich musste mir eine Hand vor den Mundhalten um Brian nicht anzukotzen. „Lass es raus!" flüsterte Brian mir energisch zu und fast hätte ich gelacht. Aber ich befolgte seinem Rat. Ich rannte auf den nächst besten Baum zu und übergab mich dahinter. Es wollte gar nicht mehr aufhören. Ich spürte eine warme Hand meinen Rücken hoch und runterfahren und wusste instinktiv, dass es Brian war der mir beistand. „Was ist denn hier los?" hallte die laute Stimme von Mr. Wayne über den leeren Pausenhof. Oh nein nicht auch noch der. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht musste ich wieder würgen und übergab mich erneut. „ich sagte doch es geht ihr nicht gut" antwortete Brian leicht schnippisch unserem Lehrer. Der ignorierte den Kommentar geflissentlich und kam näher in meine Richtung. Es hatte gerade aufgehört da stieg mir der widerwertige Geruch meines Erbrochenes in die Nase und ich hätte direkt weiter kotzen können aber es war nichts mehr in meinem Magen das ich auskotzen hätte können also würgte ich nur noch einmal kraftlos und ließ mich dann erschöpft und zitternd auf den Boden vor dem Baum sinken. Brian der neben mir gekniet hatte, streichelte mir noch immer beruhigend über den Rücken, was Mr. Wayne nur mit einem kalten Blick zur Kenntnis nahm. „Ich würde vorschlagen das sie sich abholen lassen und für heute zuhause bleiben", meinte er und ich meinte Sorge in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Ich nickte zitternd und rappelte mich auf. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Ich mochte es noch nie zu kotzen, weil ich danach einfach keine Kraft mehr hatte. Außerdem wer mag es schon seinen Mageninhalt nochmal in verkleinertem Zustand zu sehen? Aber da wäre noch ein Problem. Wie schon gesagt war meine Mutter auf Geschäftsreise irgendwo in Europa und damit Meilen weit weg von hier und konnte mich nicht abholen. Das heißt wohl heimlaufen. „Soll ich dich noch nach Hause bringen?" fragte Brian leise aber ich schüttelte den Kopf. Das würde ich wohl noch allein schaffen außerdem gönnte ich ihm die Freistunde nicht. Was war ich nur für eine tolle beste Freundin. Er zweifelte an meiner Entscheidung, das sah ich an seinen Augen. „auf Wiedersehen" sage ich etwas lauter zu Mr. Wayne und wollte in den Wald laufen, wurde aber von seiner Stimme zurückgehalten. „Was haben sie an abholen lassen nicht verstanden?", fragte er scharf. „Mir steht derzeit leider keine Möglichkeit zur Verfügung mich abholen zu lassen", meinte ich genauso kühl und war innerlich stolz auf meinen Ausdruck. Wenn er das kann, kann ich das schon lang. Er zog eine Augenbraue hoch. „Was ist mit ihren Eltern?" „Außer Haus" „Geschwister?" „Nein" Er schnaubte zornig. „Ich werde sie sicher nicht durch den Wald nach Hause laufen lassen" Ich zuckte mit Den Schultern. In einem etwas versöhnlichen Ton sagte ich das ich es nicht weit bis nach Hause hatte aber das besänftigte ihn auch nicht und er bestand felsenfestdarauf mich abholen zu lassen von wem auch immer. Einerseits konnte ich ja verstehen das er seine Aufsichtspflicht nicht verletzen wollte aber was soll ich denn an der Situation ändern? Ich hatte niemanden außer meiner Mum und die war nicht da. Ich kannte werden Onkel noch Tante noch Großeltern. Ich war völlig allein. Brian wollte etwas zu meinem Schutz einwerfen aber Mr. Wayne schickte ihn mit angespanntem Kiefer zurück in den Unterricht. Wütend zog Brian ab und ließ mich mit diesem Angsteinflößendem, viel zu sehr in meiner Privatsphäre herumstochernden, Mann alleine. „Lassen sie mich doch einfach schnellnachhause laufen! Es muss doch niemand mitbekommen" versuchte ich ihn umzustimmen was aber wenig brachte. „Wenn ihnen was passiert habe ich einscheiß Problem und nicht sie!" fuhr er mich zischend an. Ich zuckte kaum merklich zusammen. Er erinnerte mich an ihn. Er fuhr sich durch die heute perfekt gestylten Haare und atmete tief durch. Er hatte wohl gemerkt das er mir Angst gemacht hatte mit seinem Ausbruch. „Hören Sie, Ich habe wirklich keine Lust Ärger zu bekommen also werde ich sie jetzt einfach nach Hause fahren." Mein Herz setzte einen Schlag aus und schlug doppelt so schnell weiter. Bitte was wollte er? Mich nach Hause fahren? Nein danke. Ist das überhaupt Legal? Ohne auf mich zu warten oder mir überhaupt die Möglichkeit zu geben zu reagieren ging er mit zügigen Schritten auf den Lehrerparkplatz zu und erwartete wohl ich würde ihm ohne weiteres folgen. Nicht mit mir. Ich ging schnell in die entgegengesetzte Richtung in der Hoffnung die vor blicken schützenden Bäume zu erreichen bevor er merken würde das ich ihm nicht gefolgt bin. Ich schaute hektisch über meine Schulter und sah ihn nicht mehr. Puhh vielleicht hat er aufgegeben und lies mich in Ruhe. Meines Sieges sicher, betrat ich den Wald und genoss die frische Luft. Meine Beine hatten aufgehört zu zittern und auch sonst ging es mir wieder gut. Das Sandwich war bestimmt schlecht gewesen. In Gedanken über den heutigen Tag versunken, merkte ich nicht, dass jemand im Schatten der Bäume stand. Ich bemerkte die Person erst als sie einen Schritt auf mich zumachte und dabei auf einen Ast trat. Nicht schon wieder. Mein Puls schoss hoch und mein Instinkt riet mir zu rennen. Und das tat ich. Aber die Person auch. Ich keuchte und zwang meine Beine noch schneller zu rennen. So schnell wie jetzt war ich noch nie in meinem Leben gewesen. Die Bäume zogen viel schneller an mir vorbei als sie es normalerweise tun würden und meine Füße berührten kaum den Boden. Dann hatte ich garkeinen Kontakt zum Boden mehr. Die Person hatte wohl aufgeholt und drückte mich jetzt fest an eine stählerne Brust. Ich zappelte und währte mich, aber der eiserne Griff um meine Taille ließ nicht locker, im Gegenteil zog mich noch näher an die Person die vermutlich ein Mann ist. Panik pulsierte durch meine Adern. „Jetzt beruhig dich, ich bin's" sagte eine tiefe Stimme und der Brustkorb der nun bekannten Person vibrierte. Erleichterung keimte in mir auf aber wurde ziemlich schnell von Wut übermannt. Ich machte mich los von Mr. Wayne, ging einen Schritt weg von ihm und stierte ihn böse an. „Schau mich nicht so böse an, du bist die die weggerannt ist", sagte er schon fast belustigt und das machte mich noch wütender. Dass er mich duzte ignorierte ich fürs erste. „Das gibt ihnen noch lange nicht das Recht mich durch den Wald zu jagen und mich halber zu Tode zu erschrecken!", herrschte ich ihn an aber er lachte nur leise. Mein Blut kochte und ich war mir sicher ich sah aus wie eine Tomate. „Wie sind sie überhaupt so schnell zu mir gelangt?", fragte ich immer noch sauer aber auch höchst interessiert. „Ich bin von der Straße aus grade aus gelaufen" Erlog. Selbst wenn er von der Straße gerade ausgelaufen wäre, hätte er nicht weiter vorn stehen können wie ich. Skeptisch musterte ich ihn. Was verheimlichter mir? Seine Miene verriet absolut nichts, er starrte mich einfach ohne eine Regung zu zeigen an. Das ist eine komische Situation. Allein mit meinem Physik Lehrer im tiefsten Wald ohne eine Menschenseele in Sicht die mir helfen könnte, wenn er vor hatte mich umzubringen. Um die peinliche Stille zu unterbrechen sagte ich: „Mein Haus ist ganz da vorne es dauert nicht mehr lang bis ich da bin" Er nickte. „Ich begleite Sie" Es war eher ein Befehl als ein Vorschlag und ausnahmsweise fügte ich mich dem. Also liefen wir schweigend neben einander her bis ich vor meinem Haus stand und die Tür geöffnet hatte. Unschlüssig stand ich Türrahmen, gab mir dann einen Ruck und drehte mich zu meinem Lehrer um, um mich zu bedanken. „Sie hätten uns so einiges ersparen können wären sie einfach mitgefahren", meinte er grinsend. Heilige Mutter Maria, sah sein grinsen gut aus. Ich lachte leise peinlich berührt und zuckte mit den Schultern. Dann schloss ich die Tür.

Kapitel 3 :)

Dieses Kapitel ist leider ein bisschen kurz geraten, ups 



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